Die am meisten fortgeschrittenen Chanichim wurden in Vorbereitungsmachanot
f?r die Auswanderung geschickt. Die Aufnahmem?glichkeiten in diese Machanot
waren allerdings sehr beschr?nkt. Die Chanichim blieben einige Wochen oder
Monate in einem solchen Ausbildungslager, bis zum Tag ihrer Alijah oder ihrer
Abreise zur Alijahvorbereitung in England, D?nemark oder Holland.
Ein Lager befand sich in Ottertal, in der N?he des Sommerfrischegebietes
Semmering, eines in Moosbrunn und ein drittes in Walpersdorf.
Das Leben in diesen Vorbereitungslagern erinnerte sehr an die
Sommermachanot: Mifkadim, Chugim, Hebr?ischunterricht, Sichot. der Unterschied
war, da? alle Buben und M?dchen t?glich zwei bis vier Stunden zur Arbeit
eingeteilt waren. Es gab auch gemeinsame Aktivit?ten mit Kindern anderer
Jugendbewegungen, obwohl auf die Autonomie jeder im Machane vertretenen Bewegung
Wert gelegt wurde. Die Jugendlichen wurde ein idyllisches, fast pastorales Leben
in einer d?rflichen Umgebung geboten, das sie f?r kurze Zeit den Terror der
Nationalsozialisten vergessen lie?.
Drei Monate nach dem "Anschlu?" gingen die ersten drei Bogerimgruppen nach
Gro?-Enzersdorf auf Vorbereitung. Diese Vorbereitung stand vor dem Problem, da?
die Nationalsozialisten die Besch?ftigung von Juden verboten hatten. Die Bogerim
arbeiteten in der Landwirtschaft, vor allem in der Erd?pfelernte. Durch ihre
Arbeit widerlegten sie t?glich das antisemitische Vorurteil, die Juden seien f?r
k?rperliche Arbeit ungeeignet.
Am 9. November 1938 ?bersiedelte die Vorbereitung nach Fischamend. Die
Bogerim schafften es an diesem Tag nicht, nach dem Unterricht die Polizeistation
?ber die Adressen?nderung zu informieren. In der Nacht von 9. auf 10. November
1938, von den Nationalsozialisten zynisch "Reichskristallnacht" genannt, kam es
im gesamten Deutschen Reich zu gewaltsamen antisemitischen Ausschreitungen, die
von der Nazipropaganda als "spontane Antwort der Bev?lkerung" auf den Tod des
deutschen Diplomaten Ernst vom Rath ausgegeben wurde, der in Paris vom
siebzehnj?hrigen Herschel Gr?nspan, der gegen die Vertreibung seiner Verwandten
aus Deutschland protestierte, niedergeschossen worden war.
SA- und NSDAP-Mitglieder setzten Synagogen in Brand, zerst?rten etwa 7000
Gesch?fte j?discher Einzelh?ndler und verw?steten Wohnungen der Juden. An den
Aktionen beteiligten sich auch Angeh?rige der HJ und weiterer NS-Organisationen,
w?hrend der Mob die Chance zur Pl?nderung nutzte. SS und Gestapo organisierten
die Verschleppung von ca. 26.000 j?dischen M?nnern und Jugendlichen in die KZs
Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen. Die Masse der Inhaftierten kam erst nach
Auswanderungserkl?rungen frei.
Welches Schicksal erwartete die Gruppe der Bogerim, h?tte sie sich
rechtzeitig gemeldet?
Am 15. M?rz 1938 machte sich die erste Bogerimgruppe mit Hilfe der Alijah B
auf den Weg nach Eretz Israel.