Hatte das Ken vor dem "Anschlu?" aus 150 bis 250 Chaverim bestanden, so kamen
nun Abend f?r Abend zwischen 300 und 400 Jugendliche in den Shomer. Im Archiv
der Bewegung existieren folgende Zahlen f?r den 4. Mai 1939:
13 Kinder im Alter zwischen 10 und 12; 158 zwischen 12 und 15; 108 in der
Altersgruppe zwischen 15 und 17; 102 ?ber 17. Dies ergab eine Gesamtsumme von
381 Chaverim, davon waren ungef?hr 280 Aktive. Diese Zahl brachte erzieherische
finanzielle Probleme. Dazu m?ssen noch 100 Chaverim gerechnet werden, die
bereits durch das Wiener Garin oder die Jugendalijah in Pal?stina angekommen und
auf verschiedene Orte verteilt waren. Andere befanden sich auf dem Weg zu
Vorbereitungskursen in England, D?nemark oder Holland.
Die meisten "Shomerneulinge" wurden von einer Gruppe von zehn Bogerim
gef?hrt, von denen jeder ?bermenschliches leistete. Fast alle Madrichim
arbeiteten tags?ber bei einer der zionistischen Organisationen: HeChalutz,
Jugendalijah, Pal?stinaamt, der Schule der Jugendalijah oder im Sekretariat der
Bewegung.
Die Jugendalijah in Wien wurde ab 12. September 1939 von Aron Menczer
geleitet, ein erst 22 Jahre alter, charismatischer und begaber Jugendbetreuer.
Menczer hatte bereits einen Jugendtransport nach Pal?stina begleitet und war im
Auftrag der Gestapo und aus eigenem Verantwortungsbewu?tsein nach Wien
zur?ckgekehrt.
Am Abend widmeten die Madrichim ihre Anstrengungen den Kindern und
Jugendlichen, um ihnen eine Erziehung im Sinne des Shomer mitzugeben, eine
Erziehung, die sie selbst erst kurz vorher erhalten hatten.
Alle diese Aktivit?ten f?rderten das Zusammengeh?rigkeitsgef?hl und die
Solidarit?t im Ken.
Die finanzielle Situation sah finster aus. Die Ausgaben ?berstiegen
regelm??ig die Einnahmen.
Kibbutz Artzi schickte gelegentlich kleine Summen - ein bis f?nf Pfund
bedeuteten f?r die Kibbutzbewegung schon eine seri?se Hilfe.
Diese Erziehungst?tigkeit sch?tzte die Madrichim auch verh?ltnism??ig vor der
Verhaftung und der Deportation in ein Konzentrationslager, da sie f?r die
Auswanderung der Juden aus dem Deutschen Reich arbeiteten.
Zwei der Madrichim wurden allerdings in der "Reichskristallnacht" verhaftet
und nach Dachau gebracht. Es gelang jedoch nach einigen Wochen ihre Freilassung
aus Dachau zu erwirken und beide gingen auf Alijah nach Pal?stina.