Das Sommermachane des Jahres 1931 war die passende Gelegenheit, Kinder und
Jugendliche wieder mit dem Wiener Ken vertraut zu machen. Eine sehr aktive Zeit
f?r HaShomer HaZair in Wien begann. Aus der Zentrale des Kibbutz Artzi kam der
ehemalige Shomer Schlomke Halpern als Shaliach nach Wien. Die Aktivit?ten
verteilten sich auf drei Kenim, f?r kurze Zeit sogar auf vier. Jeden Abend h?rte
man aus dem zentralen Ken in der Haasgasse die Lieder der Bewegung, Sichot,
Sitzungen, Hebr?ischunterricht und Tanzkurse wurden veranstaltet. Die besten
Jahre des Wiener Kens dauerten bis zum "Anschlu?" im M?rz 1938.
1934: Ein Jahr nach Hitlers Machtergreifung in Deutschland. In ?sterreich
versch?rften sich die Gegens?tze zwischen den politischen Lagern - den
Christlich-Sozialen und den Sozialdemokraten - immer mehr Beide gro?en Parteien
verf?gten ?ber bewaffnete Wehrverb?nde, die Frontk?mpferorganisationen
entstanden bereits ab 1920, die Heimwehren der Christlich-Sozialen 1921 bis 1923
und der Republikanische Schutzbund der Sozialdemokraten 1923. Das Linzer
Programm, die Entwicklung des Austromarxismus, die Verst?rkung der
Heimwehrbewegung und des Austrofaschismus kennzeichneten die Lage. Der
Freispruch im Schattendorfer Prozess beschwor die Julirevolte und den
Justizpalastbrand von 1927 herauf.
Diese Gegens?tze f?hrten in den Februartagen des Jahres 1934 zum
B?rgerkrieg. Dem Aufstand folgte das Verbot der Sozialdemokratischen Partei, der
Gewerkschaften, aller sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen.
Am 1. Mai 1934 rief Engelbert Dollfu? mit der Maiverfassung den "Christlich
deutschen Bundesstaat ?sterreich auf berufsst?ndischer Grundlage" aus. Die im
Mai 1933 von Bundeskanzler Dollfu? gegr?ndete Vaterl?ndische Front, eine
?berparteiliche politische Organisation zur Zusammenfassung aller
regierungstreuen Kr?fte, wurde zum alleinigen Tr?ger der politischen
Willensbildung. Die ?ffentlich Bediensteten waren zur Mitgliedschaft gezwungen,
die Sch?ler trugen ein Abzeichen mit der Aufschrift "Seid einig".
HaShomer HaZair betonte seinen zionistischen Charakter und "tarnte" die
sozialistische Gesinnung.
1936 feierte das Wiener Ken das zwanzigj?hrige Bestehen der Organisation mit
sportlichen Wettk?mpfen und einer Konferenz, an der alle
zionistisch-chalutzischen Jugendbewegungen teilnahmen.
Inzwischen begann der Nationalsozialismus in ?sterreich immer gef?hrlichere
Formen anzunehmen. Bundeskanzler Dollfu? wurde am 25. Juli 1934 bei einem
mi?lungenen Putschversuch der Nationalsozialisten ermordet.
Sein Nachfolger wurde Kurt Schuschnigg.