Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im November 1918 kehrten die meisten
Bogerim aus Wien nach Galizien zur?ck. Angeh?rige der Ken-F?hrung gingen nach
Pal?stina. Das Wiener Ken schien zu verl?schen.
Aber eine neue Generation Studenten kam aus Galizien und der Bukowina. Sie
organisierten sich von Neuem und fanden ein neues Ken zuerst in der Unteren
Augartenstra?e und sp?ter in der Taborstra?e.
Wien wurde f?r viele osteurop?ische Juden eine Station auf ihrer Reise in
westeurop?ische L?nder oder nach Eretz Israel. Wien war nun nicht mehr die
Hauptstadt eines gro?en Reiches, sondern des winzigen Restes, der ?sterreichisch
geblieben war. Es herrschten Hungersnot, Armut und Inflation in dieser kleinen
neuen Republik. Die sozialistische Partei gewann in Wien immer mehr an Einflu?.
Auch die j?dische Jugend nahm an den Ereignissen Anteil und trat den
verschiedenen sozialistischen Organisationen bei.
Unter diesen Bedingungen
begannen die Studenten aus der Bukowina mit dem Neuaufbau des Wiener Kens. Einer
der Studenten hie? Jaakow Polesiuk-Padani, genannt "Poli".
Es gab zwei Kwutzot, bestehend aus Sch?lerinnen und Sch?lern des Zwi Perez
Chajes Gymnasiums. Langsam wuchs das Ken und bald wurden wieder erzieherische
Aktivit?ten im Sinn des HaShomer HaZair ausgef?hrt: Hebr?isch, Sichot, Lieder
und T?nze, Ausfl?ge und Machanot, verschiedene Berufskurse und "schomerische
Pr?fungen".
Im August 1925 fand in Wien der 14. Zionistische Kongress statt. Die
Nationalsozialisten, deren Aufstieg in ?sterreich bereits in diesen Jahren
begann, wandten sich ?ffentlich gegen die j?dische "Vorherrschaft" in Wien und
versuchten, den Kongress mit Gewalt zu verhindern. Diese Ereignisse waren f?r
das Wiener Ken eine gro?e Herausforderung, und HaShomer HaZair stellte sich ihr
gemeinsam mit anderen j?dischen Jugendbewegungen in vorderster Front.
Aber auch Krisen blieben nicht aus. Viele der ?lteren Jugendlichen fiel es
schwer, sich zwischen einer Teilnahme am politischen Leben in ?sterreich im
Rahmen der sozialdemokratischen Partei und der Erf?llung des shomerischen Ideals
- Alijah und Leben im Kibbutz - zu entscheiden. Sie verliessen die Bewegung und
blieben in ?sterreich. Einige der "Abtr?nnigen" identifizierten sich eher mit
"Blau-Weiss", einer mehr rechts stehenden zionistischen Jugendbewegung. Es kam
jedoch in der Folge zu Ann?herungen zwischen HaShomer HaZair, Blau-Weiss und
Gordonia.
1930 spaltete sich die HaShomer HaZair Weltbewegung. Beim dritten
Delegiertenkongress der sozialistischen Jugendinternationale in Wien nahmen auch
Mitglieder des russischen Kibbutz Afikim teil, Anh?nger einer einheitlichen
pal?stinensisch-j?dischen Arbeiterpartei, die auf der dritten Weltkonferenz aus
"HaShomer HaZair - Kibbutz Artzi" austraten. Sie versuchten, auch die
?sterreichischen Shomerim von diesem Schritt zu ?berzeugen. Da das Wiener Ken
der Sozialdemokratie sehr nahe stand, schlossen es sich den Mitgliedern aus
Afikim an. Meir Ya'ari und Jaakov Chasan verlegten eine Zeitlang die Leitung der
Weltbewegung nach Wien. Chasan betonte, welche wichtige symbolische Rolle gerade
das Wiener Ken, als "Geburtsst?tte" der Weltbewegung spielte.
Die
?sterreichischen Jugendlichen versuchten einen Kompromi? zwischen dem Verbleib
in der Kibbutzbewegung und dem Anschlu? an Mapai zu finden.
Im M?rz 1931 kam es zu einem "neuen" HaShomer HaZair" mit 110 Jugendlichen,
einer Kibbutz Artzi treuen Gruppe.