Die T?tigkeit des Shomer in Wien unterschied sich nicht von jenen des Shomers
in anderen L?ndern. Die Bewegung erlebte einen stetigen Aufstieg. Jedes Jahr
wurden zwei Lager organisiert, das einmonatige Sommer-Machane und ein
zehnt?giges Wintermachane. Diese Lager mit ihrer israelischen Atmosph?re
bildeten das R?ckgrat der shomerischen Erziehung. Durch sie wurden auch neue
Chanichim an das Ken gebunden. In der Entfernung vom b?rgerlichen, oft
assimilierten und auf das Leben im Galut ausgerichteten Elternhaus gelang es,
den Kindern j?dische, zionistische und chalutzische Werte zu vermitteln.</>
Zum zehnten Jahrestag der Unabh?ngigkeit des Staates Israel, 1958,
organisierte das Ken abermals einen Kollektivbesuch in Israel. Au?erdem nahmen
in diesem Jahr erstmals Madrichim des Wiener Kens an einem Seminar f?r
nichtisraelische Madrichim teil, das von der Jewish Agency veranstaltet wurde.
HaShomer HaZair hatte sich einen Ehrenplatz in der Wiener j?dischen
Gesellschaft erobert. Er wurde f?r die kleine Gemeinde ein einflu?reicher und
gestaltender Faktor ersten Ranges. Durch das Ken Wien wurden auch dem
nichtj?dischen ?sterreich israelische Kultur und israelische Problematik besser
verst?ndlich.
Die Bewegung schritt vorw?rts: die Zahl der Chanichim, die nach Israel
gingen, stieg. Sie waren in zwei Kibbutzim konzentriert: Dan und Ramat HaShofet.
1955/56 wurde das ?sterreichisch-schweizerisch-italienische Garin gegr?ndet
("Omer") als Erg?nzung des Kibbutz Tel-Amal, dem heutigen Nir David.
Im Herbst 1959 er?ffnete HaShomer HaZair ein zweites Klublokal in Wien.
Viele der Kinder und Jugendlichen im Ken kamen aus israelischen
R?ckwandererfamilien. Daher war es f?r die Bewegung wichtig, diese Jugendlichen
wieder zum Zionismus zu bringen.
Der Kontrast zwischen den beiden Extremen - zionistisch-chalutzische Idee
und j?disch-europ?ische Assimilation - wirkte sich f?r das Ken positiv aus und
band die Jugend st?rker an das Ideal des Shomer. Im Ken wurde mehr Hebr?isch als
Deutsch gesprochen. Einige dieser Chaverim kehrten sp?ter nach Israel zur?ck.
HaShomer HaZair war aber auch gezwungen, sich auf vielen Fronten zu
verteidigen: gegen Assimilation, zionistischen Rechtsradikalismus, Orthodoxie.
Aber aus allen diesen K?mpfen ging der Shomer gest?rkt hervor, bereit, immer
mehr zionistisch-chalutzische Lasten auf sich zu nehmen.