Die Parole lautete, ein "junger Hebr?er" zu sein, im Geist der "alten
Hebr?er", der Propheten und ihrer Moral. Die Bibel war allen diesen Bem?hungen
um Perfektion eine Inspiration und eine Quelle "tiefer Religiosit?t". Die
Bewegung war nicht im herk?mmlichen Sinn religi?s, sondern im Sinn einer
"moralischen Erweckung", einer "Religion des Herzens". (Als Beispiele wurden
Jesus, die Essener und der Chassidismus gesehen.)
Es wurde zwischen den "ersten Juden" und den "Galut-Juden" unterschieden. Es
war ihr Wunsch, wie die V?ter und Propheten zu sein, mit ihrer Gerechtigkeit und
weltumfassenden Liebe.
Martin Buber sprach von der Erneuerung des Judentums, vom "himmlischen
K?nigreich", denn "unter uns wandeln die Propheten, Dichter und K?nige Israels."
Das wilde Verlangen dieser Jugend nach "Erl?sung" dr?ckt das Bed?rfnis nach
einer individuellen und kollektiven Ver?nderung aus, um den Sinn ihres Lebens
und ihrer Zukunft zu erkennen. Dies war der Ursprung ihres Glaubens an dem
Menschen als aktiven Faktor bei der Bestimmung seines Schicksals. Laut Buber
bestand ein Unterschied zwischen jemanden, der sein Schicksal w?hlt und
jemandem, der es geschehen l??t; zwischen jenen mit Sinn und Zweck und jenen
ohne; zwischen Schaffenden und Zerst?renden; zwischen den Juden der Bibel und
den Galut-Juden.
Anl??lich des Shomer Moshava von 1918 wurde die j?disch-moralische Anschauung
stark betont. Zu den Diskussionsthemen geh?rten" Religi?se Wiedererweckung der
Essener, Jesus, der Chassidismus. Die Prophetenb?cher wurden ebenso gelesen wie
das Neue Testament und die Schriften Martin Bubers. Sie studierten Friedrich
Nietzsche und Arthur Schopenhauer als Beispiele eines "heroischen"
Verst?ndnisses des Lebens. Denker wie Ruskin und Carlisles Ideen ?ber Erziehung
und Moral wurden diskutiert.
Im "Hamadrich" wird auch das Ziel der Alijah und die produktive Arbeit in
Eretz Israel erw?hnt, aber nicht als etwas Bindendes f?r alle Chaverim der
Bewegung. Es g?be auch Platz f?r Chaverim, die es vorz?gen, in der Diaspora zu
bleiben, um f?r die erziehung der j?dischen Jugend und die Verbesserung der
wirtschaftlichen Situation der Juden t?tig zu sein. Diese Betonung war bereits
ein gro?er Fortschritt vom abstrakten j?disch-zionistischen-kulturellen Konzept
der Studentenkreise in Galizien.
Bereits 1917 hatte A. Kramphenen im Wiener Ken festgestellt, die j?dische
Jugend k?nne in der Diaspora kein wirklich erf?lltes Leben f?hren. Sie m?sse
nach Pal?stina auswandern, k?rperlich arbeiten und das Land besiedeln. Aber auch
er betonte, die Chalutzim seien nur eine kleine, ausgew?hlte Gruppe.
Der Sozialismus wurde als konstruktives, idealistisches Konzept gesehen,
nicht nur als politische Bewegung oder Organisation von Arbeitern, sondern als
Ausdruck eines j?dischen Schaffensgeistes, der im historischen Heimatland des
j?dischen Volkes wurzelt.