Die "Ze'irei Zion" Clubs waren Kreise, in denen das theoretische Studium des
Judentums betont wurde.
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges schockierte die galizianischen Juden.
Galizien wurde Frontgebiet. Bereits zu Beginn des Krieges betraten die Russen
Ostgalizien und erreichten die Vororte Krakaus. Die Russen verliessen Galizien
erst wieder 1917, obwohl der R?ckzug fr?her begann. Fast die H?lfte der
galizianischen Juden, 400.000 Menschen, floh vor der russischen Invasion nach
Ungarn, B?hmen, M?hren, aber vor allem nach Wien, wo sich bald 175.000 j?dische
Fl?chtlinge unter den schlechtesten Bedingungen befanden.
In den Jahren 1914 bis 1920, als die Gr?ndergeneration des Shomer
heranreifte, brachen j?disches Familien- und Gesellschaftsleben zusammen. Die
Themen ihrer Adoleszenz lauteten: Fl?chtlingsleben in Wien, antisemitische
Ausschreitungen in Galizien (vor und nach dem Krieg, vor allem der Pogrom in
Lwow), der Krieg in Polen und in der Ukraine. Die Tragik der polnischen und
galizianischen Juden in den Kriegsjahren lag am Ausgeschlossen-Sein aus der
polnischen Gesellschaft, die sich in einem neuen Status der Unabh?ngigkeit
befand.
Die Jugendlichen wanderten mit ihren Familien nach Wien und lernten Armut und
Leiden kennen. Familien wurden getrennt, Arbeit gab es nicht. V?ter und Br?der
wurden in die Armee eingezogen. Diejenigen, die mit dem russischen R?ckzug
wieder nach Galizien zur?ckkehrten, litten unter der wirtschaftlichen Situation
und den Pogromen. Dies war keine Frage eines Generationenkonfliktes, im
Gegenteil. Die fundamentalen Werte einer j?dischen Familie wurden von den Jungen
bewahrt. Die Familie konnte jedoch unter den Bedingungen w?hrend und nach dem
Krieg nicht als Basis der Kontinuit?t dienen.
Die Wiener Zeit spielt in der geistigen Ausformung des HaShomer HaZair eine
bedeutende Rolle. Aber auch die Verbindung mit Galizien war zwischen 1915 und
1918 niemals unterbrochen.
1916 vereinigten sich in Wien "Ze'irei Zion" und "HaShomer". 1919, bei der
Konferenz von Lodz, wurde der Name "HaShomer HaZair" angenommen.
Das Wiener Ken war eine Quelle westlicher Einfl?sse, j?discher und
nichtj?discher, die viele Jahre mit der Bewegung blieben.