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Das Jahrhundert des Zionismus - praesentiert von: Pedagogic Center der Jewish Agency



Die Zionistischen Kongresse

Die Zionistischen Kongresse von 1897 bis 1921

Der Erste Zionistische Kongress, Basel 1897

Die Delegierten des Ersten Kongresses.

Der erste zionistische Kongress sollte urspruenglich in Muenchen stattfinden. Aufgrund des betraechtlichen Widerstandes der Muenchner Juedischen Gemeinde - sowohl der Orthodoxie als auch der Reformer - wurde entschieden, den Kongress nach Basel zu verlegen.

Theodor Herzl fungierte als Vorsitzender des Kongresses, an dem ungefaehr 200 Delegierte teilnahmen. Das wichtigste Ergebnis dieses Kongresses war die Formulierung des Basler Programmes, der Zionistischen Grundsatzerklaerung. Das Basler Programm legte den Grundstein fuer die Zionistische Weltorganisation.

Es erklaerte:

„Der Zionismus erstrebt die Schaffung einer oeffentlich - rechtlich gesicherten Heimstaette fuer diejenigen Juden, die sich nicht anderswo assimilieren koennen oder wollen."

Dies gab Herzls politischen Zionismus deutlichen Ausdruck, im Gegensatz zu den siedlungsorientierten Aktivitaeten der loser organisierten Chibbat Zion Bewegung. Herzl wurde zum Praesidenten der Zionistischen Organisation gewaehlt. Ausserdem wurden ein internes Aktionskomitee und ein Groesseres Aktionskomitee fuer die Geschaeftsfuehrung zwischen den Kongressen gegruendet.

Herzl schrieb in sein Tagebuch:

„Fasse ich den Baseler Congress in ein Wort zusammen - das ich mich hueten werde, oeffentlich auszusprechen - so ist es dieses: in Basel habe ich den Judenstaat gegruendet."

Der Zweite Zionistische Kongress, Basel 1898

Der zweite Kongress

Da sich verschiedene juedische Fuehrer dem Zionismus widersetzten, rief Herzl waehrend des zweiten Kongresses zur "Eroberung der Gemeinden" auf. Er forderte damit im Prinzip, die Zionistische Bewegung solle sich nicht nur auf die politische Aktivitaeten fuer Palaestina, sondern auch auf die Arbeit innerhalb der Juedischen Gemeinden konzentrieren. Der Kongress legte auch den Grundstein fuer einen Jewish National Trust, einer finanziellen Koerperschaft zur Erschliessung Palaestinas. Zum ersten Mal trat auch eine Gruppe von Sozialisten in Erscheinung, die ihre Repraesentanz innerhalb der zionistischen Fuehrung forderten.

Der Dritte Zionistische Kongress, Basel 1899

Kaukasische Delegierte am dritten Kongress

Herzl eroeffnete den dritten Kongress mit einem Bericht ueber seine Zusammentreffen mit Kaiser Wilhelm II in Konstantinopel und Jerusalem. Obwohl diese Treffen keinerlei praktische Ergebnisse brachten, waren sie doch von grosser symbolischer Bedeutung.

Der Kongress diskutierte in einem Grossteil seiner Zeit die politischen Dimensionen des Zionismus, die von den eher praktisch orientierten Befuerwortern der Siedlungsbestrebungen geleugnet wurden. In einer Debatte ueber den Jewish National Trust wurde beschlossen, dass dessen Gelder nur in Palaestina oder Syrien verwendet werden sollten.

Waehrend viele Delegierte die "kulturelle Frage", d. h. die zionistische Version einer nationalen bzw. ethnischen juedischen Identitaet, mit Besorgnis in den Vordergrund stellten, beschaeftigte sich Herzl mit den aktuellen politischen Angelegenheiten. Einige Historiker sind der Meinung, Herzl sei an der "kulturellen Frage" zwar interessiert gewesen, habe aber befuerchtet, sie koenne die junge Zionistische Bewegung spalten.

Der Vierte Zionistische Kongress, London 1900

Dieser Kongress fand deshalb in London statt, um die oeffentliche Meinung in Grossbritannien positiv in Bezug auf die zionistische Idee zu beeinflussen. Der Kongress traf sich in einer Zeit der zunehmenden Besorgnis ueber die rumaenischen Juden, von denen tausende zur Ausreise gezwungen worden waren und deren Gemeinde in Rumaenien verfolgt wurde. Obwohl diese Ereignisse die Notwendigkeit einer Verfassung fuer die Zionistische Bewegung deutlich machte, konnte Herzl diesen Juden keinen wirklichen Beistand leisten.

Was die "kulturelle Frage" betraf, so forderten die Religioesen Zionisten unter Rabbiner Isaak Jakob Reines, die Zionistische Bewegung solle sich auf die politischen Angelegenheiten beschraenken. Der Kongress diskutierte auch die Probleme der juedischen Arbeiter in Palaestina und die Frage einer nationalen juedischen Sportbewegung.

Der Fuenfte Zionistische Kongress, Basel 1901

Herzl berichtete den Delegierten des fuenften Kongresses von seinem Treffen mit dem tuerkischen Sultan Abdul Hamid II und den Fortschritten des Jewish National Trust. Vor allem die Delegierten, die sich der kuerzlich entstandenen Demokratischen Fraktion verbunden fuehlten, waren mit den erzielten Erfolgen nicht zufrieden. Diese Gruppe unter der Leitung von Leo Motzkin, Martin Buber und Chaim Weizmann rief die Zionistische Bewegung auf, ein Programm fuer hebraeische Kultur und mehr Demokratie in die Organisation einzufuehren.
Ein konkreter Erfolg des Kongresses war die Gruendung des Juedischen Nationalfonds (JNF), der die finanziellen Mittel fuer den Landkauf in Palaestina aufbringen sollte.

Der Sechste Zionistische Kongress, Basel 1903

Der Strand von El Arish

Der fuenfte Kongress hatte eine Resolution angenommen, nach der die Zionistischen Kongresse nunmehr alle zwei Jahre stattfinden sollten.

In seiner Eroeffnungsrede detaillierte Herzl die Bemuehungen um eine Verfassung fuer die Zionistische Bewegung. Je mehr sich, besonders nach den Pogromen in Kischinew, die Lage der Juden verschlechterte, umso verzweifelter wurden die Anstrengungen. Dies fuehrte zu einer Reihe temporaerer Loesungsvorschlaege wie das "El Arisch" Projekt, worueber mit den britischen Staatsmaennern Joseph Chamberlain und Lord Landsdowne verhandelt wurde.

Nach dem Scheitern des "El Arisch" Planes offerierten die Briten Herzl die Moeglichkeit einer autonomen juedischen Ansiedlung in Ostafrika, die als "Uganda - Plan" in die Geschichte einging. Herzl bat den Kongress, den "Uganda - Plan" ernsthaft zu ueberdenken, obwohl er selbst zugab, dass Uganda Palaestina als Heimstaette nicht ersetzen koenne. In der anschliessenden lebhaften Debatte argumentierte Max Nordau, Herzl engster Vertrauter, Uganda sei ein "Nachtbunker". Trotz einer bedeutenden Opposition, und nachdem die russischen Zionisten demonstrativ den Saal verlassen hatten, stimmten 295 Delegierte fuer und 178 gegen die Entsendung eines Komitees, das die Moeglichkeit einer juedischen Ansiedlung in Ostafrika pruefen sollte. 98 Delegierte enthielten sich der Stimme.

Waehrend dieses Kongresses wurde auch ein Bericht Franz Oppenheimers beraten, der die Moeglichkeit kooperativer Siedlungen in Palaestina vorschlug. Sein Programm beeinflusste wenige Jahre spaeter die Gruendung einiger solcher Siedlungen.

Der sechste Kongress sollte Herzls letzter sein. Er starb 1904 im Alter von nur 44 Jahren in Edlach bei Wien.

Der Siebente Zionistische Kongress, Basel 1905

Max Nordau eroeffnete diesen Kongress mit einem Nachruf auf Theodor Herzl.

Anschliessend wurde die Debatte ueber eine Ansiedlung ausserhalb Palaestinas wieder aufgenommen. Der Kongress hoerte den Bericht der Kommission, die nach Ostafrika entsandt worden war, und Uganda als ungeeignet fuer eine juedische Besiedlung befunden hatte. Danach stimmten die Delegierten gegen eine nationale juedische Heimstaette ausserhalb Palaestinas und der unmittelbaren Umgebung. Die Territorialisten angefuehrt von Israel Zangwil verliessen unter Protest den Kongress und gruendeten die Juedische Territoriale Vereinigung.

Der Kongress diskutierte auch die praktische Arbeit in Palaestina, die Unterstuetzung landwirtschaftlicher Siedlungen und industrieller Aktivitaeten. Obwohl Max Nordau allgemein als der natuerliche Nachfolger Herzls als Praesident der Zionistischen Organsiation betrachtet wurde, nahm er diese Position nicht an. David Wolffsohn wurde der naechste Praesident der Zionistischen Organisation. Die Exekutive der Zionistischen Weltorganisation uebersiedelte daraufhin von Wien nach Koeln.

Der Achte Zionistische Kongress, Den Haag 1908

Die Delegierten des Kongresses in Den Haag, darunter Chaim Weizmann

Dieser Kongress fand deshalb in Den Haag statt, da dort gleichzeitig die Zweite Internationale Friedenskonferenz abgehalten wurde.

Die wichtigste Debatte drehte sich um die widerspruechlichen Ansaetze der Praktischen und Politischen Zionisten.

Die Politischen Zionisten forderten, dass vor der praktischen Arbeit in Palaestina eine Verfassung aufgestellt werden sollte, waehrend die Praktischen Zionisten argumentierten, ohne betraechtliche Ansiedlung wuerde kaum Hoffnung bestehen, dass die Grossmaechte eine solche Verfassung bestaetigten.

Tatsaechlich unterstuetzte die Zionistische Bewegung bereits eine Reihe praktischer Unternehmungen und gruendete unter dem Vorsitz von Arthur Ruppin auch eine palaestinensische Zweigstelle der WZO.

Jedoch wuerde eine Synthese beider Richtungen notwendig werden. Chaim Weizmann war ihr wichtigster Befuerworter.

Der Neunte Zionistische Kongress, Hamburg 1909

Auf diesem Kongress gaben Max Nordau und David Wolffsohn ihrer Hoffnung Ausdruck, dass den zionistischen Bemuehungen nach dem Aufstand der Jungtuerken mehr Erfolg beschieden sein moege.

Auch diesmal waren die Delegierten unterschiedlicher Auffassung ueber die Ausfuehrung des zionistischen Programmes. Die Praktischen Zionisten warfen Wolffsohn vor, sich auf die politische Arbeit und seine Exekutive zu beschraenken und Projekte nur nach ihrem wirtschaftlichen Wert zu beurteilen. Auch die zionistische Fuehrung war gespalten: Menachem Ussishkin und Chaim Weizmann auf der einen Seite und Nachum Sokolow, der von Repraesentanten der Arbeiterbewegung in Palaestina unterstuetzt wurde, auf der anderen.

Der Zehnte Zionistische Kongress, Basel 1911

Otto Warburg

Dieser Kongress wurde auch oft "Friedenskongress" genannt, da dort die Auseinandersetzungen zwischen den Praktischen und Politischen Zionisten durch eine Synthese beider Richtungen, die in Zukunft die Bewegung bestimmen sollte, beigelegt wurden.

Den Fragen der praktischen Arbeit in Palaestina und der hebraeischen Kultur wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Erstmals wurde der Kongress in hebraeischer Sprache abgehalten.

Schlomo Kaplansky schnitt das Problem der Beziehungen zwischen Zionisten und Arabern an.

Otto Warburg, ein deutscher Jude, Wissenschaftler von hohem Rang und Praktischer Zionist, folgte David Wolffsohn als Praesident der Zionistischen Bewegung. Berlin wurde daraufhin Zentrale der Zionistischen Weltorganisation.

Der Elfte Zionistische Kongress, Wien 1913

Der Kongress behandelte vor allem die Ansiedlungen in Palaestina und die Arbeit des Bueros der WZO in Jaffa. Max Nordau, der sich gegen die Abweichung von Herzls Richtung ausgesprochen hatte, blieb dem Kongress fern.

Weizmann und Ussishkin konnten sich die Unterstuetzung des Kongresses fuer die Gruendung der Hebraeischen Universitaet in Jerusalem sichern, die jedoch erst 12 Jahre spaeter eroeffnet werden sollte.

Der Zwoelfte Zionistische Kongress, Karlsbad 1921

Die WIZO Delegation in Karlsbad

Dies war der erste Kongress, der nach dem Ersten Weltkrieg abgehalten wurde. Die zionistische Bewegung hatte die Unterstuetzung der Briten fuer die Bemuehungen um die Errichtung einer nationalen juedischen Heimstaette in Palaestina gewonnen (Balfour Deklaration). Der Kongress verabschiedete Resolutionen, die die Entscheidung der Alliierten, Grossbritannien das Palaestinamandat zu uebertragen, begruessten, und die Ratifizierung des Mandats durch den Voelkerbund unterstuetzten.

Nach dem Kriegsende, der deutschen Niederlage und dem Erfolg der Londoner Zweigstelle der Zionistischen Bewegung, war klar, dass die dortige Fuehrungsspitze eine Belohnung verdient hatte: Chaim Weizmann wurde Praesident der WZO, Nachum Sokolow Vorsitzender der Exekutive.

Der Kongress diskutierte die Aktivitaeten des Keren Hajessod, des Gruendungsfonds, der ein Jahr zuvor in London gegruendet worden war, und der in den Diasporagemeinden Mittel fuer den Aufbau Palaestinas sammeln sollte.

Ein weiteres Thema beschaeftigte sich mit den Beziehungen zwischen Juden und Arabern, die nach den arabischen Aufstaenden in Jerusalem (1920) und Jaffa (1921) an Bedeutung gewonnen hatten.
Der Kongress nahm eine Resolution an, die besagte, der Zionismus beabsichtige "mit dem arabischen Volk in Eintracht und gegenseitiger Achtung zu leben",und er rief die Exekutive auf, "zu einer aufrichtigen Verstaendigung mit dem arabischen Volk zu gelangen."

Der Kongress reflektierte auch den zunehmenden Trend von Parteien und territorialen Abteilungen innerhalb der Zionistischen Bewegung.

Die Exekutive trat von nun an in London und Jerusalem zusammen.

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Bearbeitung: Dr. Chani Hinker

Created: 16/11/00 Updated: 11/12/00


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