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Das Jahrhundert des Zionismus



Alijah

Die neue Einwanderung - Moderne zionistische Alijot (1882 - 1948)

Die Erste Alijah (1882 - 1903)

Die Anfaenge der modernen juedischen Rueckkehr nach Eretz Israel, - dem Land Israel - die die Basis fuer die Gruendung des Staates Israel darstellen sollte, laesst sich auf drei Faktoren zurueckfuehren:

  • Die uralte Sehnsucht der Juden nach ihrem historischen Heimatland.
  • Die andauernden Pogrome in Russland.
  • Die Bemuehungen einer aktiven Minderheit, die davon ueberzeugt war, dass nur die Rueckkehr in das historische Heimatland imstande sein wuerde, das "juedische Problem" dauerhaft und grundlegend zu loesen.

Die erste Alijah bestand aus Einzelpersonen und kleinen Gruppen, die vor allem von der Chibbat Zion und der Bilu Bewegung beeinflusst worden waren.

Diese Bewegungen hatten die ersten landwirtschaftlichen Siedlungen, Moschawot, gegruendet. Etwa 25.000 kamen waehrend dieser Zeit, meist aus Osteuropa. Es gab zwei Haupteinwanderungswellen: 1882 bis 1884 und 1890 bis 1891.

Einwandererfamilie in Petach Tikwah

Gruendungen:

  • Judea: Rischon LeZion, Ekron, Gedera, Petach Tikwa.
  • Samaria: Zichron Jaakov
  • Obergalilaea: Rosch Pina, Jesod Hama´alah.

Alle diese Siedlungen profitierten durch die Erste Alijah.

1903, dem Ende der ersten Alijah, waren bereits 28 neue Moschawot, von Metullah im Norden bis Be´er Tuvia im Sueden, gegruendet und 90.000 Morgen Land gekauft worden. Auch die urbane Siedlung nahm in dieser Zeit ihren Anfang, vor allem in Jaffa, wo dreitausend Neuankoemmlinge ein Heim fanden. Das Hebraeische wurde wieder zu einer gesprochenen Sprache und die ersten hebraeischen Grundschulen entstanden, obwohl in dieser Zeit franzoesisches Schulwesen und franzoesische Kultur, die von der Allicance Israelite Universelle und der Rothschild-Verwaltung gefoerdert wurden, in Eretz Israel vorherrschend waren.

Der Pioniergeist hatte sich jedoch erschoepft und war fast zum Erliegen gekommen. Das Jahr 1904 brachte die Wende mit dem Beginn der Zweiten Alijah.

Die zweite Alijah (1904 - 1914)

Die Krise, die durch die Stagnation der ersten Siedlungen hervorgerufen wurde, die Auseinandersetzungen in den Zionistischen Kongressen wegen des „Uganda - Planes" und der Tod Theodor Herzls im Jahr 1904, wurde durch einen neuen Pioniergeist, der die Zweite Alijah hervorbrachte, abgeloest. Der erste Anstoss zur neuen Einwanderungswelle kam durch die Pogrome von Kischinew, 1903, und andere Pogrome, die zwei Jahre spaeter stattfanden. Diese Zweite Alijah bestand hauptsaechlich aus jungen Maennern und Frauen, die aus Russland stammten und von denen sich viele fuer die sozialistische Idee begeisterten. Sie liessen sich nicht nur von einer bewussteren und standhafteren nationalen Ideologie leiten, sondern traeumten auch von der Gruendung eines idealen Gemeinwesens fuer Proletarier in Eretz Israel.

Zweite Alijah: Arbeiterkueche in Petach Tikwah

Die jungen Pioniere, zu denen auch David Gruen aus Plonsk, der spaeter als David Ben Gurion die Geschichte des Staates Israel wesentlich praegen sollte, gehoerte, arbeiteten als Leiharbeiter in den Moschavot oder in den Staedten. Sie etablierten die ersten juedischen Arbeiterparteien: Poalei Zion, die auf der Philosophie von Ber Borochow aufgebaut war und HaPoel HaZair, die auf der Philosophie A. D. Gordons basierte. Zu ihren Fuehrern zaehlten Josef Vitkin, Josef Sprinzak, Jitzchak Ben Zwi, David Ben Gurion und Jitzchak Tabenkin. Ihrer Initiative ist auch die Gruendung der ersten Kwutza, Degania Alef, im Jahr 1910 zu verdanken. 1909 legten sie den Grundstein fuer die erste juedische Stadt , Tel Aviv. Diese jungen Pioniere der Zweiten Alijah waren in den Anfaengen der juedischen Selbstverteidigung aktiv und gruendeten die Waechterorganisation des HaSchomer. Sie fuehrten die Hebraeische Sprache in alle Lebensbereiche ein und schufen die Basis fuer eine neue Hebraeische Presse und Literatur.

Die Zweite Alijah, die ungefaehr 40.000 Menschen brachte, wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen.

Die Dritte Alijah (1919 - 1923)

Teilweise stellte die Dritte Alijah eine Fortsetzung der Zweiten dar. Ihre Ursachen lagen in den Folgen der Russischen (Bolschewistischen) Revolution, den Nachkriegspogromen in der Ukraine und den Auseinandersetzungen um die nationale Selbstbestimmung in Europa, aber auch in der Balfour Deklaration und der britischen Verwaltung Palaestinas wurde die Hoffnung auf die Errichtung einer nationalen juedischen Heimstaette erneuert. Der Weg in die Vereinigten Staaten war zwar immer noch offen und wurde auch benuetzt, die meisten, die jedoch Palaestina als Einwanderungsland waehlten, kamen aus zionistischer Ueberzeugung.

Alles in allem brachte die Dritte Alijah 35.000 Immigranten: 53 Prozent aus Russland, 36 Prozent aus Polen, der Rest kam aus Litauen, Rumaenien und anderen osteuropaeischen Laendern. Achthundert Einwanderer stammten aus West- und Mitteleuropa. Viele dieser 35.000 Neuankoemmlinge waren Absolventen der HeChalutz Bewegung in Russland und Polen und des HaSchomer HaZair in Galizien.

Die Familie Pensak in Tel Aviv gruendet das erste Einkaufszentrum

Diese jungen Pioniere brachten eine Schoepferkraft, die den Charakter des Jischuw veraenderte. Gemeinsam mit ihren Vorgaengern aus der Zweiten Alijah spielten sie eine bedeutende Rolle in seiner Fuehrungsschicht. Sie gruendeten die Histadrut, die landesweit organisierte Gewerkschaft der Arbeiter, die Verteidigungsorganisation der Haganah, stellten Arbeiter fuer den Wohnungs- und Strassenbau und die Anfaenge der Industrie und unterstuetzten den Aufbau der juedischen Landwirtschaft. Die Dritte Alijah vergroesserte auch die Landkarte der juedischen Siedlungen durch die Gruendung vieler neuer Kibbutzim (Ein Charod, Geva, Tel Josef und Beit Alfa im Jisreel Tal, Kiriat Anawim in der Naehe von Jerusalem) und Moschawim (Nachalal, Kfar Jecheskiel, Tel Adaschim und Balfouria).

Die Vierte Alijah (1924 - 1928)

In der Mitte des Jahres 1924 setzte eine neue Einwanderungswelle ein, die sich in ihrer sozialen Struktur von den vorhergehenden unterschied. Einerseits nahm die Immigration von Pionieren vor allem wegen der Auswanderungsbeschraenkungen der Sowjet Union ab. Andererseits gab es einen Aufschwung der Einwanderung von Angehoerigen der Mittelklasse - Geschaeftsleuten und Handwerkern - aus Polen.

Dies war das Ergebnis von zwei Entwicklungen:

  • Die Wirtschaftskrise in Polen und die oekonomischen Beschraenkungen, die den polnischen Juden auferlegt wurden (daher der Name „Grabski Alijah" nach dem polnischen Finanzminister).
  • Die strenge Beschraenkung der Einwanderung in die Vereinigten Staaten ab 1924.
Die Industrie expandiert waehrend der Vierten Alijah: hier, eine neue Fabrik, in der Busse gebaut werden.

Die meisten Neuankoemmlinge waren nicht bereit, ihre Lebensweise zu aendern und liessen sich daher in den Staedten, vor allem in Tel Aviv, nieder. Sie investierten einen Teil ihres geringen Kapitals in Werkstaetten und Fabriken, kleinen Hotels, Restaurants, Geschaeften, vor allem aber im Baugewerbe. In der Kuestenebene kam es auch zu einer bedeutenden landwirtschaftlichen Entwicklung . Neue Ansiedlungen, deren Lebensgrundlage Zitrusplantagen waren, wurden gegruendet. (Magdiel, Herzliah, Binjamina, Pardess Hanna, Netania)

Die Vierte Alijah brachte 67.000 Immigranten, die Haelfte von ihnen aus Polen. 1926 stagnierte die Einwanderung durch eine ernste Wirtschaftskrise in Palaestina. Von den 13.000, die 1926 angekommen waren, verliess mehr als die Haelfte wieder das Land. 1927 wanderten mehr als 5000 aus, jedoch nur 2300 wanderten ein. 1928 hielt sich die Zahl der Ein- und Auswanderer die Waage: ungefaehr 2000. Die ersten Anzeichen eines Wirtschaftsaufschwunges waren 1929 zu bemerken, als die Einwanderungsziffern wieder stiegen.

Die Fuenfte Alijah (1929 - 1939)

Die Fuenfte Alijah brachte ueber eine Viertelmillion Einwanderer und veraenderte abermals den Charakter des Jischuw. Die Olim kamen aus verschiedenen Laendern: Polen, Deutschland, Oesterreich, Rumaenien, Griechenland, Jemen und Irak. Die Einwanderung hatte 1929 als kleines Rinnsal begonnen und wurde 1933, als Hitler in Deutschland an die Macht kam, zur Flut. In den Jahren 1933 bis 1936 wanderten 164.000 Juden legal in Palaestina ein, tausende weitere Fluechtlinge kamen als „illegale" Einwanderer. Die Mehrheit (achtzig Prozent) liess sich in den Staedten (fuenfzig Prozent in Tel Aviv) nieder, wo ihre Fachkenntnisse und beruflichen Erfahrungen das Niveau des Geschaeftslebens und der staedtischen Einrichtungen anhoben. In Haifa wurde 1933 der erste moderne Hafen des Landes fertigestellt, in Jerusalem entwickelten sich die juedischen Wohnviertel.

Die deutschen und oesterreichischen Juden, die ueber ein Viertel der Gesamteinwandererzahl ausmachten, trugen entscheidend zur Entwicklung des Jischuw bei. Sie waren die erste groessere Einwanderergruppe aus West- und Mitteleuropa. Viele von ihnen hatten eine medizinische oder andere akademische Ausbildung; sie machten auch die Mehrheit der Musiker im neuen Philharmonischen Orchester aus.

Einwanderer aus Deutschland bei der Umschulung: eine Gruppe von Akademikern wird Fensterputzer in Tel Aviv.

Zwanzig Prozent der Einwanderer beteiligte sich an der Gruendung neuer Moschawot, Moschawim und Kibbutzim (Kfar Jannai, Hawazelet HaSharon, Kfar Vitkin, Abichail, Kfar Chaim, Mabarot). Zwischen 1936 und 1939 wurden 53 neue Siedlungen, vor allem Kibbutzim, durch die Choma uMigdal Methode (Pallisade und Wachtturm) errichtet.

1933 wurde eine neue Form von Alijah eingefuehrt: die Jugendalijah, die zum Grossteil von der Hadassah Bewegung, die von Henrietta Szold 1912 gegruendet worden war, organisiert wurde.

Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges lebten 475.000 Juden in Palaestina, ungefaehr vierzig Prozent der Gesamtbevoelkerung des Landes.

„Illegale" Einwanderung - Hapalah (Alijah Bet) 1934 - 1948

Hapalah bedeutet die geheime „illegale" Einwanderung von Juden nach Palaestina, die bereits unter der ottomanischen Herrschaft begonnen hatte, als die Tuerken ab 1882 nur in seltenen Ausnahmefaellen die Einwanderung von Juden aus Osteuropa in Eretz Israel genehmigten. Schon 1916 bis 1918, also noch vor der Mandatszeit, legte die britische Verwaltung Quoten fuer die Einwanderung fest. Auch die Mandatsregierung begegnete den Pionieren, die das Bestreben hatten, sich in Palaestina niederzulassen, und den Juden, die vor Verfolgung fluechteten, mit Einwanderungsbeschraenkungen.

Der Aufstieg Hitlers verstaerkte den Druck der Einwanderer. 1934 wurden erste Versuche einer organisierten geheimen Einwanderung auf dem Seeweg unternommen. Die HeChalutz Bewegung charterte das griechische Schiff „Vellos" und brachte mit Hilfe der Haganah 350 „illegale" Einwanderer - Mapilim - nach Palaestina. In den Jahren 1937 bis 1939 schickten auch revisionistische und Betar Gruppen Schiffe nach Europa, die mit einigen tausend Einwanderern zurueckkamen.

Gegen Ende des Jahres 1938 wurde von der Haganah der Mossad gegruendet, die „Organisation fuer illegale Einwanderung", die unter der Leitung von Shaul Avigur stand. Waehrend des Zweiten Weltkrieges versiegte die legale Einwanderung fast ganz. Die britische Marine hielt staendig nach Fluechtlingsschiffen Ausschau, die versuchten, die Kueste von Palaestina zu erreichen. Einige dieser Schiffe gerieten unter Beschuss als sie sich der Kueste naeherten, andere wurden zurueckgeschickt. Drei Schiffe sanken. 21 Schiffe konnten mit insgesamt 15.000 Fluechtlingen die Reise beenden

Mit Hilfe der Bricha auf dem Weg ueber die Berge, um die Grenze zu erreichen.

Waehrend des Krieges organisierte der Mossad auch illegale Einwanderungen auf dem Landweg, hauptsaechlich ueber Laender des Nahen Ostens. Das Haganah Schiff Exodus
Nach dem Krieg startete der Mossad wieder grosse Einwanderungsunternehmen auf dem Seeweg. Bei den Einwanderern handelte es sich um Fluechtlinge und ueberlebende der Shoah, die sich mit Hilfe der „Bricha", einem Rettungsunternehmen fuer europaeische Juden, an die Kuesten von Italien, Frankreich, Rumaenien, Jugoslawien und Griechenland durchgeschlagen hatten. In den Jahren 1945 bis 1948 machten sich 65 „illegale" Einwandererschiffe auf die Reise nach Palaestina. Die meisten Schiffe wurden von den Briten abgefangen, und die Passagiere in ein Militaerlager nach Atlit gebracht. Ab August 1946 deportierten die Briten die Einwanderer in Lager auf Zypern. Der Kampf um das Recht der freien Einwanderung erreichte 1947 mit der Reise der „Exodus" seinen Hoehepunkt.

Trotz der britischen Restriktionen erreichten zwischen 1934 und 1948 115.000 „illegale" Einwanderer das Land, waehrend 51.000 von den britischen Behoerden auf Zypern festgehalten wurden und erst nach der Unabhaengigkeit des Staates Israel einreisen konnten.

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Created: 16/11/00 Updated: 11/12/00


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