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100 Jahre Zionismus - praesentiert von: Pedagogic Center der Jewish Agency

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Studien zur Geschichte des Zionismus

Der Kampf gegen die Briten
Besiedlung und illegale Immigration: Hintergrundtext

Lernziele:

Untersuchung und Bewertung von:

  1. Illegale Einwanderung vor dem Hintergrund der Schoah und der Politik der britischen Mandatsregierung;
  2. Die "Bricha" Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg;
  3. Die Geschichte der illegalen Einwanderung auf dem Seeweg;
  4. Die mannigfaltige Rolle der Besiedlung im Kampf gegen die Briten.


Einfuehrung

Den ganzen Krieg hindurch waren die Fuehrer des Jischuw (der juedischen Gemeinde in Eretz Israel) und der Zionistischen Bewegung der Meinung, ihre Zusammenarbeit mit den Briten werde nach dem Sieg ueber Nazideutschland zur Errichtung eines juedischen Staates fuehren. Nach Kriegsende wurde es jedoch bald offensichtlich, dass die Briten keineswegs die Absicht hatten, von ihrer pro-arabischen Politik zurueckzutreten, die sie im Weissbuch von 1939 und im Landgesetz von 1949 ausgedrueckt hatten.

Der Jischuw und die Zionistische Bewegung begannen einen umfassenden Kampf, der das Ziel hatte, die britische Mandatsregierung zu beenden und einen juedischen Staat in Eretz Israel zu errichten.

Diese Einheit beschaeftigt sich mit zwei wesentlichen Elementen dieser Konfrontation:

  1. illegale Einwanderung -- hebraeisch: ha'apalah -- der Hoehepunkt des juedischen Kampfes gegen das Weissbuch.
  2. Juedische Siedlung angesichts der drakonischen Vorschriften, die fast den gesamten Verkauf von Land an die Juden verboten.

1. Illegale Einwanderung waehrend des Zweiten Weltkrieges

Die illegale Immigration fand parallel zur legalen Einwanderung statt, die von den Briten unter Einhaltung der Quoten erlaubt wurde. Die Einwandererzahl wurde kontrolliert, indem nur eine limitierte Anzahl von Visa (im Hebraeischen als "Zertifikatim" bekannt) ausgegeben wurde.

Tatsaechlich begann die illegale Einwanderung bereits vor dem Zweiten Weltkrieg. Ab dem Churchill Weissbuch von 1922 begrenzten die Briten den Eintritt von Juden in das Mandatsgebiet Palaestina und setzten Quoten fuer Einwanderungsvisa fest. Mit der Einfuehrung dieser Politik, begannen Juden illegal einzuwandern.

Nach Hitlers Machtergreifung wurden illegale Einwanderungsunternehmen organisiert. Die erste war das illegale Einwandererschiff "Velos", das 350 Immigranten brachte. Nach der erfolgreichen Reise der "Velos" folgten weitere Schiffe. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 waren 13 Schiffe mit mehr als 15.000 illegalen Einwanderern angekommen. Zwei Schiffe wurden von den Briten zurueckgeschickt, zwei sanken.

Das MacDonald Weissbuch von 1939 hatte fuer die folgenden fuenf Jahre eine Quote von insgesamt 75.000 Einwanderern festgesetzt. Mit der Veroeffentlichung dieses Weissbuches erklaerte die zionistische Fuehrung, die illegale Einwanderung sei das allererste Mittel, die Tore Eretz Israels zu oeffnen. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges etablierte die Haganah den Mossad LeAlijah Bet, der hauptsaechlich mit der illegalen Immigration befasst war.

Mit Kriegsausbruch in Europa erreichte ein illegales Einwandererschiff nach dem anderen die Kueste Palaestinas. Die Briten traten von ihrer Weissbuchpolitik nicht zurueck, auch als es offensichtlich war, dass die Nazis in Europa einen Voelkermord begingen.

Die Briten ergriffen strenge Massnahmen, um den Weg der Fluechtlinge zu blockieren: als Strafe fuer die illegale Immigration senkten die Briten die legalen Einwanderungsquoten und es gab Monate, in denen sie es ueberhaupt ablehnten, Visa auszugeben.

Die Briten hatten auch eine Reihe von Methoden, mit den illegalen juedischen Einwanderern umzugehen, die dem sicheren Tod in Europa entronnen waren: einige wurden in Gefangenenlager in Palaestina geschafft, andere nach Zypern oder Mauritius - einer britischen Kolonie im Indischen Ozean.

Die Tragik des Schiffes "Patria" ist ein Beispiel fuer die britische Ablehnung, von ihrer Politik Abstand zu nehmen.

Im November 1940 kamen drei Schiffe mit insgesamt 3.600 illegalen Einwanderern in Palaestina an. Die Briten reagierten extrem, die Passagiere dieser Schiffe wurden auf ein Schiff namens "Patria" gebracht, das die "Illegalen" in Lager auf der Insel Mauritius transportieren sollte. Die Haganah entschied, die Ausweisung illegaler Einwanderer muesse unter allen Umstaenden verhindert werden und schmuggelten erfolgreich eine Mine in das Schiff. Die Mine explodierte wie geplant, aber die Haganah hatte sich bei der Menge des erforderlichen Sprengstoffes verkalkuliert, sodass das Schiff manoevrierunfaehig war, und schnell sank. Zweihundert Personen sassen im Schiff wie in einer Falle und ertranken.

Nach einem internationalen Proteststurm, erlaubten die Behoerden den Ueberlebenden der "Patria" in Palaestina zu bleiben, aber illegale Einwanderer der "Atlantik" und anderer Schiffe wurden nach Mauritius deportiert. Nach dem tragischen Zwischenfall der "Struma" im Februar 1942 wurde die illegale Einwanderung auf dem Seeweg gestoppt. Die "Struma", ein illegales Einwandererschiff, sank, und alle Passagiere bis auf einen fanden den Tod.

Waehrend des Krieges gab es auch eine bedeutende illegale Immigration auf dem Landweg. Die illegalen Einwanderer - in diesem Fall Juden aus islamischen Laendern - erreichten die Nord- und Ostgrenze des Mandatsgebietes ueber eine antike Strasse aus dem Irak durch sie syrische Wueste. Juedische Soldaten, die im Nahen Osten und in Nordafrika in der britischen Armee dienten, unterstuetzten die illegale Einwanderung ueber Land.

Waehrend des Krieges kamen 16.000 illegale Einwanderer auf dem Seeweg, 4.000 auf dem Landweg. Diese Einwanderungen fanden unter den traurigsten Umstaenden statt, aber sie demonstrierten die Entschlossenheit des Jischuw, Einwanderer nach Eretz Israel zu bringen und den brennenden Wunsch der Immigranten, dieses Land zu betreten. Die illegale Einwanderung dieser Periode war der Vorbote der grossen illegalen Einwanderungswellen nach dem Krieg.


2. Bricha - Flucht aus Europa

Unmittelbar zu Kriegsende begann eine Massenbewegung juedischer Immigranten. 250.000 Fluechtlinge - Schoahueberlebende aus Polen, der Sowjetunion, Ungarn, Rumaenien und der Tschechoslowakei - machten sich auf den Weg nach Mittel- und Suedeuropa, um schliesslich nach Eretz Israel zu gelangen. Diese Massenwanderung der Juden, die sich in den italienischen Haefen trafen, ging als "Bricha" - Flucht - in die Geschichte ein.

Die Initiative, die wenigen Ueberlebenden, wo immer sie sich auch befanden zu sammeln und fuer sie einen Weg nach Eretz Israel zu finden, ging von den polnischen Territorien aus, die gegen Ende des Jahres 1944 befreit worden waren. Die Organisatoren der Bricha waren verbliebene Zionisten und Jugendbewegungsmitglieder, ehemalige juedische Partisanen und Ghettokaempfer.

Im November 1944 gelang es der Bricha, mit einem Schaliach, einem Emissaer, Eretz Israels Kontakt aufzunehmen. Sie arbeitete mit allen zur Verfuegung stehenden Mitteln - illegalen und quasi-legalen. Anfang 1945 war der Weg fuer die Bricha aus Polen ueber die Slowakei nach Rumaenien geebnet, von wo aus die Fluechtlinge hofften, nach Eretz Israel einwandern zu koennen. Als es klar wurde, dass es unmoeglich sein wird, Rumaenien auf dem Seeweg zu verlassen, begann die Bricha, mit Hilfe juedischer Soldaten und der Juedischen Brigade, Menschen an die italienische Kueste zu schleusen.

Die Bricha-Bewegung verbreitete sich rasch in den Displaced Persons Lagern in Deutschland und Oesterreich. (Bei Kriegsende wurde eine Million Menschen als nicht "repatriierbar" bezeichnet, sie blieben in Deutschland und Oesterreich - ein Viertel von ihnen waren Juden.)

Im Mai 1945 wurde in Italien das "Merkaz HaGolah", das Diasporazentrum, eingerichtet, um Fluechtlinge ausser Landes zu schmuggeln und nach Eretz Israel zu bringen. Die Juedische Brigade, die gegen Kriegsende in Belgien und Holland stationiert war, spielte weiterhin eine bedeutende Rolle in der Bricha und in der Versorgung Holocaustueberlebender in den DP Lagern.

Gleichzeitig sandte der Jischuw Emissaere des Mossad LeAlijah Bet nach Europa. Juedische Fluechtlinge wurden in Gruppen organisiert und in Staedte nahe der italienischen Grenze gebracht, wo sie die Gelegenheit zum Grenzuebertritt erwarteten. Der illegale uebertritt wurde auf verschiedene Arten bewerkstelligt: gefaelschte Dokumente, Bestechung und Uebereinkuenfte mit den Behoerden und Beamten. Die Fluechtlingsstroeme gingen nach Ungarn, Jugoslawien und Italien. Von Polen bewegten sich die Fluechtlinge ueber die Slowakei nach Oesterreich und weiter nach Italien.

Im Sommer 1946 brach in der polnischen Stadt Kielce ein Pogrom von erstaunlicher Grausamkeit aus, am hellichten Tag und vor den Augen der Polizei (und vielleicht mit ihrer aktiven Beteiligung). Juden, die die deutsche Besatzung ueberlebt hatten, fanden durch die Haende der polnischen Aufstaendischen ihren Tod. Die Axthiebe auf die Koepfe der Opfer beendeten abrupt die Illusionen aller, die geglaubt hatten, ihr Leben in Polen fortsetzen zu koennen. Angesichts des Pogroms von Kielce fluechteten 250.000 Juden an die polnischen Grenzen. Im Oktober 1946 hatten 150.000 Juden Polen verlassen und sammelten sich in deutschen und oesterreichischen DP Lagern. Von hier leitete sie die Bricha auf jeder moeglichen Route nach Westeuropa - hauptsaechlich nach Italien, wo sie an Bord illegaler Schiffe nach Palaestina gingen. Ungluecklicherweise blieben die Tore das Mandatsgebietes Palaestina geschlossen.

Die Routen der Bricha waren schwierig und gefaehrlich.

  • Oft genug drueckten die Patrouillen bei den Grenzuebertritten ein Auge zu. Diese Uebertritte bargen jedoch immer das Risiko, an den Ausgangspunkt der Flucht zurueckgeschickt zu werden.
  • Die illegalen Einwanderer benuetzten auch schwierige Wege ueber die europaeischen Gebirge. Dies hielt aber Familienoberhaeupter und sogar Eltern von Kleinkindern nicht davon ab, alle Anstrengungen dieser quaelenden Reise auf sich zu nehmen.
  • Wenn die Kueste einmal erreicht war, mussten die Einwanderer in einem Transitlager auf ein Schiff nach Palaestina warten. Wenn das Schiff ankam, waren die Probleme noch lange nicht ueberstanden, denn die Briten - getreu ihrer Politik - weigerten sich, das Land Israel fuer die Ueberlebenden der Schoah zu oeffenen.


3.a. Illegale Einwanderung auf dem Seeweg

Die illegale Einwanderung auf dem Seeweg, die nach dem tragischen Unglueck der "Struma" aufhoerte, wurde Ende 1944 wieder aufgenommen, als Juden auf der Flucht aus Europa die Kuesten Italiens erreichten. Dort trafen sie Mitglieder der Juedischen Brigade. Ein Netzwerk fuer illegale Immigration wurde unter der Leitung des Mossad LeAlijah Bet aufgebaut.

Die politische und wirtschaftliche Instabilitaet im Nachkriegseuropa bot den geeigneten Hintergrund fuer das komplexe Mossad LeAlijah Bet Netzwerk in Italien, Frankreich, Griechenland, Bulgarien, Rumaenien, Jugoslawien und anderen Laendern.

  • Das Bricha Netzwerk erwarb Schiffe, ruestete sie aus und fuhr sie; brachte die illegalen Einwanderer in verschiedene Haefen und schickte sie nach Eretz Israel.
  • Agenten des Mossad LeAlijah Bet bemannten und kommandierten die Schiffe.

Nachdem die fluechtenden Juden ihre schwierige Reise entlang der Bricharouten beendet hatten, erwartete sie eine Odyssee auf dem Meer, voller Gefahren und Leiden. Trotz der besten Bemuehungen der Organisatoren waren die Bedingungen auf den Schiffen extrem schwierig, die an die Passagiere verteilten Kojen waren niemals mehr als einen halben Meter breit, mehrere Ebenen waren uebereinander gebaut; Ueberbelegung und sanitaere Verhaeltnisse waren nahezu unertraeglich; Lebensmittel und Wasser waren begrenzt. Unter solchen Umstaenden begaben sich die illegalen Einwanderer auf eine Seereise, und die erwarteten wenigen Tage verwandelten sich oft in einen mehrere Wochen dauernden Alptraum.

Das Netzwerk der illegalen Immigration verband sich mit dem der Bricha. Es handelte sich zwar um zwei verschiedene Organisationen, aber beide waren unter der Leitung des Mossad LeAlijah Bet der Haganah taetig. Die Verantwortungen wurden folgendermassen aufgeteilt:

  • Das Brichanetzwerk war fuer den Transport der Fluechtlinge zu ihren Abfahrtsorten verantwortlich.
  • Der Apparat der illegalen Immigration war fuer die Seereise zustaendig.
  • Eine dritte Organisation, die an den Unternehmungen beteiligt war, war der Palmach, der die Ausschiffung und das Betreten des Landes uebernahm. Der Palmach sicherte das Landungsgebiet vor moeglicher britischer Intervention, verteilte die Fluechtlinge ueber das ganze Land und versteckte sie, wenn notwendig.

In den Jahren 1945-1948 stachen 66 Schiffe mit 70.000 illegalen Einwanderern in See.
64 dieser nSchiffe fuhren aus Europa ab;
2 aus Nordafrika;
40 aus Italien

Nach anfaenglichen Erfolgen des Mossad LeAlijah Bet 1945 und 1946, verstaerkten die Briten ihre Seepatrouillen, um die Bricha zu sabotieren. Wenn der britische Versuch, Schiffe durch Beeinflussung der Regierungen an der Abfahrt zu hindern, scheiterte, gab es fuer sie nur eine moegliche Handlungsweise: die britische Marine zu benuetzen, um die Kueste Palaestinas zu sperren. So wurde die ruhmreiche Koenigliche Britische Marine mobilisiert, um mickrige, mit Ueberlebenden der Schoah beladene Schiffe abzuwehren.

In dieser Konfrontation - zwischen der Britischen Marine mit der besten Mannschaft und Ausruestung und den Fluechtlingen, die nichts vorwiesen als ihre Hartnaeckigkeit und Opferbereitschaft - hatten die Fluechtlinge nicht die geringste Chance. Ein Schiff nach dem anderen wurde aufgetan und in den Hafen von Haifa geschleppt. Die illegalen Einwanderer wurden in ein Gefangenenlager in Atlit, nahe Haifa, transportiert und gemaess den legalen Einwanderungsquoten entlassen. In dieser Zeit gewaehrte die britische Regierung 1.500 Visa pro Monat, viel zu wenig fuer die Anzahl der potentiellen Einwanderer. Ab dem Herbst 1946 wurden illegale Einwanderer nach Zypern deportiert. In den zypriotischen Gefangenenlager der Briten, hinter Stacheldraht, trat das Elend der Ueberlebenden des Holocaust zutage. Von den 70.000 illegalen Einwanderern wurden 55.000 in Gefangenenlager verbracht.

3.b. Die Geschichte der illegalen Einwandererschiffe

* Im April 1946 verhinderte die britische Armee die Abfahrt eines Schiffes auf dem italienischen Hafen La Spezia. Die illegalen Einwanderer an Bord verkuendeten, ihr einziger Wunsch sei es, in Eretz Israel einzuwandern. Als die Briten vorschlugen, die in ein Lager nahe der Kueste zu evakuieren, begannen sie einen Hungerstreik und drohten, das Schiff in Brand zu setzen. Diese Entscheidung brachte das Mitleid der Italiener, den Zorn der internationalen Presse und die Identifikation des Jischuw mit den illegalen Einwanderern. Das Ergebnis war, dass die Briten die Fahrt des Schiffes nach Palaestina unter Begleitung eines britischen Marinebootes gestatteten.

* Das illegale Einwandererschiff "Chaim Arlosoroff" fuhr von Marseille in Suedfrankreich nach Schweden. Dort gingen 1.350 illegale Immigranten, vorwiegend junge Frauen, an Bord. Von Schweden fuhr dieses Schiff die laengste Route der illegalen Einwanderung. Das Schiff wurde von den Briten entdeckt, und sechs britische Zerstoerer naeherten sich ihm. Der "Chaim Arlosoroff" gelang es, den britischen Verfolgern auszuweichen und ihren Weg nach Haifa fortzusetzen. Nahe Haifa lief das Schiff auf Grund. Passagiere sprangen ins Wasser, aber alle wurden von den Briten gefangengenommen und nach Zypern deportiert.

* Die "Theodor Herzl" mit 2.500 Passagieren an Bord, war eines der groessten illegalen Einwandererschiffe. Sie wurde von den Briten aufgehalten. In der Schlacht, die sich zwischen Briten und Immigranten ergab, wurden drei Einwanderer getoetet und fuenfzehn verwundet. Der Rest wurde nach Zypern deportiert.

* Das Schiff „Exodus" wurde das Symbol des heroischen Kampfes der Immigranten gegen die Hartherzigkeit und moralische Stumpfsinnigkeit der britischen Behoerden. Am 11. Juli 1947 fuhr die "Exodus" aus Frankreich ab. Sie hatte 4.500 Einwanderer an Bord, die meisten stammten aus DP Lagern in Deutschland. Als das Schiff die offene See erreichte, tauchte ein britisches Schlachtschiff auf und folgte der "Exodus" bis an die Kueste Palaestinas. Als die 40 km von Tel Aviv entfernt war, blockierten sechs britische Zerstoerer die Weiterfahrt. Britische Seeleute betraten das Schiff, und es kam zu einem Gefecht zwischen Briten und Immigranten. Die Immigranten kaempften mit Eisenstangen, Pfloecken, Schrauben, Naegeln, Flaschen und Konservendosen, mit denen sie nach den Briten warfen, die auf sie das Feuer eroeffneten. Drei Immigranten wurden getoetet und drei verwundet. Die "Exodus" wurde in den Hafen von Haifa geschleppt, und die Immigranten auf Deportationsschiffe gebracht. Alle vermuteten, dass ihr Ziel Zypern sein werde, aber die Briten hatten etwas anderes vor. Um die illegale Immigration zu brechen, entschieden sich die Briten, die Einwanderer in ihren Ausgangshafen in Suedfrankreich zurueckzuschicken. Als die Deportationsschiffe Frankreich erreichten, weigerten sich die Einwanderer, von Bord zu gehen und riefen einen Hungerstreik aus.

Die Briten sandten daraufhin die Schiffe nach Hamburg in Deutschland, wo die Immigranten mit Gewalt von den Schiffen entfernt und in Gefangenenlager in der britischen Besatzungszone ueberstellt wurden. Die ganze Welt, auch die britische, war ueber diesen Kampf schockiert, in dem Gewalt gegen unterdrueckte Menschen angewandt wurde, die bereits die Tiefen menschlichen Leidens erlebt hatten.

Die beharrlichen Versuche der Ueberlebenden der Schoah, Palaestina zu erreichen, und die Entschlossenheit des Jischuw, die Einwanderung fortzusetzen, brachte die Notwendigkeit eines juedischen Staates in das Bewusstsein der Welt.


4. Der Kampf gegen die Briten durch Siedlungsbau

* Gegen Ende der Dreissigerjahre wurde die Besiedlung ein fuehrendes Mittel im Kampf gegen die palaestinensischen Araber. (Turm- und Palisade)

* In den Vierzigerjahren wurde sie auch ein Mittel im Kampf gegen die Briten.

* Der Siedlungsbau hatte grundsaetzliche strategische Bedeutung, da illegale Einwanderer in den Siedlungen versteckt werden konnten. Mitglieder der Siedlungen schuetzten die Immigranten vor einer Identifikation durch die Briten.

* Siedlungsbau war ein Ausdruck des Kampfes gegen das Weissbuch und eine Umgehung des Landgesetzes von 1940, in dem Juden nur der Kauf von fuenf Prozent des Landes erlaubt wurde. 1940 wurden sieben neue Siedlungen errichtet, und gegen Kriegsende waren vierzig neue Siedlungen, hauptsaechlich Kibbutzim, etabliert.

* Die Siedlungen wurden auch waehrend der stuermischesten Kriegszeit im ganzen Land weitergebaut.

* Die Siedlungsaktivitaet war geplant; ihre Ziele waren die Besiedlung "verbotener" Gebiete, die Unterstuetzung bestehender Siedlungen und die Gewaehrleistung der noetigen Sicherheit.

Nach dem Krieg hatte sich der Preis fuer Land vervierfacht. Extremistische Araber bedrohten Landeigentuemer, nicht an Juden zu verkaufen. Trotz all der Schwierigkeiten in den Jahren 1945-1947 schossen mehr als vierzig neue Siedlungen aus dem Boden, hauptsaechlich in Gebieten, in den die Juden kein Land kaufen durften.

Nach der Veroeffentlichung eines Planes des britischen Aussenministeriums und des amerikanischen State Department, die Negev als britische neutrale Zone zu bewahren, wurde sofort der Entschluss gefasst, die Negev zu besiedeln. In der Nacht nach dem Jom Kippur, dem 6. Oktober 1946, entstanden in der Negev elf Turm und Palisade Siedlungen, die in der Folge als wichtige Basen fuer die juedischen Streitkraefte dienten, die im Unabhaengigkeitskrieg die aegyptische Invasion aufhielten. Sie hatten auch einen bedeutenden Einfluss auf den Verlauf der israelischen Westgrenze.

So wie die illegale Immigration hatte auch der Siedlungsbau ueber die aktuelle Situation hinausgehende politische Ziele:

* Die Absicherung, dass - wenn es soweit war - das gesamte besiedelte Land zum juedischen Staat gehoeren wuerde.

* Ein Netzwerk von Siedlungen zu errichten, die nahe lagen, um einander zu Hilfe kommen zu koennen und als Verteidigungswall gegen die Araber zu dienen.

* Die Siedlungen staerkten auch die wirtschaftliche Infrastruktur des Jischuw.

Eine weitere Front im Kampf gegen die Briten bildeten die Anstrengungen der verschiedenen Untergrundbewegungen in Palaestina, die in den Jahren 1945-1947 ihren Hoehepunkt erreichten.
Sie verdienen jedoch eine eigene Betrachtung.


 

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Created: 16/11/00 Updated: 24/12/00


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