jafi.jewish-life.de / israel-tourismus.de / hebrew.hagalil.com / hebraeisch.israel-live.de / hagalil.co.il

Mit der Hilfe des Himmels

hagalil.com
Search haGalil
e-Postkarten
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
100 Jahre Zionismus - praesentiert von: Pedagogic Center der Jewish Agency

Wir wuenschen viel Erfolg!




Studien zur Geschichte des Zionismus

Die juedische Nationalbewegung 1917-1939
Hintergrundtext

von Nili Kadary


Konzept

  1. Entwicklung des Jischuw in der Zwischenkriegszeit.
  2. Der juedisch-arabische Konflikt in den Zwanziger- und Dreissigerjahren.
  3. Charakteristika der britischen Politik von der Balfour Deklaration, 1917, bis zum MacDonald Weissbuch von 1939.

A. Uebersicht

1. Entwicklung des Jischuw in der Zwischenkriegszeit.

Die Zwanzigerjahre mit der Dritten und Vierten Alijah waren Zeuge der Grundlagen fuer die nationale juedische Heimstaette.

  • Der Jischuw verdreifachte seine Bevoelkerung auf 160.000 (35.000 kamen mit der Dritten Alijah, ueber 67.000 mit der Vierten).
  • Die Zahl der landwirtschaftlichen Siedlungen betrug 110. Ein Viertel der juedischen Bevoelkerung lebte in ihnen.
  • Der Erwerb des Jisreel Tales waehrend der Dritten Alijah war der Stolz des Siedlungsprojektes im Land. Auch andere Gebiete erlebten mit der Gruendung neuer Moschawot und anderer landwirtschaftlicher Kommunen einen Aufschwung.
  • Entwicklung des Zitrusfruchtanbaues
  • Anfaenge der Industrie.
  • Als Folge des privaten Kapitals der Einwanderer der Vierten Alijah (Alijah der Bourgoisie) entwickelte sich auch die staedtische Besiedlung rasch. Das erzeugte eine Ausweitung der industriellen Infrastruktur und ermoeglichte weitere Landkaeufe in Eretz Israel und gewaehrleistete Beschaeftigung fuer die juedischen Arbeiter.

Die Zwanzigerjahre schufen die Grundlagen auch hinsichtlich der zukuenftigen unabhaengigen Struktur der Staatsregierung: Gruendung von Institutionen und Organisationen, politischer Parteien und neuer, normativer, sozialer Koerperschaften:

  • Legislative
  • Nationalrat
  • Oberrabbinat
  • Histadrut - Gewerkschaft und ihre Institutionen
  • Kibbutz Bewegung
  • verschiedene kulturelle und wissenschaftliche Institutionen
  • Juedische Verteidigungsstreitkraft: Haganah

Die Dreissigerjahre waren die Periode der Fuenften Alijah, die nach Hitlers Machtergreifung Ende Jaenner 1933 begann und bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 anhielt. Zwischen 1926 und 1939 wanderten jaehrlich durchschnittlich 3.500 Personen ein. 1933 stieg die Einwandererzahl auf 37.000, 1934 auf 45.000 und 1935 auf 66.500. Die Fuenfte Alijah brachte fast eine Viertelmillion Menschen, teilweise als Ma´apilim, "illegale" Einwanderer, die ohne "certifikatim", britische Einwanderungspapiere, ankamen.

Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges zaehlte der Jischuw 475.000 Einwohner und bestand somit aus ueber einem Drittel der Gesamtbevoelkerung von Eretz Israel.

2. Der juedisch-arabische Konflikt in den Zwanziger- und Dreissigerjahren

Der Konflikt zwischen Juden und Arabern begann in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der Ersten Alijah, und bestand aus lokalen sozialen und wirtschaftlichen Disputen. Waehrend der Zweiten Alijah verschlechterten sich mit dem Aufstieg der arabischen Nationalbewegung die Beziehungen zwischen den Arabern Eretz Israels und dem juedischen Jischuw. Die Balfour Deklaration und die Uebergabe Eretz Israels als Mandatsgebiet an die Briten stachelte die arabische Ablehnung der juedischen Einwanderung und der Konsolidierung des Jischuw auf. Die arabische nationale Opposition wurde in gewaltsamen Zwischenfaellen, Hassartikeln in der Presse, Protestversammlungen und Demonstrationen ausgedrueckt. Diese Ablehnung erreichte mit Terrorakten und blutigen Massakern in den Zwanziger- und Dreissigerjahren ihren Hoehepunkt.

1.) Die fruehen Feindseligkeiten

  1. Die Aufstaende von 1920
    • "Blutiges Pessachfest" in Jerusalem
    • Der Angriff auf Tel Chai, um den Norden Israels (der Galilaeische "Finger") unter Kontrolle zu bringen. Acht Verteidiger der Siedlung, darunter Joseph Trumpeldor, verloren dabei ihr Leben.
  2. Die Aufstaende von1921
    • * Jaffa (der Schriftsteller Joseph Chaim Brenner wird getoetet);
    • * weitere Zwischenfaelle in anderen Regionen.

2.) Die Aufstaende von 1929:

Nach einem scheinbar friedlichen Hiatus von mehreren Jahren, tauchten hier und da antijuedische Aufwiegelungen auf. Diese Aufwiegelungen wurden vom Jerusalemer "Mufti" Haj Amin al-Hussein angezettelt. Im Mittelpunkt der arabischen Oppostion der Aufstaende von 1929 stand das Gebet der Juden an der Westmauer. Die islamische Propaganda behauptete, das juedische Gebet gefaehrde die Moscheen, die den Moslems heilig sind.

Die Aufstaende begannen in Jerusalem und sprangen auf viele andere Gebiete des Landes ueber. Besonders beruechtigt ist das Massaker an den Juden von Hebron. Die Toten von Hebron machten ueber ein Drittel der Gesamtopferzahl der Aufstaende aus.

3.) Die Aufstaende von 1936-39 ("Arabische Revolte") Das schnelle Wachstum des Jischuw in den Dreissigerjahren fuehrte bei den Arabern zu einer neuen Welle extremistischer Aktivitaeten und Reaktionen. In dieser Zeit nahmen die Araber in Eretz Israel langsam einen neuen Standpunkt ein: sie lehnten nicht nur den juedischen Jischuw ab, sondern auch die britische Mandatsregierung, da sie den Zionismus auf Kosten der Araber beguenstige. Diese Haltung wurde durch die internationale politische Lage unterstuetzt, dem Aufstieg des Faschismus und Nazismus in Europa und der Meinung, die britische Periode naehere sich ihrem Ende. Vor diesem Hintergrund brachen 1936 blutige Aufstaende aus und dauerten unvermindert fast genau bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.

3.) Charakteristika der britischen Politik von der Balfour Deklaration, 1917, bis zum MacDonald Weissbuch von 1939.

Im November 1917 wurde in Grossbritannien die Balfour Deklaration veroeffentlicht. Dies war das erste in einer Reihe von Ereignissen, die den Rahmen fuer die Beziehungen zwischen Juden, Arabern und Briten in Eretz Israel festlegten.

Die Bedingungen des Mandates, das den Briten auf der Konferenz von San Remo von den Maechten uebergeben und 1922 vom Voelkerbund bestaetigt wurde, legen ausdruecklich fest, Grossbritannien unternehme es, die Balfour Deklaration in Anerkennung der historischen Verbindung zwischen Eretz Israel und dem juedischen Volk zu realisieren.

Die juedische Bevoelkerung des Jischuw und die Zionistische Bewegung waren ueber diese Verkettung von Ereignissen erfreut und glaubten sich vor der Verwirklichung ihrer Traeume noch waehrend der Amtszeit des ersten Hochkommissars Sir Herbert Samuel.

Die Araber in Eretz Israel lehnten alle Bemuehungen, die Balfour Deklaration zu verwirklichen, ab. Auf dieser Basis brachen die Aufstaende von 1920 und 1921 aus. Diese blutigen Zwischenfaelle fuehrten 1922 zur Veroeffentlichung des Churchill Weissbuches, dem ersten von drei bis 1939. Das Weissbuch von 1922 bestaetigte die Absicht, die Balfour Deklaration zu verwirklichen, und legte fest, die juedische Besiedlung sei ein Recht und kein Gefallen. Es enthielt jedoch einen Abschnitt, der die juedische Einwanderung beschraenkte, um keinen gefaehrlichen Praezedenzfall fuer zukuenftige Mandatsregierungen zu schaffen. Es bewies, dass Grossbritannien zuerst die britischen Interessen in dieser Region wahrte, auch wenn es sich damit dem arabischen Druck beugen musste.

Nach den Aufstaenden von 1929 erschien eine Koenigliche Untersuchungskommission (die Shaw-Kommission) und empfahl die Limitierung juedischer Einwanderung und die Ueberwachung des Landerwerbes. Die Kommission stellt auch fest, die Mandatsbedingungen enthielten keine Verpflichtung, die die Mandatsregierung zwinge, das Konzept der Errichtung einer nationalen juedischen Heimstaette zu verwirklichen.

Im Oktober 1930 erschien unter Lord Passfield, dem britischen Kolonialstaatsekretaer, das zweite Weissbuch. Es war ein transparenter Versuch, durch das Verbot juedischer Einwanderung die arabische Mehrheit in Eretz Israel zu erhalten. Es zeigte sich abermals, dass sich der arabische Druck ausgezahlt hatte, und dass Grossbritannien die Absicht hatte, sich von seiner Verpflichtung, eine juedische Heimst?tte in Eretz Israel zu schaffen, zu loesen.

Einen Monat nach Ausbruch der Aufstaende von 1936 entsandte Grossbritannien eine neue Untersuchungskommission, die von Lord Peel geleitet wurde. In Ihrem Bericht gab die Kommission einen Ueberblick ueber die Entwicklung des Landes waehrend der britischen Mandatsregierung und empfahl, das Land solle in zwei Staaten geteilt werden: einen juedischen und einen arabischen Staat. 1938 jedoch, vor dem Hintergrund der gespannten internationalen Lage und angesichts eines Kriegsausbruches, gab es eine dramatische Kehrtwendung in der britischen Politik: Die Briten brauchten die arabische Unterstuetzung, um den Nahen Osten verteidigen zu koennen - und so gaben sie die Idee der Teilung auf.

Das dritte Weissbuch erschien 1939 unter Kolonialstaatssekretaer MaDonald. Es schraenkte die Einwanderung ein - auf eine Quote von 75.000 fuer einen Zeitraum von fuenf Jahren - und machte folgende Einwanderungen von der Zustimmung der Araber abhaengig. Dieses Weissbuch war der ausdrucksvollste Beweis fuer die proarabische Politik der Briten und die vollstaendige Absage an die Verpflichtung einer juedischen Heimstaette. Damit war die Balfour Deklaration verworfen.

Zwanzig Jahre der Zusammenarbeit zwischen der Zionistischen Bewegung und der britischen Mandatsregierung waren hiermit beendet.

Editoren: Yossi Pnini; Gila Ansell Brauner: Internet Editor
Internet Version: Pedagogic Center


 

[Top] [Aktivitaeten] [Weiter] [Das Jahrhundert des Zionismus] [Homepage]


The Pedagogic Center
Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente, esthers@jajz-ed.org.il
Bearbeitung: Dr. Chani Hinker

Created: 16/11/00 Updated: 20/12/00


haGalil.com ist kostenlos!
Trotzdem: haGalil kostet Geld!


Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln die Meinungen der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.

Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

haGalil onLine

1995-2008 © by haGalil onLine®
bzw. den angegebenen Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved

haGalil onLine - Editorial