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100 Jahre Zionismus - praesentiert von: Pedagogic Center der Jewish Agency

Wir wuenschen viel Erfolg!




Hundert Jahre juedische Geschichte

von Steve Israel


Religioeser und profaner Zionismus

1. Die Dilemmata

A. Aktuelle Fragen

  • Was weisst du ueber die verschiedenen zionistischen Theorien von vor hundert Jahren?
  • Gibt es diesselben Unterschiede auch heute?
  • Wie lautete damals das religioese Argument gegen den Zionismus, wie antworteten die religioesen Zionisten?
  • Welche Teile der Gemeinde sind heute die am meisten zionistischen, welche die am wenigsten?

B. Hintergrundtext

Innerhalb des Zionismus gab es immer Spannungen; egal wo und wann, es gab immer verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Ideen, die in entgegengesetzte Richtungen strebten. Dies ueberrascht kaum, fasst man ins Auge, dass sich diese Menschen fuer die Zukunft des einen und einzigen juedischen Staates einsetzten - und jeder hatte seine eigenen Vorstellungen von einer solchen Gesellschaft.

Eine spezielle Spannung, die ins Spiel kam, war die Frage von Zionismus und Religion.* Welche Beziehung haben sie zueinander? * Koennen sie nebeneinander existieren? * Oder ist grundsaetzlich keine Verbindung zwischen ihnen moeglich?

Diese Fragen waren nicht neu, sie waren seit der Gruendung von Chibbat Zion gestellt worden. Die religioesen Zionisten fuehrten ihren Kampf gleichzeitig an zwei Fronten: gegen die Gegner des Zionismus im religioesen Lager, um ihre eigene Position zu legitimieren und zu beweisen, dass sie keine Verraeter am Judentum waren, und innerhalb der Zionistischen Bewegung, um den Platz der Religion in der neuen Gesellschaft zu sichern.

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Seit den fruehen 1880iger Jahren war der Kampf schwer und muehevoll gewesen. Jetzt, unter Herzl, als die Zionistische Bewegung wuchs und immer wichtiger wurde, nahm man den Kampf wieder auf.

Legitimierung in der Orthodoxie

Das Thema hatte theologischen Charakter. Konnten moderne Juden die Entscheidung treffen, als Nation in das alte Heimatland zurueckzukehren und dort eine juedische Gesellschaft wiedererrichten? Niemand zweifelte daran, dass eine solche Gesellschaft am Ende der Tage entstehen wuerde, aber hatten Juden das Recht dagegen anzugehen?

Die Frage ist tief im traditionellen Verstaendnis des Goettlichen Weltenplanes der Stellung der Juden auf dieser Welt verwurzelt. Demgemaess war das Volk aus seinem Land, dem Land Israel, verbannt worden. Die war ein Akt der Bestrafung gewesen, da es nicht nach den goettlichen Geboten gelebt hatte, und so wurde es - wie es in der Tora vorhergesagt wird - mit dem Verlust seines Landes bestraft.

Danach war das Volk in alle Winde zerstreut worden und lebte seither im Exil. Es musste seine Suenden bereuen, und wenn es seine tiefe Reue und sein Verstaendnis fuer die goettlichen Forderungen bewiesen hat, wird Gott das messianische Zeitalter einleiten, das Volk von allen vier Ecken der Welt sammeln und in sein Land zurueckbringen, ueber das es danach herrschen wird. (Ezechiel) So wird es wieder einen juedischen Staat geben, und der Messias wird kommen.

Allein Gott wird entscheiden, wann das Volk gesammelt und in sein Land zurueckgebracht wird. Einzelnen oder auch Gruppen steht es frei, dorthin zu gehen und dort zu leben - die Entscheidung fuer das Volk als Gesamtheit liegt nur bei Gott.

Darauf antworteten die Religioesen Zionisten auf zweifache Weise:

  1. Ein Teil akzeptierte, dass die Rueckkehr nach Zion tatsaechlich Bestandteil des messianischen Prozesses sei, glaubten aber, es laege an den Juden, diesen Prozess einzuleiten. Die Ankunft des Messias wuerde keine uebernatuerliche Erscheinung sein - wenigstens nicht bis zu ihren letzten Phasen - sie wuerde ein natuerliches Phaenomen sein, das von Juden, die ihr Schicksal in die eigenen Haende nehmen, durch die Rueckkehr nach Zion begonnen werden, um ihren Glauben an Gott zu beweisen.

    Das war der goettliche Prozess - eine Pruefung, die sie bestehen mussten. Wenn sie ihren Glauben an Gott durch diese Taten bewiesen, dann wuerde dieser Prozess von der goettlichen Hand beendet werden. Es war eine Illusion, zu glauben, das Volk solle passiv auf ein uebernatuerliches Erscheinen des Messias warten, um dann auf der Stelle zurueckgebracht zu werden. Das sei nicht Gottes Weg.

  2. Andere hatten einen bemerkenswert anderen Zugang. Zionismus bedeutete nicht Messianische Bewegung und wuerde keinen Einfluss auf die endgueltige Erloesung haben. Diese wuerde tatsaechlich von Gott eingeleitet werden und koennte nicht vom Volk in Angriff genommen werden.

    Aber es war erlaubt und sogar richtig, Juden vor Verfolgung und Demuetigung zu retten. Dies war die Aufgabe des Zionismus: die Rettung der Juden. Dies war gemaess den Vorschriften der Tora zu tun, sollte jedoch nicht mit der messianischen Aufgabe vermischt werden.

C. Eine Entscheidung faellen

Kleine Gruppen arbeiten an folgenden Aufgaben:

Ihr seid Fuehrer der Religioesen Zionisten am Ende des 19. Jahrhunderts. Ihr habt ihr fuer die Chibbat Zion Bewegung gearbeitet - obwohl es euch klar war, dass ihr Erfolg, das Volk in den sicheren Hafen von Eretz Israel zu steuern, begrenzt war - seid ihr davon ueberzeugt, dass dies teilweise das Resultat schlechter Organisation und organisatorischer Schwaeche in Russland ist. Doch ihr glaubt unentwegt an diese Moeglichkeit. Die alte Fuehrung der Bewegung war voellig ausdruckslos, und euer Problem war, dass sie zum Grossteil aus Maskilim bestand, weit entfernt von eurem Verstaendnis von juedischer Fuehrerschaft. Sie waren zwar keine religioesen Juden, aber doch ziemlich sachkundig. Jetzt habt ihr ueber einen assimilierten Juden namens Herzl gehoert, der zum Fuehrer der Bewegung geworden ist und der voellig unterschiedlich arbeitet. Er hat fraglos Fuehrungsqualitaeten, die ihr anerkennt. Er ist wahrscheinlich der Einzige, der einen Unterschied machen kann. Aber er ist weder religioes, noch hat er das geringste juedische Wissen.

Sollt ihr mit ihm zusammenarbeiten?

  1. Macht eine Liste der "Fuer und Wider".
  2. Macht einen Zeitplan fuer die unmittelbaren Aktivitaeten, um sicherzustellen, dass sich die Zionistische Bewegung unter Herzl in einer Weise entwickelt, die fuer euch akzeptabel ist, falls ihr euch, trotz eurer Standpunkte und Vorbehalte, zum Beitritt entschliessen solltet.
  3. Gibt es ein "bis hierher und nicht weiter", das euch veranlassen wuerde, die Bewegung sofort zu verlassen?

D. Verfassen einer Rede

Herzl hat dich eingeladen, am Kongress zu sprechen. Dies ist fuer dich ein Hinweis, dass deine Ideen respektiert werden. Du wirst der Bewegung beitreten und du stimmst zu, eine Rede zu halten.

Im letzten Moment wirst du Krank und kannst nicht reisen. Jemand wird an deiner Stelle die Rede verlesen. Bereite sie vor!


Editors: Michael Toben, Dr. Dov Goldflam, 1992
Internet Version: The Pedagogic Center, 1996
Editor: Gila Ansell Brauner

in Zusammenarbeit mit:
The Department for Torah Education and Culture in the Diaspora
Center for Creativity
Director: Chaim Weinreb Contact: torani@trendline.co.il


 

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The Pedagogic Center
Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente, esthers@jajz-ed.org.il
Bearbeitung: Dr. Chani Hinker

Created: 16/11/00 Updated: 18/12/00


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