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100 Jahre Zionismus - praesentiert von: Pedagogic Center der Jewish Agency

Wir wuenschen viel Erfolg!

Im Gelobten Land

Verschiedene Ansichten ueber die hebraeische Sprache


A. Aktuelle Fragen

  1. Schafft einen Fall fuer das heutige Hebraeisch.
  2. 2.) Sollte Arabisch oder Englisch heute in israelischen Schulen als verpflichtende Zweitsprache unterrichtet werden? Warum?

B. Hintergrundtext

Die fruehen Achtzigerjahre des 19. Jahrhunderts waren Zeugen einer wachsenden Aktivitaet in Eretz Israel. Einige tausend Einwanderer stroemten zu Beginn des Jahrzehnts ins Land, mehr Siedlungen wurden gegruendet. Die Chovevei Zion Bewegung, die in Russland wegen des Misstrauens der Regierung gegenueber jeder nationalistischen Taetigkeit im Reich eher ein Schattendasein gefuehrt hatte, wurde von der russischen Regierung offiziell unter der Bedingung anerkannt, dass sie sich auf philantropische Aktivitaeten fuer die juedische Gemeinde in Palaestina beschraenkte und von nationalistischer Aktivitaet innerhalb Russlands Abstand nahm. Die Bewegung eroeffnete in Jaffa ein Buero, und ihre Taetigkeiten wurden besser koordiniert. Der immer mehr in die juedischen Siedlungen involvierte Baron Edmond de Rothschild, wurde in neue Sphaeren der Philantropie gezogen, darunter grossangelegte Landkaeufe.

Trotz der staendigen Rueckkehr von Immigranten in ihre Ursprungslaender, ueberwog der Zustrom nach Eretz Israel. Gleichzeitig fuehrten diese Aktivitaeten zu Konflikten und Spannungen innerhalb der Gemeinden..

Es wurde immer klarer, dass die Einwanderungswelle, die nach 1881 begonnen hatte, keine Fortsetzung der traditionellen Einwanderung von Gruppen und Individuen war, sondern den Keim fuer etwas Neues und voellig Unterschiedliches in sich trug. Dies naehrte die Sorge und Angst der Gemeinden, die bereits vor 1881 bestanden hatten.

Die alteingesessenen Siedler wussten, dass es in dieser Alijahwelle Gruppen und Einzelne gab, die in Eretz Israel eine Entwicklung sehen wollten, die sich von den traditionellen Konzepten auf vielfaeltige Weise unterschied. Es wurde zu einer sehr beunruhigenden Realitaet, die Vorzeichen der Veraenderungen erzeugten, ein Gefuehl der Entfremdung.

In dieser Zeit werden erstmals die Begriffe "alter Jischuw" und "neuer Jischuw" verwendet. "Jischuw" bedeutet eine etablierte Gemeinde. In Wirklichkeit war es komplizierter und keine Aufteilung in Gemeinden von "vor 1881" und "nach 1881", aber doch ein Konflikt zwischen "alt" und "neu". Viele neue Einwanderer liessen sich sofort in den traditionellen heiligen Staedten nieder und versuchten, den Lebensstil ihrer Vorfahren, der auf Gebet und Studium begruendet war, weiterzufuehren. Andererseits hatten einige Gruppen des "alten Jischuw" den Wunsch, ihren traditionellen Lebensstil auf eine festere und vernuenftigere wirtschaftliche Basis zu stellen, auch auf Landwirtschaft, die als erhabenes Symbol des "neuen Jischuw" galt.

Ein anderer Faktor war die Sprache. Viele neue Einwanderer glaubten, das Hebraeische solle von den Juden als Umgangssprache gesprochen werden, und auch im "alten Jischuw" gab es Kreise, die dasselbe dachten.

Eine falsche Vorstellung ist die Annahme, dass der "alte Jischuw" von Almosen lebte, und der "neue" das Modell schuf, nach dem jeder von seiner Haende Arbeit leben solle. Es gab zwar viele im "alten Jischuw", die stark von der finanziellen Hilfe auswaertiger Institutionen abhaengig waren, aber viele der neuen Landwirte waren fast vollstaendig auf die Hilfe des Baron Rothschild und seiner Fonds angewiesen.

Trotzdem, ein genauer Beobachter konnte zwei durch ihre Weltanschauungen getrennte Kraefte erkennen, die langsam begannen, in direkte Konfrontation zu gehen. Das Zentrum des Neuen lag in den neuen Siedlungen und in Jaffa, wo sich die wichtigen Institutionen befanden. Das Zentrum des Alten lag in den vier traditionellen Staedten. Es gab jedoch innherhalb beider Zentren Gruppen, deren Standpunkte einander naeher lagen.

In seiner reinsten Form stand der "neue Jischuw" weder fuer eine religioese noch sekulaere Lebensweise, sondern basierte auf der Erneuerung des juedischen nationalen Geistes in Eretz Israel. Die Nationalsprache musste das Hebraeische sein; die Ausbildung sollte Sprachen, Technologie, Wissenschaft und andere Faecher umfassen, aber auch die traditionellen juedischen Studien. Die Wirtschaft der juedischen Nation sollte auf eine starke und produktive Grundlage gestellt werden; Siedlungen waren zu bauen, in denen Juden wieder als Bauern taetig sein wuerden.

Ungeachtet der Tatsache, dass beide Lager eine Menge Ueberschneidungen und Unklarheiten aufzuweisen hatten, war es in der Mitter der Neunzigerjahre des 19. Jahrhunderts offensichtlich, dass jedes Ursache hatte, sich vom anderen bedroht zu fuehlen…

C. Uebersicht ueber die grundsaetzlichen Standpunkte

1. Teile die folgenden sechs Persoenlichkeiten drei grundlegenden Positionen auf der Skala der Ideologie zu: vom reinsten "alten Jischuw" bis zum reinsten "neuen Jischuw".

2. Untersuche die zentrale Position. Auf welche Weise ist sie eine Kombination beider extremer Standpunkte? Gibt es Persoenlichkeiten, deren Standpunkte einen Kompromiss darstellen?

3. Wie stehen die Persoenlichkeiten an den extremen gegensaetzlichen Enden des Spektrums zueinander? Teilt euch in zwei Gruppen, jede vertritt eine der Persoenlichkeiten. Schreibt einen Leserbrief oder einen kurzen Artikel und hebt die Laecherlichkeit und Widersinnigkeit des gegenerischen Standpunktes hervor.

Moses David Shub

Geboren 1854 in Rumaenien, religioes. Gruendungsmitglied der "Gesellschaft fuer die Besiedlung von Eretz Israel durch die Bearbeitung des Landes" in seiner Heimatstadt. Als Vertreter dieser Gruppe wurde er nach Palaestina entsandt und kaufte das Land, auf dem Rosh Pina errichtet werden sollte. Als die Siedlung unter die Baron Rothschild Verwaltung kam, verliess er sein Land, da er die Subvention nicht annehmen wollte. Er wurde Direktor der ersten hebraeischsprachigen Schule in den neuen Siedlungen.

Rabbiner Arih Leib Frumkin

Geboren 1845 in Litauen, Gelehrter, Kaufmann, Rabbiner und Bauer. Er hatte ein Rabbinat in Russland, kam mit der Chovevei Zion Bewegung in Beruehrung und wanderte nach den Pogromen von 1881 in Eretz Israel ein. Er liess sich als Bauer in Petach Tikwah nieder, eroeffnete aber auch eine Schule, in der - zum Aerger manch anderer Siedler - traditionelle und allgemeinbildende Faecher unterrichtet wurden. Nach einem Arbeitsunfall, bei dem zwei Araber getoetet wurden, war er gezwungen, das Land wieder zu verlassen. Er ging nach London, wo er ein Geschaeft betrieb. Spaeter kehrte er nach Petach Tikwah zurueck und widmete sich der Gelehrtentaetigkeit.

Eliezer Ben Jehudah

Geboren 1858 in Litauen. Nach seiner Ausbildung in einer Jeschiwa hoerte er auf, religioes zu sein. In den spaeten 1870iger Jahren kam er zum Schluss, dass die Zukunft des juedischen Volkes in Eretz Israel liege. 1881 wanderte er ein. Sein ganzes Leben gehoerte der Idee, dass die Juden in ihr Land zurueckkehren sollen, wo das Hebraeische ihre lebende Nationalsprache sein solle. Er gab Zeitungen heraus, in denen er die Notwendigkeit einer hebraeischen Kultur und eines produktiven Lebens betonte und viele Aspekte der alten, traditionellen Lebensart kritisierte. Anfangs in Jerusalem, lebte er traditionell, um nicht zu sehr Opposition zu seinen neuen Ideen hervorzurufen. Als er jedoch bemerkte, wie viele Gegner er sowieso hatte, verliess er offen den traditionellen Lebensstil.

Er war der erste Hebraeischlehrer und der erste, der darauf bestand, dass zu Hause ausschliesslich Hebraeisch gesprochen wurde.

Rabbiner Joseph Sonnenfeld

1849 in der Slowakei geboren, liess er sich 1873 in Jerusalem nieder. Sein Leben lang kaempfte er eifrig gegen jeglichen weltichen Einfluss auf das Leben der juedischen Gemeinde in Eretz Israel. Er war an einer Reihe von Initiativen beteiligt, um orthodoxe Viertel ausserhalb der Altstadtmauern zu errichten. Er lehnte es ab, alte orthodoxe Einrichtungen unter die Verwaltung der zionistischen Behoerden zu bringen und fuehrte den Kampf gegen den Versuch, allgemein bildende Schulen im Land zu eroeffnen.

Ze'ev Tomkin

1861 in Russland geboren. Er stammte aus einer assimilierten Familie, wurde aber nach 1881 ein unbeugsamer Unterstuetzer der Rueckkehr nach Zion. Er war Mitglied der Chovevei Zion Bewegung. Nach ihrer oeffentlichen Anerkennung im Jahr 1890 und der Eroeffnung des Bueros in Jaffa, wurde er nach Palaestina entsandt, um dieses Buero zu leiten. Er taetigte Landkaeufe und koordinierte die Arbeit der neuen Siedlungen. Nachdem einige Projekte gescheitert waren, und er deswegen heftig kritisiert wurde, verliess er das Land.

David Yellin

Er wurde 1864 in einer wichtigen Jerusalemer Familie geboren, die dem Wilnaer Gaon nachfolgte, der zu Beginn des Jahrhunderts nach Eretz Israel gekommen war. Obwohl sein Vater von der Gemeindefuehrung mit der Exkommunikation bedroht wurde, war David der erste aschkenasische Schueler der ersten Jerusalemer Schule, die allgemeine Faecher unterrichtete. Spaeter wurde er selbst Lehrer an dieser Schule. Er war am Aufbau der Gesellschaft fuer Hebraeischlehrer beteiligt und schloss sich Ben Jehuda in seinem Kampf an, das Sprechen des Hebraeischen zu foerdern.


 

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Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente, esthers@jajz-ed.org.il
Bearbeitung: Dr. Chani Hinker

Created: 16/11/00 Updated: 17/12/00


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