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100 Jahre Zionismus - praesentiert von: Pedagogic Center der Jewish Agency

Wir wuenschen viel Erfolg!

Die Einzigartigkeit der juedischen Existenz in der Diaspora und die Verbindung nach Eretz Israel

von Nili Kadary

Lernziele

Die Teilnehmer werden
den Stellenwert der Beziehung zu Eretz Israel, wie sie im Gewebe des juedischen Lebens der Diaspora ausgedrueckt wird, entdecken;
das "Paradoxon des Exils" erkennen: die Identifikation mit Zion, die Sehnsucht danach und die Weiterfuehrung des Lebens in der Diaspora;
die Wichtigkeit des Gemeindensystems verstehen.

Konzept

Es ist schwierig, in der Menschheitsgeschichte eine Parallele zur paradigmatischen Existenz des juedischen Volkes in der Diaspora zu finden, mit ihrem religioesen System, sozialen und moralischen Werten, ihren Traditionen und Sitten. Wir kennen kein zweites Beispiel, dass ein Volk, das seine Souveraenitaet verloren hat, dem Exil preisgegeben und in verschiedene Laender zerstreut wurde, seinen Glauben, sein Nationalbewusstsein und die Hoffnung zurueckzukehren bewahrte und seine Geschichte im eigenen Land erneuerte. Und all dies trotz seines Daseins im Exil, trotz der damit verbundenen Trauer und der Leiden.

Was ist nun das Geheimnis der juedischen Existenz in der Diaspora?

Der juedische Glaube, der die Einheit der Juden in der Diaspora bewahrte, drueckt die nationale Einzigartigkeit des juedischen Volkes aus. Sein grundlegendes nationales Merkmal ist die Sehnsucht nach Zion(*) und die Hoffnung der Erloesung in Eretz Israel, dem Land Israel. Die Identifikation des juedischen Volkes mit seiner historischen Heimat war waehrend des gesamten Exildaseins ein wichtiger Punkt. Das juedische Leben in der Diaspora waere ohne die konstante Identifikation mit Eretz Israel, die im Alltag des Einzelnen und der Gemeinde ausgedrueckt wurde, undenkbar gewesen. In Gebet und Brauchtum, in der Einhaltung der Gesetze und der Lebensfuehrung stand das Land Israel im Mittelpunkt. Dieses ueberwaeltigende Gefuehl fuer diese Sehnsucht nach Rueckkehr, die einzige Moeglichkeit fuer eine vollstaendige Erloesung, wurde ohne Unterlass von Generation zu Generation weitergegeben.

Wenn Eretz Israel waehrend der Diaspora immer im Mittelpunkt des Lebens und des Bewusstseins stand, warum haben die Juden die Diaspora nicht verlassen?

Warum nahmen sie weiterhin die Schmach der Diaspora auf sich und kehrten nicht in das eigene Land zurueck?

Wie lautet die Erklaerung fuer das "Diaspora Paradoxon" des juedischen Volkes?

Das "Diaspora Paradoxon" kann auf zwei Ebenen dargestellt werden: der religioes - spirituellen und der historisch - sozialen:

  • Auf der religioes - spirituellen Ebene wurden Exil und Erloesung als goettliche Bestrafung fuer die Suenden des Volkes aufgefasst. Exil ist trotzdem ein zeitweiliger Zustand, die Erloesung kommt nur durch die Ankunft des Messias und den Willen des Allmaechtigen. Man musste sich mit dem Exil abfinden, bis die Erloesung vom Himmel geschickt wird.
  • Auf der historisch - sozialen Ebene befand sich der organische Charakter der Gemeinde. Die Gemeinde(**) ist die grundlegende Struktur, die es den Juden ermoeglichte und erleichterte, ihr Leben in allen Diasporalaendern - ob West oder Ost - fortzusetzen. Die Gemeinden erfreuten sich einer bemerkenswerten inneren Autonomie, sie hatten ihre eigenen Schulen (Cheder und Jeschiwa), ihre eigenen religioesen Gerichte (Beit Din), ihre Synagogen, Friedhoefe, Wohlfahrtseinrichtungen und alles, was sonst noch noetig war. So wurde in diesen Gemeinden eine bedeutende Vielfalt entwickelt, die als eine Art "Gegengewicht" fuer die Leiden, die durch die Diaspora auferlegt wurden, diente. Die Rueckkehr nach Israel war ein "fernes" Ideal, es lag naeher, zu Hause zu bleiben und die Vorschriften der Tora zu beobachten.

Das ist also das "Diaspora Paradoxon", einerseits eine tiefverwurzelte Hoffnung nach Erloesung und Rueckkehr in das Land Israel, begleitet andererseits vom passiven Leben in der Diaspora, in dem nichts unternommen wurde, um diesen Zustand zu aendern.

Das Auftauchen der juedischen Nationalbewegung - der Zionistischen Bewegung - im spaeten neunzehnten Jahrhundert, die zu Alijah und der Gruendung eines juedischen Staates in Eretz Israel aufrief, verwandelte die Sehnsucht, das Verlangen und die Hoffnung in Realitaet und Eretz Israel in das physische Zentrum des juedischen Volkes, jenseits seines utopischen und spirituellen Wertes.

In den folgenden Modulen werden die Gruende, externen (historische Kraefte und Prozesse) und internen (Diskussion und Reaktion innerhalb des juedischen Volkes) Faktoren fuer den Aufstieg der juedischen Nationalbewegung und die historische Revolution des juedischen Volkes beleuchtet.

Fussnoten:
(*) Zion - Eretz Israel und vor allem Jerusalem werden in der Bibel und in den juedischen Quellen "Zion" genannt. (**)Gemeinde - Kehilla von der hebraeischen Wurzel: k-h-l, die "Gemeinde" oder "groessere Gruppe" bedeutet.

Modul Eins - Vorschlag fuer eine Aktivitaet

A. Entwurf einer Unterrichtseinheit:

  1. Der Lehrer/Erzieher fragt die Klasse/Gruppe nach ihrer Definition fuer das Konzept der "Nation". Ein Woerterbuch kann die erzielten Definitionen vergleichen und verfeinern.
    [Hinweis: eine grosse Gruppe mit gemeinsamer Abstammung; eine gemeinsame Geschichte oder Sprache haben; die Mehrheit lebt in einem besonderen Land…]
  2. Der Lehrer fordert die Klasse auf, das juedische Volk mit anderen Nationen zu vergleichen und die Einzigartigkeit hervorzuheben.
    [Hinweis: das juedische Volk hat seine Existenz trotz des Verlustes des Landes und der Souveraenitaet aufrechterhalten, obwohl es in viele verschiedene Laender zerstreut wurde und auf allen Kontinenten lebt.]
  3. Die Teilnehmer benoetigen visuelle Hilfsmittel zur Verstaerkung und Klarstellung. Jede gute historische Landkarte kann verwendet werden, z.B. Martin Gilberts "Atlas der juedischen Geschichte", um die Anfaenge der Diaspora und die geographische Situation (vor allem Polen und Russland) in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zu illustrieren. Dias von Karten erhoehen die Klarheit und sollten zu Fragen veranlassen.
  4. Der Lehrer gibt eine Uebersicht ueber das besondere Dasein des juedischen Volkes in der Diaspora.
  5. Zur Identifikation mit Eretz Israel koennen Beispiele aus Gebeten, dem Tischgebet, der Hochzeitszeremonie verwendet werden.
    Was symbolisieren diese Verse und Handlungen?
  6. Die folgende Aktivitaet gibt einen Ueberblick ueber das Konzept und die Realitaet der Gemeinden.

Vorgangsweise

  1. Aufteilung der Klasse in Kleingruppen
  2. Jede Gruppe erhaelt vier Indexkarten mit "Psukim" (Versen aus der Tora) (siehe unten)
  3. Jede Gruppe sollte festhalten:
    • welche Mitzwah kommt in jedem der Verse vor.
    • Welche Ethik repraesentiert diese Mitzwah ihrer Meinung nach.
  4. Schlussfolgerung:
    Wie sind die Grundwerte juedischen Lebens in der Tora begruendet.
    Warum ist juedisches Leben nur innerhalb der Gemeindestruktur lebensfaehig.
    Wie hat das Gemeindesystem den Fortbestand juedischen Lebens sichergestellt, wie hat sich das vor allem auf den Einzelnen ausgewirkt.

Vorzubereitende Karten:
Die Karten sollen auf buntem Papier, ohne die Hinweise fuer den Lehrer, vorbereitet werden.

  1. Deuteronomium 16, 18:
    "Du sollst Richter und Beamte an deinen Toren einsetzen und du sollst das Volk gerecht richten."
    [Hinweis fuer den Lehrer: Das Gebot, gerecht zu richten - Rahmen, der Gesetz und Recht sicherstellt - Gerichtshoefe.]


  2. Deuteronomium 6, 7:
    "Und du sollst sie deinen Kindern lehren und von ihnen sprechen."
    [Hinweis fuer den Lehrer: Das Gebot des Lernens - Rahmen fuer Erziehung und Studium - Juedische Schulen, Cheder und Jeschiwa]


  3. Deuteronomium 15, 11:
    "Du sollst deine Hand deinem Bruder oeffnen, dem Armen und dem Beduerftigen in deinem Land."
    [Hinweis fuer den Lehrer: Das Gebot, Armen und Beduerftigen zu helfen - Wohlfahrtseinrichtungen und Selbsthilfefonds.]


  4. Deuteronomium 31, 12:
    "Du sollst das Volk versammeln, Maenner, Frauen und Kinder…damit sie hoeren und lernen und den Herrn, deinen Gott fuerchten und die Worte dieser Tora befolgen…"
    [Hinweis fuer den Lehrer: Das Gebot, das Volk zu versammeln und die Tora oeffentlich zu lesen - Synagoge als Mittelpunkt juedischen Lebens, als Ort der Versammlung und des Lernens und nicht nur des Gebetes.]


Editoren: Yossi Pnini, Gila Ansell Brauner

 

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The Pedagogic Center
Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente, esthers@jajz-ed.org.il
Bearbeitung: Dr. Chani Hinker

Created: 16/11/00 Updated: 14/12/00


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