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Von Nisan bis Adar: Die Reise durch den jüdischen Kalender



S U K K O T

Bräuche in der Gemeinde

Das Buch Kohelet

Dieses kontroversielle biblische Buch wurde ausersehen, am Schabbat des Sukkotfestes gelesen zu werden.

Kohelet ist weder eine leidenschaftliche Bitte um Glauben noch ein stürmisches Leugnen des Glaubens und Resignation. Es ist eine Mischung aus Glauben und Ablehnung, Hoffnung und Verzweiflung, Finsternis und Licht, Freude und Traurigkeit, Leben und Tod.

Kohelet wurde von einem Autor verfasst, der es wünschte, die Rolle eines Unterweisers zu spielen. Er hat seine Mitmenschen vor Augen und fühlt, er habe ihnen eine Lehre mitzuteilen.

Er ist kein bloßer Debattierer, der Meinungen aufstellt, um sie wieder umzuwerfen. Hier lesen wir die praktische Philosophie eines Mannes, der die zwei Seiten oder kontrastierenden Facetten des Lebens erkannt hat: die Existenz Gottes und des Bösen, des Materialismus und der spirituellen Größe des menschlichen Lebens, die abwechselnden Zustände des Menschen - seine Neigung, den Eitelkeiten und Torheiten um des Vergnügens willen zu folgen und sein Streben nach Moral.

Wir entdecken das Pendel, das im Autor selbst hin- und herschwingt, seine eigenen Konflikte. Er ist Pessimist und Optimist, Moralist und Genußmensch. Das Buch reflektiert die konstante Spannung zwischen diesen beiden Inklinationen, das Gute und das Böse stehen einander auf dem Schlachtfeld Mensch gegenüber. Obwohl sich seine Zustände ändern, bleibt sein Urteil stabil. Er versucht sich mit Gleichmut einzuprägen, daß es Gutes im Bösen gibt und, andererseits, die Erschwernisse bei allen Dingen, nach denen es den Menschen am meisten gelüstet.

Das Sukkotfest ist sicherlich die am meisten passende Zeit des jüdischen Kalenders, um so ein Buch voller extremer Widersprüche zu lesen. Sukkot erscheint zu einer Periode materiellen Überflusses, gleichzeitig ist es dieses Fest eine tiefe spirituelle Erfahrung. Angesichts der Fülle könnten wir uns vorstellen, daß wir uns selbst genug sind. Wenn wir aber aufgefordert werden, uns der Sukka zu nähern, wenn wir durch ihr fragiles Dach den Himmel sehen, dann sind wir uns der Abhängigkeit von Gott bewußt.

Die Hoshanot

In den heutigen traditionellen Sukkotgottesdienst haben wir eine alte Zeremonie eingebaut. Die Gemeinde hält den Lulaw in der Hand, umkreist die Bimah und singt die Hoshanot Gebete.

Dieser Brauch bestand bereits im Tempel, als eine ähnliche Prozession rund um den Altar abgehalten wurde. Zusätzlich zu den Hoshanot, die die Erlösung Israels zum Thema haben, sang das Volk Hallel.

HaChel

Am Ende jedes siebenten Jahres wurde das Volk Israel zu Sukkot zusammengerufen, "um zu hören und zu lernen".
Diese Gelegenheit, bei der das Buch Deuteronomium gelesen wurde, muß in jeder Hinsicht ein Fest für das Volk gewesen sein.

In späterer Zeit ging die Vorschrift über die öffentliche Lesung auf den König, der das Buch mit großer Feierlichkeit, begleitet von den Posaunen der Priester, vor den Staatsführern las.

Maimonides nimmt an, daß dieses Fest am zweiten Sukkottag stattfand. Die Zeremonie war, wie viele andere, speziell mit dem Land Israel verbunden. Sie konnte nur begangen werden, wenn Israel sicher in seinem Land lebte. Während des Exils war diese Zeremonie daher unterbrochen. Mit der Wiedergeburt des Staates Israel wurde entschieden, diesen Brauch wieder einzuführen.

Die Feierlichkeiten finden zu Sukkot nach dem Ende des Schmittahjahres statt, nachdem das Land unbebaut geblieben war. Die erste Feier fand 1952 statt, vor der Westmauer.

HoShanah Rabbah - "Der Tag des Bachweidenzweiges"

Dies ist der Name des siebenten Tages des Sukkotfestes. Dieser Name stammt von den besonderen Hoshana Gebeten, die rezitiert werden.

Während der traditionellen Zeremonie wird die Bimah sieben Mal umkreist, danach werden die Bachweiden abgeschlagen.

Dieser Brauch hat einige antike Vorläufer: die Hoshanah Gebete, die die Umkreisungen der Bimah begleiten, preisen Jerusalem und rufen die Erlösung Israels in Erinnerung.

Der Brauch des Bachweiden-Abschlagens ist eine spätere Zutat. Er symbolisiert den Glauben an den Kreislauf der Natur und die Wiedergeburt nach dem Einbringen der Ernte. Für einige erinnert das Abschlagen der Blätter an eine andere feierliche Charakteristik von Hoshanah Rabbah:
die gebrochenen Bachweidenzweige stehen für die Sünden des Menschen, die am letzen und schließlichen Tag des Gerichtes weggeworfen werden, wenn die Besiegelung des Jom Kippur unwiderruflich ist.

Die Bachweidenzweige und die Hoshanot sind mit einem wichtigen Kapitel der jüdischen Vergangenheit verbunden.

Ihretwegen wurden einige der schönsten Seiten unserer Geschichte geschrieben. In der Babylonischen Gefangenschaft, als wir nach der Zerstörung des ersten Tempels aus unserem Land vertrieben wurden und gezwungen waren, das Leben eines heimatlosen Wanderers an den Ufern Babels zu führen, da hängten wir unsere Harfen an die Weiden in jenem Lande und wir weinten, da wir Zions gedachten. (Psalm 137)

Diese Weiden, die an den Ufern des Flusses wachsen, am Fuße der Hügel, diese Weiden, die so gnadenlos zertreten werden, sie bringen der jüdischen Seele mehr Trost als die stolzen Eichen ...

Wenn unsere Väter Geld auftreiben mußten, nahmen sie eine Handvoll Bachweidenzweige und gingen von Haus zu Haus.

Die Hoshanot machen es möglich, zu Hoshanah Rabbah Hilfe zu leisten.

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