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Shalom Aleichem (1859-1916)

Shalom Aleichem (1859-1916) "Menschen zum Lachen bringen, auf das Komische hinweisen, das war fuer mich fast eine Krankheit."
(Shalom Aleichem in seiner Autobiographie)

Shalom Aleichem wurde 1859 als Shalom Rabinovitz in Pereyaslav, Ukraine, geboren. Der Vater handelte mit Getreide und Holz und erlangte auch eine Lizenz fuer die Befoerderung von Post. Er interessierte sich fuer die Haskalah Bewegung und moderne hebraeische Literatur. Die Familie uebersiedelte spaeter nach Voronkov, einer kleinen Stadt, die als Vorbild fuer den fiktiven Ort Kasrilevke dient, den er in seinen Werken beschreibt. Shalom erhielt eine traditionelle juedische Frueherziehung im Cheder. Unglueckliche geschaeftliche Umstaende erzwangen die Rueckkehr nach Pereyaslav, wo der Vater ein Gasthaus bewirtschaftete.
1872 starb die Mutter an Cholera.
Die Kinder lebten bis zur Wiederheirat des Vater beim muetterlichen Grossvater auf der anderen Seite des Dnejper Flusses. Die Ueberfahrt hatte auf Shalom grossen Eindruck gemacht. Shalom trat in das russische Gymnasium ein, dass er 1876 abschloss.
Von frueher Kindheit an zeigte Shalom kuenstlerisches Talent als Komiker und Parodist, aber bald wandte er sich der Schriftstellerei zu. Sein erstes "Werk" war ein jiddisches Woerterbuch der Flueche, die aus dem Mund der Stiefmutter auf die Kinder herabregneten.

Nach dem Gymnasium arbeitete Shalom als Lehrer fuer Russisch und begann auch zu publizieren. Er schrieb Berichte und Artikel fuer die hebraeischen Zeitungen "HaZefirah" und HaMeliz. Von 1880 bis 1883 war er der von der Regierung ernannte Rabbiner der Kleinstadt Lubny, wo er versuchte, das Los der Armen zu mildern.
1883 heiratete Shalom seine Jugendliebe Olga Loyev und entschied sich, in jiddischer Sprache zu schreiben. Seine erste jiddische Geschichte war "Tzwei Schteiner" - "Zwei Steine", die sentimentale Version seiner Liebesgeschichte mit Olga. Die Geschichte erschien in der St. Petersburger jiddischen Wochenzeitung "Dos Jiddische Folksblat". Eine zweite Geschichte, die er im selben Jahr schrieb, beschaeftigte sich mit mit der Verwaltung der juedischen Gemeinde von Lubny und war mit dem Pseudonym "Shalom Aleichem" gezeichnet, ein Name, den er beibehielt.
In seinen Memoiren erklaert Shalom Aleichem, er habe das Pseudonym benutzt, um seine Identitaet vor den Verwandten zu verbergen. Jiddische Schriftsteller waren in jener Zeit auch deshalb gezwungen, ein Pseudonym zu verwenden, da das Jiddische von den Maskilim und der russisch sprechenden juedischen Intelligenz verachtet wurde. Shalom entwickelte die Idee, sein Pseudonym, das soviel wie "Wie geht es Euch?" bedeutet, in eine komische Person zu verwandeln. Seine Popularitaet verbreitete sich rasch und bald wurde "Shalom Aleichem" ein Synonym fuer "Spassmacher", fuer jemanden, der sich ueber sich selbst und andere lustig macht.
Auch seine finanzielle Situation verbesserte sich und er konnte sich in Kiew, dem Vorbild fuer das "verrueckte Jechupets" seiner spaeteren Geschichten, niederlassen. 1884 erschien der erste Roman, "Natascha". Fuenf weitere folgten bis 1890, darunter "Sender Blank un sayn Gesindl" - "Sender Blank und sein Haushalt", "Stempenju" und "Josele Solovei" - "Josele Nachtigall". Er schrieb auch in hebraeischer und russischer Sprache. 1888 erlaubte es ihm seine finanzielle Situation, den lang gehegten Traum einer jiddischen Jahresschrift zu erfuellen. "Di jidische Folksbibliothek" erhob die jiddische Literatur auf ein hohes Niveau und bekaempfte gleichzeitig die Autoren von Schundliteratur, die sich dem schlechten Geschmack der Masse anpasste und die jiddische Literatur hinunterzog. Die besten jiddischen Autoren waren in der ersten Ausgabe (1889) vertreten: Mendele Mocher Sforim, Jitzchak Leib Peretz oder David Frischmann. "Di jidische Folksbibliothek" war ein Wendepunkt in der Geschichte der modernen jiddischen Literatur.

1890 machte Shalom Aleichem Bankrott und floh vor seinen Glaeubigern ins Ausland. Im Fruehling 1891 konnte er zurueckkehren, da seine Schwiegermutter die Schulden bezahlt hatte. Die Familie liess sich in Odessa nieder, wo Shalom Aleichem sein Glueck in der Boerse versuchte. Die schwersten Jahre seines Lebens folgten und er konnte seine "Folksbibliothek" nicht weiterfuehren. Nur wenige Werke entstanden in dieser Periode, doch schuf er zwei Zentralfiguren seiner Literatur: 1892 erschienen die ersten "Menachem Mendel Briefe" und 1894 die ersten Monologe von "Tewje der Milchiger" - "Tewje der Milchmann".
In den spaeten Neunzigerjahren wandte sich Shalom Aleichem der Zionistischen Bewegung zu und schrieb einige Propaganda Pamphlete. 1898 erschien auch der erste Teil seines zionistischen Romans "Moschiachs Tzaitn" - "Die Zeiten des Messias".

Ab 1899 erschien die zionistische jiddische Wochenzeitung "Der Jid". Shalom Aleichem wurde der volkstuemlichste Autor und trug auch zu jiddischen Tageszeitungen bei, die in Warschau und St. Petersburg gegruendet wurden.
1905 erschuetterten Pogrome Russland. Shalom Aleichem entschied sich, in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Das Jahr 1906 markiert den Beginn einer Wanderzeit, die bis kurz vor seinem Tod dauern sollte. Shalom Aleichem war von New York enttaeuscht; die versprochene Hilfe blieb aus. Er versuchte, fuer das jiddische Theater zu schreiben, aber die Stuecke blieben ohne Erfolg. 1907 kehrte er nach Europa zurueck und nahm als Vertreter der Foederation amerikanischer Zionisten am Kongress in Den Hague teil. In Berlin vollendete er seine bekannteste Komoedie "Di Goldgreber" oder "Der Ojtser" - "Der Schatz".

Waehrend einer Vortragsreise in Russland wurde Tuberkulose diagnostiziert. Seine literarische Schaffenskraft war jedoch ungebrochen. Die Geschichten von "Motl, dem Sohn des Kantors Peijse" und der Roman "Blondzhende Stern" - "Wandersterne" erschienen. Danach schrieb er den Roman "Der blutiker Shpas" - "Der blutige Spass", bekannt unter der dramatischen Fassung "Schwer tsu saijn a Jid".

1913 begann Shalom Aleichem sein letztes Werk: den autobiographischen Roman "Funem Jarid" - "Vom Jahrmarkt".
1914 folgte eine weitere Lesereise nach Russland, wo Shalom Aleichem von seinem Publikum herzlich aufgenommen wurde. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges hielt er sich in Deutschland auf und wurde als russischer Staatsbuerger nach Berlin geschickt. Unter Muehen gelang er ihm, seine grosse Familie in das neutrale Daenemark zu bringen. Im Dezember 1914 gelangte er schliesslich abermals in die Vereinigten Staaten. Seine Situation verschlechterte sich, seine Buecher brachten kein Einkommen mehr, der Kontakt zu den jiddischen Zeitungen in Russland abgebrochen. Shalom Aleichem war gezwungen, sich mit ausgedehnten und anstrengenden Lesereisen ueber Wasser zu halten.
Im Herbst 1915 erreichte ihn die Nachricht vom Tod seines Sohnes Mischa, der in Europa geblieben war. Shalom Aleichem schrieb fieberhaft den amerikanischen Teil der Motl-Geschichten und seine zweite wichtige Komoedie "Dos groijse Gewins" - "Der grosse Preis", die wie "Di Goldgreber" zu seinen Lebzeiten nicht aufgefuehrt wurde.

Shalom Aleichem starb am 13. Mai 1916. Am Tag seines Begraebnisses waren die juedischen Geschaefte von ganz New York geschlossen und Hundertausende begleiteten ihn auf seinem letzten Weg.

Die Beliebtheit der Werke Shalom Aleichems blieb erhalten. Durch die Uebersetzung ins Hebraeische durch seinen Schwiegersohn Isaak Dow Berkowitz und die Uebersetzungen in die meisten europaeischen Sprachen wurden seine Werke vielen Lesern bekannt. Hebraeische und jiddische Theater fuehrten seine Stuecke und die dramatische Fassung von "Tewje" auf. In den Sechzigerjahren wurde aus "Tewje" das bekannte Musical "Fiddler on the Roof".

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Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00


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