Samuel Mohilever (1824-1898)
Polnischer Rabbiner und Gruender des Religioesen Zionismus
Leben
Mohilever, der in eine Rabbinerfamilie hineingeboren wurde,
ergriff selbst diesen Beruf. 1842 erhielt er in
der Jeschiwa von Woloschin seine Ordination.
Verschiedene Gemeinden in der Umgebung von Wilna
boten ihm eine Stelle an. Ueberall wurde er
sofort in Gemeindeangelegenheiten aktiv. Da ihn
die Idee, Massen von Juden in Eretz Israel
anzusiedeln, begeisterte, war er ein fruehes
Mitglied der Chovevei Zion in Russland und einer
der Gruender des Religioesen Zionismus.
1870 gehoerte er zu den Rabbinern, die sich mit Fuehrern der Maskilim trafen,
um den Versuch zu unternehmen, die Gegensaetze zu vereinen.
1890 leitete eine Gruppenreise nach Eretz Israel. 1893 entwarf er das Konzept
fuer ein „Merkaz Ruchani", ein spirituelles Zentrum, aus dem Mizrachi, die
Bewegung des Religioesen Zionismus, hervorging.
Mohilever war Mitglied der Zionistischen Organisation, aber gesundheitliche
Probleme hinderten ihn, 1897 am ersten Zionistischen Kongress in Basel
teilzunehmen.
Sein Enkel, Josef Mohilever, folgte den Spuren des Grossvaters. Er erhielt
eine traditionelle juedische und zionistische Erziehung, er war aktiver Zionist
und ein von der Regierung ernannter Rabbiner. 1920 uebersiedelte er nach
Palaestina, liess sich in Jerusalem nieder, wo er als Direktor des
Lehrerseminars und eines hebraeischen Gymnasiums wirkte.
Werk
Rabbiner Samuel Mohilever hatte genau den richtigen Bildungshintergrund, um
zu osteuropaeischen Gemeindeangelegenheiten im fruehen 19. Jahrhundert Stellung
zu nehmen.
Theoretisch betrachtet, bemuehte er sich gemeinsam mit den Fuehrern der
modernen Maskilimbewegung um das Wohlergehen des gesamten juedischen Volkes. Als
in Osteuropa und Russland Pogrome ausbrachen, versuchte er, die Fluechtlinge und
die Philantropen von der Notwendigkeit einer Ansiedlung von Juden in Eretz
Israel zu ueberzeugen. Wahrscheinlich entstand aus diesen Aktivitaeten zuerst
die Chovevei Zion Bewegung und spaeter Mizrachi, die sich 1902 der Zionistischen
Organisation anschloss. Als andere religioese Fuehrer ihre Unterstuetzung der
Chovevei Zion wegen des Kontaktes zu den Maskilim zurueckzogen, lehnte Mohilever
diese Haltung ab. Er bestaerkte Pinsker und Lilienblum, die die zahlreichen
Ortsgruppen der Chovevei Zion zu einer Organisation vereinen wollten.
Praktisch gesehen, beeinflusste er Baron Edmond de Rothschild, die fruehen
Siedlungen in Eretz Israel finanziell zu unterstuetzen, vor allem Ekron, das
fuer juedische Bauern aus Russland gedacht war. Er half auch, Juden in Bialystok
zu ueberzeugen, sich in Petach Tikwah niederzulassen.
1883 nahm er in Bialystok eine Rabbinerstelle an, denn die Mitglieder seiner
Gemeinde gewaehrten ihm die Zeit, um seine oeffentlichen Aufgaben weiterhin
erfuellen zu koennen. Er war Ehrenpraesident der Chovevei Zion Konferenz von
1884 und Vorsitzender der Konferenzen von 1887 und 1889. Unter seinem Einfluss
wurde ein Rabbinerkomitee gewaehlt, das die bestmoegliche Einhaltung der
religioesen Vorschriften bei der Besiedlung Eretz Israels sicherstellen sollte.
Er erlaubte den juedischen Bauern, ihr Land auch waehrend des Schabbatjahres zu
bearbeiten. Nachdem er 1890 einer der Sprecher bei der Gruendungskonferenz der
Chovevei Zion Gruppe von Odessa gewesen war, leitete er eine Gruppenreise nach
Palaestina.
Nach seiner Rueckkehr verstaerkte er seine Bemuehungen um finanzielle und
physische Unterstuetzung der Siedlungen. Eine Folge war seine Initiative, eine
Institution bilden, die verschiedene Aktivitaeten unter den Chovevei Zion
Mitgliedern koordinieren sollte. Daraus entstand Mizrachi, die Organisation der
Religioesen Zionisten. In Anerkennung seiner Bemuehungen, wurde anlaesslich
seines siebzigsten Geburtstages in der Naehe von Hadera ein Obstgarten angelegt,
der Gan Schmuel genannt wurde.
Mohilever und seine Mitstreiter setzten ihre Arbeit vor allem unter den
orthodoxen Juden fort, und so wurde Mizrachi die Grundlage des Religioesen
Zionismus. Vier Jahre nach Mohilevers Tod, schloss sich Mizrachi 1902 der
Zionistischen Organisation an.
In seinem letzten Brief, den er den russischen Juden vor seinem Tod schrieb,
draengte er sie, weiter zu arbeiten, um ein tiefes Verstaendnis fuer das Gebot,
sich in Eretz Israel anzusiedeln, zu erreichen. Er nannte diese Mitzwa „die
Existenzgrundlage unseres Volkes."
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Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00