Reuben Rubin (1893-1974)
"Kunst ist ein Ausdruck meiner Liebe. Ich male was ich liebe - meine Familie,
mein Land, mein Volk. Malen bedeutet singen, und
jeder von uns muss auf seine eigene Weise
singen."
Obwohl Rubin in Rumaenien geboren wurde und in Paris und Rumaenien Kunst
studierte, ist er doch in vielerlei Hinsicht ein ausgesprochen israelischer
Kuenstler. Rubin kam 1912 erstmals nach Palaestina und studierte ein Jahr an der
Bezalel Kunstakademie in Jerusalem, ein Jahr der Fehlschlaege.
Als der fruehere Student 1922 zurueckkehrte, war er 29 Jahre alt und bereits
beruehmt. Seine Ausstellung in New York hatte ihm ansehnliche Beachtung
eingebracht.
1924 entstand eine Serie von zwoelf Holzschnitten "Auf der Suche nach Gott",
die stilitisch einerseits an den deutsche Expressionismus erinnern, andererseits
an den Schweizer Marc Hodler. Eine Einzelausstellung wurde am 9. April im
Davidturm Museum eroeffnet und spaeter auch im Herzl Gymnasium in Tel Aviv
gezeigt. Die Ausstellung wurde von Lesungen, Artikeln und Parties begleitet. Die
Kunstkritik ehrte Rubins Bilder als grosse Innovation.
Fuer das riesige Tryptichon "Erste Fruechte" (auch "Erste Pioniere") wurde
ein nationales Komitee gebildet, das Geld fuer den Ankauf des Werkes durch die
Nationalbibliothek sammelte.
Rubin war gluecklich, in diesen fruehen Tagen in Eretz Israel praesent sein
zu koennen. Die Herausforderung, etwas aus dem Nichts zu schaffen, die Wildnis
zu zaehmen. Rubin schlug in den Duenen von Tel Aviv ein Zelt auf und eroeffnete
sein Atelier. Rubins Kunst wurde bald zur Chronik des Landes. Die ersten Bilder
Rubins in Palaestina waren so primitiv wie das Land selbst. Seine Farben sind
die Farben des Landes, des Mittelmeeres, des Lichts und der Sonne. Die Liebe zu
Eretz Israel steht an erster Stelle.
Stark vom Werk des Franzosen Henry Rousseau beeinflusst (Das 1929 entstandene
Portrait Achad Ha Ams malte er vor einem Hintergrund exotischer Pflanzen im
Rousseau'schen Stil), wollte er dessen Stil mit oestlichen Nuancen verbinden.
Daher kam auch seine Gewohnheit, seinen Vornamen mit hebraeischen und seinen
Familiennamen mit lateinischen Buchstaben zu schreiben.
1932 wurde das Tel Aviver Kunstmuseum durch eine Reihe von
Einzelausstellungen eroeffnet. Eine gehoerte Reuven Rubin
Zu Rubins denkwuerdigsten Werken gehoeren seine Bilder des Jischuw, vor allem
seine Landschaften und seine israelischen Arbeiter. Er malte Tel Aviv in den
verschiedenen Stadien der Stadtentwicklung, Galilaea und die Huegel mit den
Olivenbaeumen, Araber und Jemeniten, Dichter und Milchverkaeufer, Wuesten und
Blumen, Liebende und Freunde, seine Vergangenheit und seine Traeume. Auch
biblische Themen tauchen oft in seinem Werk auf. 1948 zeigte Rubin den Kopf
eines Palmachkaempfers als archetypischen biblischen Helden und als "Sabre", als
Frucht der Feigenkakteen: aussen gruen und innen rot. Sein Haus in Caesarea
schmueckte eine Metallskulptur, die den Kampf Jakobs mit dem Engel darstellt,
Symbol des Kampfes des Menschen gegen sich selbst.
Wo immer oder was immer er malte, er wurde als israelischer Kuenstler
wahrgenommen. In einem Bild, das den Harlem River in New York darstellt, saeumen
"israelische" Baeume den Pfad, und die Steinmauer einer Bruecke koennte sich
genauso gut in Jerusalem befinden wie in New York.
1948, kurz nach der Staatsgruendung, wurde Rubin von Ben Gurion gebeten, der
erste israelische Botschafter in Rumaenien zu werden. "Ich kenne mich mit dem
Botschafter-Sein nicht aus", antwortete Rubin, "ich bin ein Maler."
"Ich weiss auch nicht, was es bedeutet, Ministerpraesident zu sein",
antwortete Ben Gurion.
Rubin verbrachte eineinhalb Jahre in Rumaenien, wo seine diplomatischen
Pflichten seine ganze Zeit beanspruchten. Ben Gurions Wahl stellte sich als
richtig heraus: Rubin gelang es, tausende rumaenische Juden nach Israel zu
bringen.
Olivenbaeume und Granataepfel, beides "geborene" Israelis, tauchen immer
wieder in Rubins Bildern auf. Die Tore seines Wochenendhauses in Caesarea
gruessten die Besucher mit schmiedeeisenen Granataepfeln.
Er verpflanzte zwei Olivenbaeume in seinen Garten. Einer bildete mit seinen
Aesten den hebraeischen Buchstaben "Schin", der erste Buchstabe des Wortes
"Schalom" - "Frieden".
1969 erschien Reuven Rubins Autobiographie "Mein Leben - meine Kunst".
1973 wurde er fuer seine kuenstlerischen Leistungen mit dem Israel Preis
ausgezeichnet.
1974, kurz vor seinem Tod, unterschrieb Rubin ein Abkommen mit der Stadt Tel
Aviv, in dem er sein Tel Aviver Heim in ein Museum umgewandelt wird. Im
Rubin-Haus sind 45 seiner Gemaelde zu sehen, es enthaelt eine biographische
Ausstellung, Dokumente und Photographien. Im dritten Stock befindet sich Rubins
Atelier, so, als ob er es gerade verlassen haette.
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Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00