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Isaak HaLevi Herzog (1888-1959)

Isaak HaLevi Herzog (1888-1959)

Herzog wurde in Lomza, Polen, geboren und emigrierte im Alter von neun Jahren mit den Eltern nach Leeds, England, wo der Vater eine Rabbinerstelle erhalten hatte. Er wurde vom Vater unterrichtet, der seinen begabten Sohn keiner Jeschiwa aussetzen wollte. Er erreichte den hoechsten Standard rabbinischer Gelehrsamkeit und erhielt seine Ordination. 1919 schloss er sein Literaturstudium an der Londoner Universitaet ab.
Ausgestattet mit brillianten analytischen Faehigkeiten und einem phaenomenalen Gedaechtnis, wurde er bald als einer der groessten rabbinischen Gelehrten seiner Zeit erkannt. Er war ausserdem Linguist, Jurist, Mathematiker und Naturwissenschaftler. Der Charme seiner Persoenlichkeit, die asketische Weltferne mit Witz und diplomatischen Talenten verband, machte grossen Eindruck.

1916 bis 1919 amtierte er als Rabbiner in Belfast, danach, bis 1936 in Dublin, wo er nach 1921 den Titel eines Oberrabbiners des irischen Freistaates innehatte. Er hielt ausgezeichnete Beziehungen mit Persoenlichkeiten von Staat und Kirche und begruendete eine lebenslange Freundschaft mit Eamon de Valera, dem irischen Premierminister.
Herzog war ein gluehender Zionist und etablierte die Mizrachi Foederation von Grossbritannien und Irland.

1936 wurde Herzog eingeladen, Oberrabbiner von Palaestina zu werden. Oberrabbiner Kook war gestorben, der Prozess einer Nachfolge dauerte lange und war politischer Natur. Der Oberrabbiner war eine zentrale Figur in der Fuehrung des Jischuw. Er vertrat die juedische Gemeinde von Palaestina nicht nur in der juedischen Welt, sondern auch vor Moslems, Christen und britischen Mandatsbehoerden. Chaim Herzog schreibt in seinen Erinnerungen:
"Mein Vater hatte gewonnen, 37 zu 33 Stimmen und wir telegraphierten die Neuigkeit an meine Eltern in Irland. Die Wahl kennzeichnete einen grossen Fortschritt seitens der orthodoxen Gemeinde in Palaestina. Sie bedeutete ein Statement, dass sie sich den veraenderten Umstaenden anpassten. In vielerlei Hinsicht war die Ernennung meines Vaters ein Durchbruch, obwohl sich der Fortschritt, den er mit sich brachte, leider nicht ueber die Jahre erhalten hat. ... Mein Vater war ein Wahrheitssucher, und es war wichtig, einen Mann wie ihn als Fuehrer der religioesen Gemeinde zu haben. Es ist immer noch wichtig."
Herzog erfreute sich grosser Beliebtheit und grossen Respekts auch bei den Nichtreligioesen, vor allem in den Kibbutzim.
Als Oberrabbiner war er Praesident des rabbinischen Berufungsgerichtes und des oberrabbinischen Rates. Durch die Veroeffentlichung rabbinischer Verordnungen war er verantwortlich fuer familienrechtliche Angelegenheiten und fuer bedeutende Fortschritte in der Versoehnung des modernen Lebens mit den Anforderungen der Halacha.
1940 wurde der Wa'ad haJeschiwot, die Oberaufsicht ueber die Talmudschulen, gegruendet. Herzog war Praesident und kuemmerte sich um die finanzielle Unterstuetzung der Jeschiwot in Palaestina.
Seiner Initiative war es zu verdanken, dass der Sitz des Oberrabbinates, das Hechal Schlomo Gebaeude in Jerusalem errichtet wurde.

In den Jahren um den Zweiten Weltkrieg vertrat er die Juden Palaestinas und der Welt. Er wurde nicht muede, die juedischen Fuehrer Europas vor den Gefahren zu warnen, nachdem Hitlers Haltung gegenueber den deutschen Juden offensichtlich geworden war. Herzog schrieb Briefe an den Oberrabbiner von Kovno in Litauen, in denen er die Gemeinden beschwoerte, so schnell wie moeglich auszuwandern. Die Sorge um die Rettung der Juden vor der Schoah fuehrte in 1940 nach London, 1941 in die USA und nach Suedafrika, 1943 in die Tuerkei und 1944 nach Kairo. 1940 erhielt er von der Sowjetunion die Erlaubnis fuer Lehrer und Studenten litauischer und polnischer Jeschiwot, die in Wilna gestrandet waren, die oestliche Grenze der Sowjetunion zu ueberschreiten.
1946 reiste er im Rahmen einer Aktion durch Europa, durch die juedische Kinder, die waehrend des Krieges in katholischen Kirchen oder Kloestern versteckt gewesen waren, nach Israel gebracht werden sollten. Oft war es diesen zehntausenden juedischen Kindern nicht erlaubt worden, ihre juedische Identitaet wieder anzunehmen oder in die juedische Gemeinde zurueckzukehren. Viele Kinder wussten nicht einmal, dass sie Juden waren. Die Hoffnung auf Hilfe Papst Pius XII wurde nicht erfuellt. Herzog gelang es jedoch mit Unterstuetzung eines schweizer juedischen Komitees, katholischer Behoerden und Koenigin Wilhelmina von Holland tausende juedische Kinder nach Israel zu bringen.

Herzog besuchte juedische Untergrundkaempfer, die von den Briten in Kenia interniert worden waren. Als sein Flugzeug in Jedda, Saudi Arabien, zwischenlandete, kam ein hoher arabischer Wuerdentraeger und brachte Oberrabbiner Herzog in ein Erfrischungszelt, das nur VIPs vorbehalten war. Juden gehoerten nicht zu den VIPs. Auf die Frage, warum er Herzog einen so warmen und gnaedigen Empfang bereitet hatte, antwortete der Araber:
"Ich sehe, er ist ein Mann Gottes."

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The Pedagogic Center
Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente, esthers@jajz-ed.org.il
Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00


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