Mania (Wilbuschewicz) Schochat (1880-1961)
Fuehrerin des Schomer
Mania wurde auf dem Gut ihres Vaters in Weissrussland geboren. In jungen
Jahren verliess sie das Elternhaus, und arbeitete in der Fabrik ihres Bruders in
Minsk, um die Lebensbedingungen der Arbeiter kennenzulernen und ihnen zu helfen.
Sie kam mit revolutionaeren Kreisen in Beruehrung und wurde im Sommer 1899
verhaftet. Im Gefaengnis traf sie den Moskauer Chef der Geheimpolizei: Zubatow.
Er schlug ihr eine Arbeiterbewegung mit seiner Unterstuetzung vor, die sich dem
Zar gegenueber loyal verhalten solle. Zubatow ueberzeugte sie, eine juedische
Arbeiterpartei zu gruenden, die sich mit beruflichen und wirtschaftlichen
Problemen befassen und sich von der Politik fernhalten wuerde.
Unter seinem Einfluss begann sie im Sommer 1901 mit der Etablierung der
Juedischen Unabhaengigen Arbeiterpartei. Die von ihr ausgerufenen Streiks waren
erfolgreich, da sie von den Agenten der Geheimpolizei unterstuetzt wurden. Der
„Bund" und andere juedische sozialistische Gruppen lehnten Manias Partei jedoch
ab.
Nach dem Pogrom von Kischinew und Aenderungen in der Regierungspolitik,
loeste sich die Partei im Sommer 1903 auf. 1904 lud sie ihr Bruder ein, Eretz
Israel zu besuchen. Sie bereiste ein Jahr lang das Land und kam zu dem Schluss,
dass kollektive landwirtschaftliche Siedlungen eine Grundbedingung fuer die
Entwicklung eines juedischen Landes waren. 1907 ging Mania nach Europa und in
die Vereinigten Staaten, um verschiedene kommunistische Siedlungen zu studieren.
Nach ihrer Rueckkehr suchte sie eine Anzahl Gleichgesinnter und kam mit der Bar
Giora Gruppe in Kontakt, die von Israel Schochat geleitet wurde. Sie
beeinflusste die Gruppe, 1907 - 1908 eine kollektive landwirtschaftliche
Siedlung zu gruenden. Dies war der erste Versuch einer kollektiven Siedlung in
Eretz Israel.
1908 heiratete sie Schochat, und beide gehoerten 1909 zu den Gruendern des
Schomer. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden Mania und Israel nach Bursa, in
die Tuerkei, ausgewiesen. 1919 kehrten sie, nachdem sie an der Poalei Zion
Versammlung in Stockholm teilgenommen hatten, nach Palaestina zurueck und traten
der Ahdut HaAvodah Partei bei. 1921 gehoerte Mania Schochat zur ersten Histadrut
Delegation, die die USA besuchte. Ihre Anwesenheit verursachte unter den
Bundisten und Kommunisten Aufruhr, da sie sich an Manias fruehere Zusammenarbeit
mit der Moskauer Geheimpolizei erinnerten.
In spaeteren Jahren war Mania im Kibbutz Kfar Giladi und in der juedisch -
arabischen Zusammenarbeit aktiv. 1948 trat sie der Mapam Partei bei und liess
sich in Tel Aviv nieder, wo sie sich der Sozialarbeit und dem Schreiben widmete.
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Updated: 11/12/00