Meir Loeb Ben Jechiel Michael (1809-1879)
"Malbim"
Rabbiner, Prediger, Bibelexeget
Leben
Malbim (ein Akronym seines Namens Meir Loeb Ben Jechiel Michael) wurde in
Wolhynien geboren. Sein Vater starb frueh und er lernte bis zum Alter von
dreizehn Jahren in seiner Heimatstadt. Mit vierzehn heiratete er, die Ehe wurde
jedoch kurz darauf geschieden.
Malbim ging nach Warschau, wo er als der "Illui" - "Der Erleuchtete" aus
Wolhynien bekannt war. In Leczyca heiratete er die Tochter Rabbiner Auerbachs,
der ihn finanziell erhielt, sodass er sich seiner literarischen Taetigkeit
widmen konnte.
1834 reiste Malbim nach Westeuropa, um von Rabbinern Empfehlungen fuer sein
"Arzot HaChaiim" zu erhalten. Er besuchte Pressburg, Amsterdam und Breslau. 1839
wurde er auf Empfehlung des Breslauer Rabbiners Zalman Tiktin nach Wreschen
berufen, wo er sieben Jahre blieb. Danach ging er nach Kempen. Daher wird er
auch manchmal "Der Kempener" genannt.
Nachdem er das Rabbinat von Satoraljaujhely in Ungarn abgelehnt hatte, nahm
er die Einladung der Bukarester Gemeinde an und wurde im Sommer 1858
Oberrabbiner von Rumaenien.
Malbim war ein unerbittlicher Gegner der Reformbewegung. Aus diesem Grund kam
es zwischen ihm und den Gemeindefuehrern zu einem Konflikt, der durch falsche
Beschuldigungen zu Malbims Verhaftung fuehrte. Er wurde auf Intervention Sir
Moses Montefiores entlassen und musste Rumaenien verlassen.
Um die Beschuldigungen gegen ihn zu widerlegen, wandte sich Malbim nach
Konstantinopel, um gegen Rumaenien, das unter tuerkischer Verwaltung stand, zu
klagen. Seine Berufung wurde abgewiesen und es gelang ihm auch nicht, die Hilfe
der Alliance Israelite zu erhalten.
In den folgenden Jahren wanderte Malbim umher, litt unter Verfolgungen und
Verleumdungen, hatte mehrer Rabbinerstellen und wurde von Maskilim und Chassidim
abgelehnt.
Er wurde nach Mainz eingeladen, blieb auf seinem Weg dahin vier Jahre in
Koenigsberg. Danach wurde er nach Kremenchug berufen, starb aber auf der Reise
in Kiew.
Werk
Malbims Ruhm und Popularitaet beruhen auf seinen hochgeschaetzten
Bibelkommentaren, die durch seine Gegnerschaft zur Reformbewegung motiviert
waren. Seiner Ansicht nach untergrub die Reformbewegung das Judentum. Daher
versuchte er, die Position des orthodoxen Judentums durch Exegese, Kenntnis des
Hebraeischen und Auslegung der Bibel zu staerken und die Reformer auf diesen
drei Gebieten, wo sie nennenswerte Leistungen erbracht hatten, zu schwaechen. In
seiner Einfuehrung zum Kommentar "HaTorah we haMitzwot" bezog sich Malbim auf
die Reformsynode von Braunschweig, 1844, die er eine "Versammlung von
Rabbinern, Predigern und Lesern, die ihre Gemeinden schlachten", nannte.
"Daher war es fuer den Ewigen Zeit, zu handeln und den Zaun um die
schriftliche und muendliche Ueberlieferung zu verstaerken, damit ihn die
Schaender nicht angreifen und entweihen koennen."
Von da an schrieb er seine Kommentare mit dem Ziel zu beweisen, dass die
Muendliche Ueberlieferung das Gesetz ist, das vom Himmel gegeben wurde, dass
alle seine Worte notwendig und unbedingt in der grundlegenden Bedeutung des
Textes und der Tiefe der Sprache liegen. Interpretation ist nur die grundlegende
Bedeutung, basierend auf genauen linguistischen Regeln."
Es ist bemerkenswert, dass sich Malbim am Ende seines Kommentares zum Buch
Daniel der Berechnung des Datums der Erloesung Eretz Israels widmet:
"Wir schreiben diese Worte 1868 und gemaess unserer Berechnungen ist die
Zeit der Erloesung noch weitere sechzig Jahre entfernt. ... Denn gleichzeitig
wird sich der Spross aus dem Hause David erheben, wird der Tempel erbaut und die
Versprechen der Propheten erfuellt werden. Ihr Glanz wird erstrahlen von 1913
bis 1928, dem Jahr, in dem der Tempel bereits wiedererrichtet sein wird."
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Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00