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Moses Maimonides (1135-1204)

Moses Maimonides (1135-1204) "Von Moses bis Moses gab es keinen wie Moses"

Moses Maimonides (Moses Ben Maimon), der RaMBaM, wurde 1135 in Cordoba, Spanien, geboren. 1148, als Maimonides seinen dreizehnten Geburtstag erreicht hatte, wurde seine Heimatstadt von den Almohaden erobert. Da die Juden Verfolgungen ausgesetzt waren, verliess die Familie die Stadt und wanderte die naechsten Jahre umher, bis sie sich 1160 in Fez, Marokko, niederliess. In diesen Wanderjahren wurden die Grundsteine fuer die grosse Gelehrsamkeit des RaMBaM gelegt, und er begann sogar seine literarische Taetigkeit. 1158 entstanden die ersten Entwuerfe seines Mischnakommentars "Siraj", kurze Abhandlungen ueber den juedischen Kalender und ueber Logik. Er vollendete Aufzeichnungen fuer einen Kommentar ueber eine Reihe von Traktaten des Babylonischen Talmud und ein Werk, dessen Absicht es war, die Halacha aus dem Jerusalemer Talmud zu filtern.
In Fez setzte Maimonides den Mischnakommentar fort und studierte Medizin. In seinen medizinischen Werken bezieht er sich auf Kenntnisse und Erfahrungen, die er unter den moslemischen Aerzten errang.
In Spanien und Marokko lebten die Juden in moslemischer Umgebung. Oft wurden sie von den Almohaden gezwungen, den Islam anzunehmen. Maimonides und sein Vater schrieben Briefe an die Betroffenen. Maimonides Folgerung ist, dass ein Jude ein Land verlassen muss, in dem er gezwungen ist, das goettliche Gesetz zu uebertreten. "Er sollte nicht in diesem Koenigreich bleiben: bis zu seiner Auswanderung soll er nicht aus dem Haus gehen. ... Auf keinen Fall soll er an einem Ort, wo man ihn zur Konversion zwingt, bleiben; wer an einem solchen Ort bleibt, entweiht den Goettlichen Namen und ist fast mit einem absichtlichen Suender zu vergleichen. Fuer jene, die sich selbst betruegen, indem sie sagen, sie blieben bis der Messias in den Maghreb kaeme, um sie nach Jerusalem zu fuehren, weiss ich nicht, wie er sie vom Makel der Konversion reinigen wird."
Die Familie des Maimonides handelte gemaess dieser Ansicht, verliess 1165 das Land der Almohaden und kam nach Akko.
Der Tag der Abfahrt sowie der Tag, an dem ihr Schiff aus einem Sturm gerettet wurde, waren von nun an Familienfasttage. Der Tag der Ankunft in Eretz Israel wurde ein Familienfeiertag. Maimonides blieb einige Monate in Akko und amchte danach eine Besichtigungsreise durch das Heilige Land. Er besuchte Jerusalem ("Ich betrat den Platz des Grossen und Heiligen Hauses und betete dort am Donnerstag, dem sechsten Tag des Monats Cheschwan.") und die Hoehle von Machpela in Hebron.
Danach liess sich die Familie in Fostat, der Altstadt von Kairo nieder.

Handschrift des Maimonides

Die naechsten acht Jahre lebte Maimonides in Sorglosigkeit. Er wurde von seinem Bruder David unterstuetzt, der mit Edelsteinen handelte. Er konnte sich der Veroeffentlichung seiner Werke widmen und der Ehrenarbeit als Fuehrer der Gemeinde. 1168 wurde der Mischnakommentar beendet.
1169 wurde die Familie Maimon von einem grossen Unglueck betroffen. David ertrank auf einer Geschaeftsreise im Indischen Ozean, und mit ihm versank nicht nur das Familienvermoegen, sondern auch das Geld von Kunden.
Maimonides war gezwungen, sich um einen Lebensunterhalt umzusehen ("Es ist besser fuer dich, eine Drachme als Weber, Schneider oder Zimmermann zu verdienen, als von der Position eines Rabbiners.") So entschloss er sich, als Arzt zu arbeiten.
1185 wurde er zu einem der Aerzte des Wesirs Saladins ernannt, und langsam begann sich sein Ruhm zu verbreiten. Es heisst, sogar Richard Loewenherz habe seinen Rat gesucht.
Maimonides heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau die Schwester eines koeniglichen Sekretaers. Er hatte einen Sohn, Abraham, dessen Erziehung er sich mit Liebe widmete. 1190 vollendete Maimonides seinen grossen Torakommentar "Mischne Tora". Maimonides ist ein Rationalist. Der Titel von Achad ha Ams Essay ueber ihn ist: "Die Herrschaft der Vernunft". In seinem Torakommentar "Mischne Tora" beschraenkt sich der RaMBaM streng auf die Kodifizierung des juedischen Gesetzes. Seine persoenlichen Ansichten treten fast vollstaendig in den Hintergrund. Wenn er fuer seine eigene Meinung keine talmudische Unterstuetzung findet, ist er vorsichtig und leitet sie mit den Worten "Es scheint mir" ein. Zu den wenigen Ausnahmen gehoert seine Ablehnung des Glaubens an Hexerei und Zauber: "All diese Dinge und aehnliche sind Luegen und Unwahrheiten. ... Es passt nicht fuer Juden, die intelligent und weise sind, von ihnen angezogen zu werden oder zu glauben, sie seien wirksam. ... Wer an sie glaubt und denkt, sie seien wahr und die Bibel habe sie nur verboten, gehoert zur Kategorie der Narren und Dummkoepfe und ist in der Klasse von unreifen Frauen und Kindern." In seiner Abhandlung ueber den Kalender, die zum Torakommentar gehoert, fordert er, man muesse sich auch mit den Werken nichtjuedischer Astronomen vertraut machen.
"Mishne Tora" ist das einzige Werk des Maimonides, das in hebraeischer Sprache verfasst wurde, im rabbinischen Hebraeisch der Mischna. Alle anderen Werke schrieb er auf arabisch. Der Name "Mischne Tora" bedeutet "Das zweite Gesetz" oder "Die Wiederholung des Gesetzes" und wird auch in der Bibel benutzt, um das Buch Deuteronomium zu bezeichnen. Ein anderer Name fuer "Mischne Tora" ist "Jad HaChasaka" - "Der starke Arm". Maimonides spielt hier mit dem Zahlenwert des hebraeischen Wortes "Jad", der vierzehn betraegt, die Anzahl der Kapitel. Die Gesetze werden in einem klaren und logischen System organisiert, Maimonides praesentiert die normativen Regelungen ohne Diskussion und ohne Erklaerung, wie die Entscheidungen zustande kamen. Im Gegensatz zu anderen Kommentaren beschaeftigt sich Maimonides in seinem auch mit einer philosophischen Theologie, die zum groessten Teil von der Philosophie des Aristoteles abgeleitet wird, die als wichtigste Komponente des juedischen Gesetzes betrachtet wird. Maimonides beeinflusste mit seiner "Mischne Tora" die Sprache anderer Kodifizierungen, vor allem die des "Schulchan Aruch".

Ein Trost nach dem Tod des Bruders war ihm auch sein begeisterter Schueler Joseph ibn Sham'un, fuer den er seinen "Fuehrer fuer die Unschluessigen" schrieb. Seite aus der hebraeischen Uebersetzung von Maimonides' 'Fueher fuer die Unschluessigen', Barcelona, 1348
Im "Fuehrer" erlaubte sich Maimonides mehr Freiheiten als im Torakommentar, aber der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Werken liegt in ihren verschiedenen Zwecken und Zielen. Der Torakommentar wurde fuer glaeubige Juden geschrieben, denen die Widersprueche zwischen dem offenbarten Gesetz und der Philosophie nichts anhaben konnten. Im Mischnakommentar sagte ihnen Maimonides, wie sie sich in ihrem Wunsch, das Gesetz zu erfuellen, leben mussten.
Der "Fuehrer" hat ein anderes Ziel. Maimonides schrieb dieses Buch fuer jene, deren Glaube durch die Philosophie geschwaecht worden war. Das Ziel war, ihnen zu sagen, warum sie sich dem traditionellen Judentum zuwenden sollten.

Maimonides fand alle vorhergehenden Versuche, die 613 Mitzwot der Tora aufzuzaehlen, als unbefriedigend. Er stellte daher ein "Sefer HaMitzwot" - ein "Buch der Mitzwot" zusammen, in dem er seine eigene Aufzaehlung der 248 positiven und 365 negativen Vorschriften vornahm. Ein der Einfuehrung beschreibt er die vierzehn Prinzipien, die ihn leiteten.
In allen juedischen Gebetbuechern finden sich die "Dreizehn Glaubensartikel", die Maimonides als Credo des Judentums formulierte. Die populaere Ueberarbeitung ist "Jigdal".

In einem Brief an den Uebersetzer des "Fuehrers fuer die Unschluessigen" Schmuel ibn Tibbon, der Maimonides gerne besuchen wollte, versuchte ihn der Vielbeschaeftigte, von seinem Vorhaben abzubringen. Denn zusaetzlich zu den hier erwaehnten Werken verfasste Maimonides eine grosse Zahl von Responsen und Briefen, ausserdem medizinische Schriften und interessierte sich fuer Astronomie. Er war als Oberhaupt der juedischen Gemeinde in Kairo taetig und unternahm energische Schritte, um mit den Karaeern zu verhandeln, die er einerseits als Juden betrachtete (was Besuche, Begraebnisse, Beschneidungen und Weinproduktion betraf), die er aber andererseits nicht zum Minjan zaehlte.
Maimonides aenderte verschiedene liturgische Braeuche, darunter schaffte er die Wiederholung des Amida-Gebetes ab.

Maimonides starb am 13. Dezember 1204. In allen juedischen Gemeinden wurde oeffentlich um ihn getrauert. In Jerusalem endeten ein Fasttag und die Schriftlesungen mit den Worten aus Samuel 4:22 "Die Herrlichkeit ist dahin von Israel; denn die Lade Gottes ist genommen."
Maimonides sterbliche Ueberreste wurden zur Bestattung nach Tiberias gebracht. Sein Grab ist bis heute das Ziel vieler Pilger.

Maimonides' Einfluss auf die Entwicklung des Judentums ist unabschaetzbar. Es gibt keinen geistigen Fuehrer der nachtalmudischen Zeit, der auf seine eigene und auf die zukuenftigen Generationen eine solche Wirkung hatte. Trotz der Gegnerschaft, die sein Werk hervorrief, wurden schliesslich - wahrscheinlich dank seiner unbestrittenen Autoritaet als Talmudist und Kodifizierer - viele seiner Ansichten akzeptiert.

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Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00


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