Levi Eschkol (1895-1969)
Dritter israelischer Ministerpraesident
"Eschkol personifizierte einen gesunden, produktiven und kreativen
Zionismus, normal, nuechtern, offen und tolerant"
(Yossi Sarid)
Levi Eschkol wurde in der Naehe von Kiew in einer reichen chassidischen
Familie geboren und erhielt eine traditionelle juedische Erziehung. Er trat der
Zionistischen Bewegung bei und liess sich 1914 in Eretz Israel nieder, wo er
schnell in landwirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten aktiv wurde. In
Petach Tikwah rief er eine Arbeiterkommune ins Leben und er gehoerte zu den
Gruendungsmitgliedern der Kwutza Degania Bet am Kinneret.
Nachdem er sich fuer die Histadrut mit landesweiten Siedlungsproblemen
befasst hatte, ging Eschkol 1934 nach Berlin, um den Transfer juedischen
Eigentums nach Eretz Israel zu organisieren. Im Zweiten Weltkrieges verwaltete
Eshkol die Finanzabteilung der Haganah. 1949 wurde er einer der Vorsitzenden der
Jewish Agency, wo er der Siedlungsabteilung vorstand. Levi Eschkol hatte grosses
Interesse an der Verteidigung Israels; 1918 bis 1920 war er Mitglied der
Juedischen Legion, 1921 wurde er in das Verteidigungskomitee der Histadrut
gewaehlt. 1922 verhaftete man ihn in Wien waehrend einer Waffenkaufsmission.
In den Vierzigerjahren spielte Eschkol eine wichtige Rolle in der Entwicklung
der Haganah. Sein Interesse und seine Qualitaeten in der Landwirtschaft, in den
Finanzen und in der Verteidigung machten aus ihm vor und nach der
Staatsgruendung einen aktiven politischen Fuehrer. Nachdem er im
Unabhaengigkeitskriege als stellvertretender Verteidigungsminister amtiert
hatte, wurde er 1951 in die Knesset gewaehlt und 1952 zum Finanzminister
ernannt. Waehrend seiner Amtszeit wuchs Israels Bruttonationalprodukt jaehrlich
um zehn Prozent, Eschkol war einer der Hauptverantwortlichen fuer den Bau der
nationalen Wasserleitung. 1963 wurde er Ben Gurions Nachfolger als
Ministerpraesident und Verteidigungsminister.
1964 heiratete Ministerpraesident Levi Eschkol zum dritten Mal. Seine
Auserwaehlte war die 34jaehrige Bibliothekarin der Knesset, Miriam Zelkovic.
Seine Hauptaufgabe sah er in der Verbesserung von Israels Aussenpolitik. 1965
wurden mit Deutschland formelle diplomatische Beziehungen aufgenommen, und jene
mit den Vereinigten Staaten verstaerkt. Seine Bemuehungen um die UDSSR
resultierten in der Erlaubnis fuer einige Sowjetjuden zur Auswanderung nach
Israel und in kulturellen Verbindungen. Eschkol war auch der Ministerpraesident
des Sechs Tage Krieges.
Obwohl ihn die Oeffentlichkeit am Vorabend des Kriegs zur Bildung einer
Regierung der Nationalen Einheit draengte, konnte er sein Kabinett bis einige
Zeit nach dem Krieg zusammenhalten. Er war der Ansicht, dass Israel die 1967
eroberten arabischen Gebiete ohne Loesung fuer den gesamten arabisch -
israelischen Konflikt nicht zurueckgeben sollte. 1968 erhielt Eshkol die Zusage
der USA, Israel mit Kampfflugzeugen zu beliefern.
Levi Eshkol starb ueberraschend am 26. Februar 1969 an einem Herzinfarkt.
Seine Nachfolgerin wurde Golda Meir.
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Updated: 11/12/00