Judah Leib (Fischmann) Maimon (1875-1962)
Rabbiner und Fuehrer der religioesen Zionisten
Leben
Judah Leib Fishman wurde in Bessarabien geboren und studierte in litauischen
Jeschiwot. Nach seiner Ordination war er zuerst Maggid (Prediger) und spaeter
Rabbiner. 1900 traf er Rabbiner Jitzchak Reines, den Gruender der Mizrachi.
Maimon nahm an der Gruendungskonferenz dieser Bewegung der Religioesen Zionisten
in Wilna teil. Er war beim zweiten und bei folgenden Zionistischen Kongressen
anwesend und Mitglied des Zionistischen Generalrates. 1913 liess er sich in
Palaestina nieder.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Rabbiner Maimon von den tuerkischen
Behoerden verhaftet und des Landes verwiesen. Er ging in die Vereinigten
Staaten, wo er fuer die Mizrachi Bewegung arbeitete. Nach dem Krieg kehrte er
mit dem ersten Schiff nach Palaestina zurueck. Seine Freundschaft mit Rabbiner
Abraham Jitzchak Kook fuehrte zur Gruendung des Oberrabbinates von Palaestina.
1936 etablierte er die „Mossad HaRav Kook", die bis heute religioese Buecher
verlegt. Als Vorsitzender der Exekutive der Jewish Agency wurde er am „Schwarzen
Samstag" im Juni 1946 von den Briten interniert.
Nach der Gruendung des Staates Israel war er Mitglied der Knesset, Minister
fuer religioese Angelegenheiten und mit Gefallenen und Verwundeten der Kriege
befasst. Spaeter gab er die Politik zugunsten seiner Autorentaetigkeit auf.
Werk
Rabbiner Maimon gruendete eine Reihe von Institutionen, die fuer das moderne
Israel immer noch von Bedeutung sind: die Mizrachi Bewegung mit ihren
erzieherischen Einrichtungen, das Israelische Oberrabbinat und die „Mossad HaRav
Kook".
Waehrend seines Exils in den Vereinigten Staaten entwickelte er sich fuer die
Mizrachi Bewegung zum „Vielschreiber". Obwohl er der Fuehrerschaft des Jischuw
treu ergeben war, sympathisierte er doch mit der Abspaltung juedischer
Institutionen, speziell von Etzel und Lechi. Er anerkannte das Recht jedes Juden
zur Selbstverteidigung und zur Verteidigung juedischer Rechte in Eretz Israel,
eine Waffe zu tragen. Als die Haganah, die Vorlaeuferin der Israelischen
Streitkraefte, 1944/45 begann, den Etzel zu unterdruecken, lehnte er dieses
Vorgehen ab.
Rabbiner Fischmann nahm an der Zeremonie anlaesslich der
Proklamation des Staates Israel teil. Golda Meir
schreibt in ihren Memoiren:
"Dann geschah etwas nicht Programmgemaesses und Bewegendes. Ploetzlich stand
Rabbiner Fischmann auf und sprach mit zitternder
Stimme das traditionelle hebraeische Dankgebet:
'Gelobst seist Du, Ewiger, unser G"tt, der Du
uns Leben und Erhaltung gegeben hast und uns
diesen Tag hast erreichen lassen."
Nach der Gruendung des Staates Israel setzte er sich fuer die Etablierung
eines Sanhedrin als hoechste religioese Autoritaet ein. Diese Idee wurde jedoch
in den meisten religioesen Kreisen abgelehnt.
Rabbiner Maimons Oeuvre reicht von halachischen und biblischen Untersuchungen
bis zu talmudischen und literarischen Abhandlungen. Er gruendete „HaTor", die
Wochenzeitung der Mizrachi, die 1921 bis 1936 herausgegeben wurde. Sein
Hauptwerk sind die 1942 bis 1947 erschienenen sechs Baende von „Sarei HaMeah",
in denen er die groessten juedischen Gelehrten des 19. Jahrhunderts
portraitiert. Zu seinem Spaetwerk gehoeren Buecher ueber juedische Feiertage,
religioesen Zionismus und verschiedene Persoenlichkeiten der juedischen
Geschichte.
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Updated: 11/12/00