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Jehuda Leib Gordon (1831-1892)

Jehuda Leib Gordon (1831-1892) Dichter, Kritiker, Journalist, einer der wichtigsten Sprecher der Haskalah und einer der aussergewoehnlichsten Schriftsteller des 19. Jahrhunderts

Jehuda Leib Gordon wurde in Wilna geboren und wurde, nach einer blendenden studentischen Laufbahn, Lehrer in verschiedenen juedischen Schulen.

Sein erstes Gedicht - das Epos „Die Liebe von David und Michal" - erschien 1857. Zwei Jahre spaeter folgten „Jehudas Parabeln", Uebersezungen und Adaptionen der Werke Aesops, Phaedrus´, La Fontaines, Lessings und Krylovs. Waehrend eines Gefaengnisaufenthaltes wegen angeblicher antizaristischer Aktivitaeten, schrieb Gordon „Koenig Zedikiah im Gefaengnis", ein historisches biblisches Gedicht, in dem er seine Gefaengniserfahrungen reflektiert.
Nach seiner Entlassung wurde er Chefredakteur der St. Petersburger Tageszeitung „HaMeliz" und wissenschaftlicher Chefredakteur der russisch - juedischen Monatsschrift „Woschkod" (1881-1882). Sein Gedicht „Der Punkt auf dem I" protestierte gegen die Unterdrueckung der juedischen Frauen. (Hebraeische Frau, wer kennt dein Leben? In Dunkelheit bist du gekommen, in Dunkelheit wirst du gehen. Deine Sorgen, deine Freuden, dein Unglueck, deine Wuensche: mit ihnen wurdest du geboren, mit ihnen wirst du sterben.")

Wie die anderen Maskilim seiner Generation glaubte auch Gordon zuerst, die Isolation sei die Wurzel aller juedischen Leiden. "Sei ein Jude zu Hause und ein Mann auf der Strasse", ein Vers aus Gordons Gedicht "Mein Volk, erwache", wurde das Motto der Maskilim. Der Traditionalismus der Rabbiner sei schuld an allen Plagen. Er forderte die Juden auf, nicht mehr Jiddisch zu sprechen und sich mehr am russischen Leben zu beteiligen. Er plaedierte fuer eine universelle Allgemeinbildung und die Uebersetzung aller literarischen Werke von allgemeinem Interesse ins Hebraeische und denunzierte jene, die dies als Wunsch „die hebraeische Sprache aus dem Land der Lebenden zu vertreiben" ablehnten.
Aber Gordons Glaube an die Faehigkeit der russischen Juden, sich gluecklich dem russischen Liberalismus anzupassen, erwies sich als kurzlebig. Nach den suedrussischen Pogromen von 1881 kam er zur Ueberzeugung, dass nur eine eine Auswanderung nach Westeuropa oder in die Vereinigten Staaten die Loesung der juedischen Unterdrueckung sei. Obwohl er fuer die zionistische Sache taetig war, glaubte er, wahre Erloesung koenne es nur nach „unserer spirituellen Befreiung" geben.

Seine Werke, in denen er die Wiederbelebung des Hebraeischen fordert und seine grosse Liebe fuer das juedische Volk ausdrueckt, beeinflussten zweifellos die nationale juedische Bewegung und den Zionismus.

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The Pedagogic Center
Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente, esthers@jajz-ed.org.il
Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00


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