Schoschana Damari (geb. 1923)
Als Saengerin ein nationales Symbol
Als der Sechs Tage Krieg ausbrach, war Schoschana Damari in New York.
Nachdem sie die Nachricht gehoert hatte, ging sie zum israelischen Konsul:
"Verschaff' mir einen Platz im naechsten Flugzeug", foerderte sie mit
ungewohntem Nachdruck. "Sie koennen in Israel keinen Krieg haben ohne mich."
Schoschana Damari, deren Buehne oft nur zwei Panzer waren, die man hastig mit
einem Netz drapiert hatte, deren Buehnenbild die Wueste war und deren Publikum
aus tausenden Soldaten der israelischen Armee bestand, ist mehr als nur eine
Unterhaltungskuenstlerin. Sie wurde ein nationales Symbol, als es noch nicht
einmal eine Nation gab.
Schoschana Damari kam 1924 mit ihrer Familie aus Damar im Jemen nach Eretz
Israel. Als Kind trat sie mit ihrer Mutter aus Hochzeiten auf und im Alter von
14 Jahren begann sie, im Radio zu singen. Sie studierte Schauspiel und Gesang
und trat schon als Teenager im Theater auf.
Mit dreizehn Jahren verliess sie ihr Elternhaus und begann an der
Schauspielschule Tel Aviv ihre Ausbildung.
Sogar heutzutage wuerde so etwas eine Sensation sein, umso mehr damals. Aber
mein Vater war sehr verstaendnisvoll und lehnte es ab, auf die Aeltesten in der
Gemeinde zu hoeren, die sagten, ich wuerde in schlechte Gesellschaft geraten.
Als ich zwei Jahre spaeter im Radio sang, kamen sie zu meinem Vater,
schuettelten ihm die Hand und sagten ihm, ich haette die jemenitische Gemeinde
stolz gemacht."
Damari schloss sich niemals einer poltischen Partei oder einer
Untergrundbewegung an ("wir als Kuenstler gehoeren allen"), aber in den
Jahren vor dem Unabhaengigkeitskrieg waren die Lieder, die ihr Moshe Wilensky
und Nathan Alterman schrieben, der lyrische Ausdruck des Kampfes um ein
Heimatland. Und Schoschana Damari sang diese Lieder mit dem einzigartigen
Feeling ihrer maechtigen Altstimme.
Die Briten konnten nicht zwischen den Zeilen lesen, aber die Juden
verstanden sehr wohl: ihre Lieder handelten von illegalen Einwandererschiffen,
ehrten die Palamachkaempfer und priesen das Land. Die Mandatsregierung dachte,
es seien einfach Liebeslieder, die Juden wussten es besser.
"Kalaniot" ("Mohnblumen") war der grosse Hit jener Tage und wurde ein
Klassiker.
Waehrend des Unabhaengigkeitskrieges trat sie vor den Soldaten auf und sang
Chaim Hefers Lied "Die letzte Schlacht", wohl wissend, dass am naechsten Tag
viele die letzte Schlacht schlagen wuerden.
"Ich lernte Jiddisch, um 'Roschinkes mit Mandlen' (Rosinen mit Mandeln)
zu singen, aber ich konnte dieses Lied niemals zu Ende bringen. Sie brachen in
Traenen aus, und ich musste aufhoeren. Ein junger Mann im Spitael weinte wie ein
Kind und sagte, seine Mutter haette ihm dieses Lied immer vorgesungen und er
konnte es nicht aushalten."
Wenn sie "Habaijta" ("Nach Hause") sang, wussten die Soldaten um die
Bedeutung des Liedes. Fuer sie symbolisierte die junge Saengerin die Freiheit,
auf die sie noch immer warteten, sogar jetzt, nach all dem Leiden in den Lagern.
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Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00