Benjamin Netanjahu (geb. 1949)
Israelischer
Ministerpraesident 1996-1999
Benjamin Netanjahu, Bibi, wie er von seinen Anhaengern liebevoll genannt
wird, war der neunte israelische Ministerpraesident, der juengste Premier und
der erste der direkt gewaehlt wurde. In den Wahlen vom Mai 1996 erzielte er
einen hauchduennen Sieg ueber die Arbeiterpartei Shimon Peres´ (Netanjahu: 50,5%
- Peres: 49,5%), der den Likudblock wieder an die Macht brachte.
Benjamin Netanjahu wurde 1949 in Tel Aviv geboren und wuchs in Jerusalem auf.
Die Familie uebersiedelte in die Vereinigten Staaten, wo er in Philadelphia die
High School abschloss. 1967 kehrte er nach Israel zurueck und leistete bis 1972
seinen Militaerdienst in der Eliteeinheit Sajeret Matcal. Danach studierte er
Architektur und Wirtschaft am Massachusetts Institute of Technology und in
Harvard Politikwissenschaften. 1976 arbeitete er fuer eine internationalen
Consulting Firma in Boston, spaeter trat er in das Management einer Firma in
Jerusalem ein.
1976 wurde sein aeltester Bruder Jonatan Netanjahu beim Entebbe Einsatz
getoetet. Der Tod seines Bruders beeinflusste Benjamin bei seinem Kampf gegen
den internationalen Terrorismus. 1979 und 1984 organisierte er zwei Konferenzen,
eine in Jerusalem, die andere in Washington, zu diesem Thema. Netanjahu hat in
seiner Politik und in seinen Buechern immer wieder die Wichtigkeit der
Terrorbekaempfung und des Aufbaus des Friedens auf Sicherheit hervorgehoben.
Sein Widerstand gegen die Aufgabe von Territorium wurzelt mehr im Glauben, dass
ein erfolgreicher Frieden Staerke voraussetzt, als in der Ideologie eines
„Gross-Israel".
1982 schloss sich Netanjahu dem diplomatischen Korps in den Vereinigten
Staaten an; 1984 wurde er zum Botschafter in den USA ernannt, eine Position, die
er die naechsten vier Jahre innehatte. Es gelang ihm, das Bild Israels in
Amerika zu verbessern und das Verstaendnis fuer das israelische Beduerfnis nach
Sicherheit zu erhoehen. Netanjahu gewann die amerikanische Oeffentlichkeit
durch seine glaenzende Erscheinung und seine Eloquenz. Er nahm die Herzen seiner
Zuhoerer gefangen, als er Israels Standpunkt mit einfachen, familiaeren Worten
erklaerte. Er war der Liebling der amerikanischen Medien, in denen er oft
auftrat, seine Reden mit Ausdruecken aus dem Baseball und Football Jargon
wuerzend."
1988 wurde er fuer den Likud in die Knesset gewaehlt, er diente als
stellvertretender Aussenminister und Staatssekretaer und spielte eine wichtige
Rolle in der Madrider Konferenz von 1991. 1993, nach dem Wahlverlust des Likud
im vorhergehenden Jahr, konnte Netanjahu drei andere Kandidaten fuer die
Nachfolge Schamirs als Parteichef aus dem Feld schlagen. Waehrend der
Regierungen Rabins und Peres´ blieb er Oppositionsfuehrer. Nach der Ermordung
Rabins im November 1995 wurde Netanjahu beschuldigt, einen Aufstand gegen die
Regierung unterstuetzt zu haben, konnte aber die Behauptungen widerlegen.
1996 loeste er Shimon Peres als Ministerpraesident ab.
Netanjahu stoppte den Friedensprozess, und dafuer war er auch gewaehlt
worden: die Mehrheit der israelischen Oeffentlichkeit hatte es nicht akzeptieren
koennen, dass um die Aufgabe von Gebieten diskutiert wurde, waehrend
palaestinensische Terroristen israelische Autobusse in die Luft sprengten. Er
anerkannte die Bedingungen des Hebron Abkommens, das von seinen Vorgaengern
verhandelt worden war, aber er legte eine weit weniger konziliante Haltung
gegenueber den Palaestinensern an den Tag.
Der politische Kommentator und Fuehrer des Schinui Joseph (Tommy) Lapid
schrieb ueber Netanjahu: "... Zukuenftige Generationen werden ihn nicht wegen
seiner familiaeren Skandale beurteilen oder wegen der unerhoerten Verabredungen,
die er traf. Netanjahu wird von der Geschichte als jemand beschrieben werden,
der es verabsaeumte, ein Programm zu praesentieren, das als Alternative fuer die
Osloer Abkommen dienen koennte. Seit er an die Macht gekommen ist, ist es noch
niemanden gelungen, auszuloten, wohin er steuert. Niemand kennt seine
politischen, geographischen oder strategischen Ziele."
Netanjahu ist der Autor von „Ein Platz unter den Nationen" (1995),
„Terrorbekaempfung" (1996) und der Herausgeber von „Terrorismus: Wie der Westen
gewinnen kann" (1986).
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Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00