Arthur James Earl of Balfour (1848-1930)
"Der Hauptgrund meines Besuches war die Eroeffnung der Hebraeischen
Universitaet. Aber die hoechsten intellektuellen
und moralischen Zwecke koennen nur teilweise
erfolgreich sein, wenn es nicht eine parallele
starke Entwicklung des Materials gibt. Deshalb
bin ich besonders gluecklich, die bluehenden
juedischen Siedlungen zu sehen, die die
Gesundheit und Staerke der wachsenden nationalen
Heimstaette bezeugen."
(Lord Balfour anlaesslich seiner Palaestinareise, 1925)
Als Theodor Herzl in den Jahren 1902 bis 1903 mit Joseph Chamberlain, dem
britischen Kolonialminister, ueber juedische Siedlungen auf der Halbinsel Sinai
verhandelte, begann sich Lord Balfour fuer die juedische Frage zu interessieren.
Balfour war 1902 britischer Premierminister geworden. 1905 hatte man ihn
abgewaehlt. Er kehrte 1915 in die Koalition als erster Lord der Admiralitaet
zurueck, 1916 wurde er Aussenminister im Kabinett Lloyd George.
1906 kam es in Manchester zu einem Treffen zwischen Chaim Weizmann und Lord
Balfour, der von Weizmanns Persoenlichkeit beeindruckt war. Er fragte Weizmann,
warum Palaestina, und nur Palaestina , die Basis fuer den Zionismus sein koenne.
"Alles andere waere Goetzenverehrung", protestierte Weizmann und fuegte
hinzu: "Mr. Balfour, angenommen, ich wuerde ihnen Paris anbieten statt London,
wuerden sie es nehmen?" "Aber Dr. Weizmann", gab Balfour zuerueck, "wir haben
London."
"Das ist wahr", erwiderte Weizmann, "aber wir hatten Jerusalem schon, da war
London noch ein Sumpf."
Balfours Interesse am Zionismus erfuhr eine Wiederbelebung, vor allem
waehrend des Ersten Weltkrieges, als er in seiner Funktion als Aussenminister am
2. November 1917 die Balfour Deklaration unterzeichnete.
1925 besuchte er Palaestina, wo ihn die juedische Bevoelkerung begeistert
willkommen hiess, waehrend er von der arabischen mit schwarzen Flaggen begruesst
wurde. Er hatte zugestimmt, am 1. April 1925 als Ehrengast die Hebraeische
Universitaet zu eroeffnen.
1928 wurde seine Anthologie "Reden ueber den Zionismus" ins Hebraeische
uebersetzt.
Viel spekuliert wurde ueber Balfours Gruende, sich fuer die juedische Sache
einzusetzen. In seinem Buch ueber die Balfour Deklaration wies Leonard Stein
darauf hin, dass sich Balfour scharf gegen die Judenverfolgung geaeussert hatte:
"Es ist eine Schande fuer das Christentum, wie es dieses Volk behandelt hat."
Er sah in der Errichtung des juedischen Staates einen historischen Akt der
Wiedergutmachung.
Interesse fuer die zionistische Bewegung blieb eine Tradition in der Familie
Balfour. Sein Neffe, Robert Arthur Lytton 3rd Earl of Balfour, unterstuetzte die
Jugendalijah. 1939 bot er einem juedischen Komitee seinen Familienbesitz und
sein Heim als Ausbildungsstaette fuer Fluechtlingskinder aus Deutschland an.
Balfours Nichte, Blanche Dugdale, arbeitete in der Politischen Abteilung im
Londoner Buero der Jewish Agency an der Seite Chaim Weizmanns.
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Updated: 11/12/00