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Israel Ben Eliezer Ba'al Schem Tow (um 1700-1760)

Israel Ben Eliezer Ba'al Schem Tow (um 1700-1760) Der Ba'alschem sprach einmal zu seinen Schuelern: "Nach allen Stufen, die ich im Dienst Gottes erreicht habe, lasse ich alle fahren und halte mich an den schlichten Glauben im Empfangen der Gottheit. Und wohl steht geschrieben: Der Einfaeltige glaubt an alles. Aber es steht auch geschrieben: Die Einfaeltigen huetet der Herr."
(Martin Buber: Chassidische Geschichten)

Israel Ben Eliezer, genannt Ba'al Schem Tow (Meister des guten Namens, d.h. des Namens Gottes), abgekuerzt "Bescht", der Begruender und erste Fuehrer des Chassidismus wurde um 1760 in Okop, Podolien, als Sohn eines aelteren Ehepaares geboren. Er wurde frueh zum Waisen und verdingte sich als Gehilfe in einem Cheder, in einer Synagoge und in verschiedenen anderen Berufen.

Die Ueberlieferung erzaehlt, dass sich Israel in seinen Zwanzigerjahren mit seiner zweiten Frau, Hannah, in die Karparten zurueckzog, um ueber seine Zukunft nachzudenken. Er lebte einige Jahre in den Bergen und grub Lehm, den seine Frau in der Stadt verkaufte. Spaeter betrieben sie gemeinsam ein Gasthaus.
Um 1730 liess er sich in Tluste nieder.
Bis zu seinem 36. Lebensjahr war es Israel nicht erlaubt, seine wahre Bestimmung zu enthuellen, obwohl er immer wieder Menschen begegnete, die hinter seine Maske der Einfaeltigkeit zu blicken vermochten. Eli Wiesel erzaehlt:
In Brody lebte eine Frau, die war verrueckt. Sie sah durch alle Masken der Menschen hindurch. Als sie den Baal Schem von Angesicht zu Angesicht sah, sagte sie: "Ich weiss, wer du bist und ich fuerchte mich nicht vor dir. Ich weiss, du besitzt bestimmte Kraefte. Ich weiss auch, dass du dich ihrer nicht vor deinem sechunddreissigsten Jahr bedienen darfst." "Sei still", antwortete er, "sonst berufe ich ein Gericht ein, um den Dibbuk in dir auszutreiben."
... An diesem bestimmten Samstag unterbrach ein Schueler Rabbi Gerschons seine Reise, um den Schabbat mit Israel und Hannah zu verbringen. Um Mitternacht wachte er auf und zitterte vor Angst: eine riesige Flamme stieg vom Herd auf. Er wollte das Feuer verhindern und rannte, um es zu loeschen. Als er stattdessen seinen lichtdurchfluteten Gastgeber sah, fiel er in Ohnmacht. Als er sein Bewusstsein wiedererlangte, hoerte er den Baal Schem ihn schelten: "Man schaut nicht, wenn man nicht soll." Nach dem Ende des Schabbat eilte der Reisende zurueck nach Brody, stuermte ins Lehrhaus und rief: "Nicht weit von hier gibt es eine neue Quelle des Lichts." Die Maenner liefen zum Waldesrand, wo sie einen Thron aus Aesten und Blaettern bauten.
Der Bescht nahm darauf Platz. "Ich werde einen neuen Weg oeffnen", erklaerte er.

Am Anfang bestand der Chassidismus aus einem einzigen Mann, dem Bescht. Der Kreis seiner Schueler und Bewunderer wurde bald groesser. Viele Menschen wurden durch sein charismatisches Wesen angezogen, und die Geschichten seiner Wundertaten und Heilungen mit Hilfe von Amuletten verbreiteten sich rasch. Auch Israel selbst war stolz auf seine Arbeit, wie es seine Unterschrift "Israel Ba'al Schem von Tlust" beweist. Die Synagoge des Bescht in Medzibosch
Die Grundsaetze seiner Lehre sind bekannt, obwohl er nichts Schriftliches hinterlassen hat, ausser einigen Briefen und einer Reihe von Zitaten, die von seinen Anhaengern ueberliefert wurden.
Zur Zeit des Bescht gab es viele Kabbalisten, die asketisch dieser Lehre hingaben. Er verwandelte diese sich kasteienden Kabbalisten in den neuen Typus juedischer Fuehrer: den chassidischen Zaddik, den Gerechten. Der Zaddik ist das Fundament der Welt, die Welt wurde nur fuer ihn geschaffen. Er kann sogar eine Entscheidung Gottes rueckgaengig machen. Seine Aufgabe ist die Gemeindefuehrung, nur mit der Gemeinde kann er die Weltordnung aendern. Die Hingabe an Gott nimmt im Chassidismus einen wichtigen Platz ein. Zwischen Zaddik, Gemeinde und Gott gibt es Wechselwirkungen. Der Zaddik ist fuer die Gemeinde verantwortlich. Er muss deshalb von seiner erhoehten geistigen Ebene herabsteigen, sich unter den Menschen bewegen, an ihrem Leben teilnehmen, um die Menschen zu erheben: "Zu einem Zaddik, der Mahnpredigten zu halten pflegte, sagte der Ba'alschem: "Wie kannst du dich denn auf das Mahnen verstehen? Du selber hast ja all deine Tage die Suende nicht gekannt, und mit Leuten hast du keinen Umgang, dass du wuesstest, was suendigen ist."(Martin Buber)
Die Grundannahme des Chassidismus ist, dass es keine Sphaere ohne Gott gibt. Die Schechinah ist in jedem Lebewesen verborgen und jeder Mensch hat die Moeglichkeit, die goettliche Gegenwart zu sehen und zu erfahren. Jedermann, ob Gelehrter oder einfacher Arbeiter, kann durch Gebet und Zwiesprache mit Gott spirituelle Hoehen erreichen. Wie sagte der Bescht selbst? "Der ist der beste Arzt, der Medizin mit Honig versuesst."
Freude ist die Basis der chassidischen Lehre.

Relativ frueh erkannte der Ba'al Schem Tow, dass eine Lehren andere Menschen fuehren und die Erloesung naeher bringen koennten. Zu Rosch Ha Schana 1747 sah er in einer mystischen Vision seine Seele zum Himmel aufsteigen. In einem Brief an seinen Schwager im Heiligen Land beschrieb er diese Vision. Auf die Frage, wann er denn endlich komme, antwortet der Messias: "Wenn deine Quelle ueberfliesst, wenn deine Lehren das Land bedecken."

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The Pedagogic Center
Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente, esthers@jajz-ed.org.il
Bearbeitung: Dr. Chani Hinker
Updated: 11/12/00


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