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Das Jahrhundert des Zionismus - praesentiert von: Pedagogic Center der Jewish Agency



Britische Herrschaft

Mandat

6. Dezember 1917: General Allenby betritt Jerusalem

Ein Mandat war Teil des Systems des Voelkerbundes, in dem „Voelker, die noch nicht faehig sind, fuer sich allein zu stehen", von „fortgeschrittenen Nationen" verwaltet wurden. Im Lauf der Zeit wuerden diese Nationen, bei denen es sich hauptsaechlich um die Alliierten handelte, die Autoritaet der lokalen Bevoelkerung uebertragen. In der Geschichte Palaestinas/Eretz Israels bezeichnet Mandat die Zeit von 1920 bis 1948, wobei sich Transjordanien ab 1922 ausserhalb der Mandatsgrenzen befand.

Seit 1902 war es sowohl Theodor Herzl als auch Chaim Weizman klar, dass Grossbritannien die am meisten wahrscheinliche und motivierte Macht sein wuerde, das Gebiet von Eretz Israel nach der Kapitulation des Ottomanischen Reiches zu kontrollieren. Die eigentliche Machtuebergabe fand allerdings erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges statt, aus dem Grossbritannien als Sieger hervorgegangen war.

Die Mandatszeit begann mit gutem Willen, fand jedoch durch die Eskalierung der arabischen Opposition und die Enttaeuschung der Zionistischen Bewegung, ihr Ziel verfehlt zu haben und das europaeische Judentum vor der Vernichtung in der Schoah nicht retten zu koennen, ein bitteres Ende. Diese Entwicklung kam in verschiedenen externen Dokumenten, Koeniglichen Untersuchungskommissionen und Weissbuechern zum Ausdruck.

1915 - 1916: Die MacMahon - Hussein Korrespondenz

Zwischen 1915 und 1916 kam es zu einem Briefwechsel zwischen Sir Henry MacMahon, dem britischen Hochkommissar in Aegypten, und Hussein, dem Sherif von Mekka. MacMahon schlug Hussein vor, Grossbritannien wuerde als Gegenleistung fuer einen Aufstand gegen die tuerkischen Streitkraefte, die nationale Unabhaengigkeit der arabischen Welt unterstuetzen.

Zwei Punkte waren besonders wichtig:

  • Die genauen Grenzen des zukuenftigen arabischen Staates wurden nicht festgelegt, da Grossbritannien die Interessen seines Buendnispartners Frankreich nicht beeintraechtigen wollte.
  • Der Name „Palaestina" wurde in der Korrespondenz nicht genannt. Ob Palaestina in das arabische Gebiet miteinbezogen werden sollte oder nicht, bleibt ein Diskussionsthema fuer Historiker.

1916: Das Sykes - Picot Abkommen

Sir Mark Sykes

Das Sykes - Picot Abkommen ist eine geheime Vereinbarung zwischen der britischen und der franzoesischen Regierung. Die Bedingungen fuer die Aufteilung des Osmanischen Reiches unter den alliierten Maechten wurden am 16. Mai 1916 festgelegt. Russland hatte ebenfalls Anteil an den Ueberlegungen und erklaerte sich mit den Entscheidungen einverstanden. Auch Italien gab spaeter seine Einwilligung zu dem Abkommen.
Gemaess den Bedingungen sollte Frankreich direkte Kontrolle ueber einen Grossteil Galilaeas ausueben, waehrend Grossbritannien die Kontrolle ueber das kleine Gebiet rund um die Bucht von Haifa und Akko erhalten sollte. Der Rest Palaestinas, ausgenommen Be´er Sheva und die Negev, sollte unter internationale Verwaltung gestellt werden.

1917: Die Balfour Deklaration

Die Balfour Deklaration

Die Balfour Deklaration ist eine offizielle Erklaerung in Briefform, vom 2. November 1917, in der Lord Arthur James Balfour, der britische Aussenminister, Lord Rothschild die Unterstuetzung der Britischen Regierung bei der „Errichtung einer nationalen juedischen Heimstaette in Palaestina" verspricht. Die Britische Regierung verpflichtet sich in dieser Deklaration, „alles daran zu setzen, um dieses Vorhaben zu erleichtern."

Die meisten Historiker sind sich einig, dass die Balfour Deklaration das Ziel hatte, zukuenftige militaerische und strategische Interessen der Briten in dieser Region zu foerdern und vor allem das Sykes - Picot Abkommen zu extrapolieren. Dr. Chaim Weizman war der wichtigste Vertreter der Zionistischen Bewegung in den Verhandlungen mit Grossbritannien.

1922 ratifizierte der Voelkerbund das Mandatsdokument fuer Palaestina und uebernahm den wortwoertlichen Text der Balfour Deklaration.

1918 - 1920: Britische Militaerverwaltung in Palaestina

Nach der britischen Eroberung Palaestinas und des unmittelbaren Hinterlandes etablierte Grossbritannien eine Militaerverwaltung, die „Occupied Enemy Territory Administration" (O.E.T.A.).

Ungeachtet der Zusicherung der Balfour Deklaration vom November 1917, wandten die Briten weiterhin osmanisches Recht in Palaestina an. Erst nachdem die Friedenskonferenz von Paris, 1919, und die San Remo Konferenz, 1920, das britische Mandat ueber Palaestina etabliert hatten, trat die Zivilverwaltung in Kraft.

1920 - 1948: Das britische Palaestinamandat

In der San Remo Konferenz, 1920, sprach der Voelkerbund Grossbritannien das Mandat ueber Palaestina zu, waehrend die jeweiligen Aufgabenbereiche erst zwei Jahre spaeter ratifiziert wurden. Grossbritannien war fuer die Erfuelung der Balfour Deklaration verantwortlich und sollte mit einer „geeigneten juedischen Koerperschaft" (Jewish Agency) verhandeln, „ die Einwanderung erleichtern … und eine dichte Besiedlung des Landes foerdern." Das Mandat anerkannte auch die historische Verbindung des juedischen Volkes mit Palaestina.

Hochkommissar

Der Titel „High Commissioner" - „Hochkommissar" wurde zwischen Juli 1920 und Mai 1948 dem Oberhaupt der britischen Verwaltung in Palaestina verliehen. Es gab sieben Hochkommissare fuer Palaestina, der erste war Sir Herbert Samuel, ein Jude und Zionist. Obwohl die britische Regierung in allen Fragen das letzte Wort hatte, besassen die Hochkommissare eine weitreichende Autoritaet in allen Bereichen der Regierung ueber Palaestina.

Herbert Samuels Nachfolger waren: Lord Palmer, Sir John Chancellor, Arthur Wawchope, Sir Harold MacMichael, Lord Gort und Sir Alan Cunnigham.

Weissbuch

Ein Weissbuch ist eine offizielle Grundsatzerklaerung der britischen Regierung. Jedes Palaestina betreffende Weissbuch bekam den Namen des jeweiligen Kolonialministers: „Churchill Weissbuch", 1922; „Passfield Weissbuch", 1930; „MacDonald Weissbuch", 1939.

1921: Die Haycraft - Untersuchungskommission

Sir Herbert Samuel bemuehte sich, nach den arabischen Aufstaenden im Mai 1921 die Stimmung in Palaestina zu beruhigen und setzte die Haycraft - Untersuchungskommission ein. Obwohl die Kommission die Araber fuer den Ausbruch der Gewalttaetigkeiten verantwortlich machte, erklaerte sie auch, dass die Unruhen durch die Angst der Araber vor prozionistischen Zugestaendnissen der Briten hervorgerufen worden waren. Die Haycraft - Untersuchungskommission war Teil einer Entwicklung, die zur Veroeffentlichung des „Churchill Weissbuches" fuehrte.

1922: Das „Churchill Weissbuch"

Sir Winston Churchill am Skopusberg, 1921

Das „Churchill Weissbuch" legte im Jahr 1922 die britische Verantwortung gegenueber der Gruendung einer nationalen juedischen Heimstaette in Palaestina neu fest. Das Weissbuch erklaerte, die britische Regierung wuensche nicht, dass Palaestina so „juedisch werde, wie England englisch sei", sondern strebe eher die Gruendung eines Zentrums an, „ fuer das sich das gesamte juedische Volk aufgrund seiner Religion und Rasse interessiert, und worauf es stolz sein koenne."

Das Weissbuch bestaetigte das Recht der Juden auf Einwanderung, machte jedoch zur Bedingung, dass diese Immigration das wirtschaftliche Potential des Landes nicht uebersteigen sollte. Das Dokument verlangte die Gruendung einer gesetzgebenden Koerperschaft, bestehend aus zwoelf gewaehlten und zehn ernannten Mitgliedern. Dieses Weissbuch traegt zwar den Namen Winston Churchills, der entscheidende Einfluss kam jedoch von Sir Herbert Samuel, dem Hochkommissar.

1929 - 1930: Die Shaw - Kommission

Sir John Shaw

Die Shaw - Kommission wurde gegen Ende des Jahres 1929 wegen der arabischen Aufstaende nach Palaestina entsandt. Der Bericht der Kommission wurde im Maerz 1930 veroeffentlicht, obwohl eines der vier Mitglieder, Lord Snell, eine Gegenmeinung verfasste. Zu den wichtigsten Empfehlungen der Shaw - Kommission gehoerte die Forderung, sofort die britischen Absichten in Palaestina darzulegen, die Einwanderungspolitik neu zu ueberpruefen, das Potential des Landes und seine Nutzung wissenschaftlich zu untersuchen (siehe: Hope-Simpson Bericht) und die Beziehungen zwischen der Zionistischen Organisation und dem Mandat zu klaeren.

1930: Der Hope-Simpson Bericht

Aufgrund der Empfehlung der Shaw - Kommission wurde im Sommer 1930 ein Ein-Mann-Komitee gegruendet, um das wirtschaftliche Potential Palaestinas zu untersuchen. Hope-Simpson beschaeftigte sich hauptsaechlich mit der landwirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Als Konsequenz des juedischen Landkaufes sah er eine steigende Zahl landloser Araber. Er argumentierte daher fuer die Beschraenkung der juedischen Einwanderung und des Landkaufes. Das „Passfield Weissbuch" uebernahm diese Empfehlungen.

1930: Das „Passfield Weissbuch"

Lord Passfield, der Vater des antizionistischen Weissbuches von 1930.

Nach den arabischen Aufstaenden in Palaestina und den Empfehlungen der Shaw - Kommission und des Hope-Simpson Berichtes, veroeffentlichte Grossbritannien am 21. Oktober 1930 das „Passfield Weissbuch". Passfield forderte erneut, eine gesetzgebende Koerperschaft zu gruenden und unterstuetzte die Ergebnisse des Hope-Simpson Berichtes ueber die Verfuegbarkeit und Kultivierung des Bodens. Was die umstrittene Frage der Einwanderung betraf, so sprach sich das Weissbuch gegen eine grosszuegige Politk gegenueber den Zionisten aus. Die Zionistische Bewegung organisierte eine Kampagne gegen das Weissbuch. Der britische Premierminister Ramsay MacDonald versprach daraufhin Chaim Weizman in einem im Februar 1931 veroeffentlichten Brief, das Weissbuch prinzipiell ausser Kraft zu setzen.

1936 - 1937: Die Peel Kommission

Die Peel Kommission

Die Peel Kommission wurde im August 1936 von der britischen Regierung eingesetzt, um das Palaestinaproblem nach den arabischen Aufstaenden zu untersuchen. Earl Peel war der Vorsitzende dieser Kommission, das einflussreichste Mitglied jedoch war der Oxford Professor Reginald Coupland. Die Kommission hoerte ueber 130 Zeugenaussagen von Juden, Zionisten, palaestinensischen Arabern und anderen arabischen Nationalisten. Der im Juli 1937 veroeffentlichte Bericht empfahl die Teilung Palaestinas in einen juedischen Staat (entlang der Kuestenebene einschliesslich des Jesre´el Tales und eines Grossteils von Galilaea) und einen arabischen Staat, der die meisten restlichen Gebiete mit Transjordanien und einen von den Briten kontrollierten Korridor von Jerusalem an die Kueste nach Jaffa umfassen sollte. Als Loesung fuer das heikle Problem der Ausgewogenheit in der Bevoelkerung im zukuenftigen juedischen Staat, schlug die Kommission einen Bevoelkerungstransfer vor.

Dieser Teilungsplan wurde von den Arabern, mit Ausnahme Koenig Abdallahs von Transjordanien, abgelehnt und fuehrte zu einer Spaltung der Zionistischen Bewegung. Waehrend des 20. Zionistischen Kongresses ermaechtigte die Zionistische Bewegung ihre Exekutive, den Versuch zu unternehmen, die Bedingungen des Teilungsplanes zu vrbessern. Wie durch die Woodhead Kommission und das „MacDonald" Weissbuch bestaetigt wurde, liess die britische Regierung den Teilungsplan fallen.

1938: Die Woodhead Kommission

Die Woodhead Kommission wurde gegruendet, um die praktische Anwendbarkeit des Teilungsplanes, wie er von der Peel Kommission empfohlen worden war, zu ueberpruefen. Es bestehen jedoch kaum Zweifel, dass die Kommission in erster Linie eingesetzt wurde, um die wachsende arabische Opposition innerhalb und ausserhalb Palaestinas der britischen Herrschaft gegenueber zu beschwichtigen, da es in dieser Zeit zu neuerlichen arabischen Aufstaenden gekommen war. In ihrem im Herbst 1938 veroeffentlichten Bericht kam die Kommission zu dem Schluss, dass eine Teilung undurchfuehrbar sei.

1939: Die St. James Konferenz

St. James Konferenz - die arabische Seite

Die Konferenz im St. James Palast in London, die im Februar 1939 stattfand, wurde von MacDonald, dem britischen Kolonialminster, einberufen, um den toten Punkt, den die Verhandlungen zwischen Juden und Arabern erreicht hatten, zu ueberwinden, ohne die Teilung zu propagieren. Den Briten war jedoch sehr wohl bewusst, dass die tiefe Kluft zwischen den Parteien kaum zu ueberbruecken sein wuerde. Dies wurde bereits in der Weigerung der arabischen Delegation, sich mit den zionistischen Repraesentanten an einen Tisch zu setzen, deutlich.

Chaim Weizman war der Vorsitzende der juedischen Delegation. Die arabische bestand aus Vertretern aus fuenf arabischen Laendern und Palaestina.

Beide Delegationen redeten aneinander vorbei:

St. James Konferenz - die juedische Seite

Die Juden betonten die Notwendigkeit der Alijah im grossen Umfang, d. h. hoeherer Einwanderungsquoten, zusaetzlicher juedischer Siedlungen und der Gruendung legaler Verteidigungskraefte. Die Araber wiesen die Balfour Deklaration zurueck und verlangten, die juedische Einwanderung und den Landkauf zu verbieten. Als die Gespraeche so in einer Sackgasse endeten, erklaerte der britische Kolonialminister MacDonald, Grossbritannien habe die Absicht, das Mandat aufzugeben und einen mit Grossbritannien verbuendeten palaestinensischen Staat zu gruenden.

Die Quellen zeigen, dass die St. James Konferenz einerseits tatsaechlich das teilweise Ziel hatte, Grossbritannien als einen „ehrlichen Makler" zu praesentieren. Andererseits sah sich die britische Regierung am Vorabend des Zweiten Weltkrieges veranlasst, eine Versoehnungspolitk den Arabern gegenueber zu betreiben. Grossbritannien wusste, dass die Araber einen Teilungsplan ablehnen wuerden, und benuetzte dieses Forum, um zu beweisen, dass der Teilungsplan unrealistisch sei, bevor diese Option offiziell aufgegeben werden konnte.

1939: Das „MacDonald Weissbuch"

Das „MacDonald Weissbuch" wurde am 17. Mai 1939 herausgegeben. Gemaess der Erklaerung der Woodhead Kommission, eine Teilung sei undurchfuehrbar, und angesichts des Scheitern der St. James Konferenz im Februar/Maerz 1939, wurde eine neue Vorgehensweise in Palaestina propagiert.

Das „MacDonald Weissbuch" schlug die Gruendung eines einheitlichen palaestinensischen Staates innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren vor. Die Grenzen dieses Staates sollten das Mittelmeer und der Jordan sein. Das Weissbuch umriss auch einen Fuenfjahresplan fuer die Einwanderung von 75.000 Juden (10.000 pro Jahr und 25.000 Fluechtlinge zusaetzlich). Danach sollten weitere Einwanderungen nur mit arabischer Zustimmung gestattet werden. Im Maerz 1940 beschraenkten die Briten in einer Grundsatzerklaerung ueber Landtransfer auch den Landkauf.

Pfadfinder beteiligen sich an einer Demonstration gegen das MacDonald Weissbuch in Jerusalem.

Die Zionistische Bewegung betrachtete das Weissbuch „als einen Akt des Verrates", der die juedische Bevoelkerung zu einem Minderheitenstatus im Land verurteilen wuerde und alle Hoffnungen auf einen juedischen Staat zunichte machte.

Das Weissbuch wurde angesichts der eskalierenden Feindseligkeiten vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieg veroeffentlicht, und nicht unter dem Eindruck der groessten Not, in der sich das europaeische Judentum unter dem nationalsozialistischen Regime und in den von Deutschland besetzen Laendern befand. Unter diesem Gesichtspunkt war es fuer aussenpolitische Expertern keine Frage, dass es nicht im Interesse Grossbritanniens liegen konnte, die Gefuehle der arabischen und moslemischen Welt zu verletzen. Das Weissbuch bestimmte die britische Politik in Palaestina bis 1947. Nachdem die Palaestinafrage den Vereinten Nationen uebertragen und die Teilung des Landes im November 1947 beschlossen worden war, verkuendeten die Briten ihre Absicht, das Palaestinamandat aufzugeben.

1945 -1946: Das Anglo-Amerikanische Untersuchungskomitee

Chaim Weizmann vor dem Anglo-Amerikanischen Untersuchungskomitee

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Verpflichtungen Grossbritanniens gegenueber den USA offensichtlich. Die britische Regierung unter Attlee war deshalb darauf erpicht, die Vereinigten Staaten in die Verantwortung fuer die Palaestinafrage miteinzubeziehen. Ein Komitee bestehend aus der gleichen Anzahl britischer und amerikanischer Repraesentanten wurde gegruendet, mit dem offiziellen Auftrag, eine Loesung fuer das Problem der juedischen Fluechtlinge innerhalb des groesseren Kontextes der Palaestinafrage zu finden. Im April 1946 richtete das Komitee einen Aufruf an die britische Regierung, sofort die Einwanderung von 100.000 juedischen Fluechtlingen in Palaestina zu gestatten. Weiters schlug das Komitee vor, die Bestimmungen des Jahres 1940 ueber den Landtransfer ausser Kraft zu setzen und eine Treuhandschaft fuer Palaestina anzunehmen. Die britische Regierung wies diese Vorschlaege zurueck.

1946: Der Morrisson-Grady-Plan

Im Morrisson-Grady-Plan schlug Grossbritannien die Loesung des Palaestinaproblemes auf der Basis einer Foederalisierung oder Kantonisierung vor. Der Plan wurde von Herbert Morrisson, dem stellvertretenden britischen Premierminster, und von Henry Grady, dem amerikanischen Botschafter in Grossbritannien, im August 1946 aufgestellt.

1947: Das Sonderkomitee der Vereinten Nationen fuer Palaestina (UNSCOP)

Freude in Tel Aviv nach der Bekanntgabe des UN Abstimmungsergebnisses.

Nachdem Grossbritannien die Palaestinafrage an die Vereinten Nationen uebergeben hatte, wurde im April 1947 dieses Sonderkomitee gegruendet. Die elf Mitglieder dieses Untersuchungskomitees konnten fuer die Loesung des Palaestinaproblems jedoch keine Einigung erzielen und veroeffentlichten stattdessen einen Mehrheits- und einen Minderheitsbericht. Der Mehrheitsbericht empfahl eine Teilung Palaestinas in einen juedischen und einen arabischen Staat und die Internationalisierung Jerusalems.

Dieser Bericht wurde der Vollversammlung der Vereinten Nationen am 29. November 1947 vorgelegt und als Resolution 181 angenommen. 33 Staaten unterstuetzten den Plan, 13 sprachen sich dagegen aus und 10 enthielten sich der Stimme. In diesem denkwuerdigen Augenblick der Zeitgeschichte, am Beginn des Kalten Krieges, unterstuetzten die USA und die UDSSR gemeinsam den Teilungsplan. Grossbritannien enthielt sich der Stimme, versprach jedoch, den Truppenabzug bis August 1948. Tatsaechlich verliessen die Briten bereits drei Monate frueher, am 15. Mai 1948 das Land.

Die Aufloesung des Britischen Mandates

14. Mai 1948: Sir Alan Cunningham, der letzte britische Hochkommissar, verlaesst Palaestina.

Die Gruende fuer den Abzug der Briten werden von den Historikern heftig diskutiert. Es gibt die Ansicht, die Briten haetten Palaestina wegen der Terroranschlaege einiger bzw. aller juedischer militaerischer Organisationen verlassen. Vor allem die Sprengung eines Fluegels des King David Hotels, dem britischen Hauptquartier, im Juli 1946 und das Haengen zweier britischer Sergeanten im Juli 1947 - beides wurde von der Irgun ausgefuehrt - sollen den Entschluss der Briten, Palaestina aufzugeben, beschleunigt haben. Andere glauben, die Briten haetten Palaestina wegen der illegalen Einwanderungsunternehmen der Haganah verlassen, die die britischen Regierung immer mehr in Verlegenheit brachten.

Andere Historiker sehen Grossbritanniens Rueckzug aus Palaestina als Teil der Rationalisierung des Empires angesichts der schlechten Wirtschaftslage nach dem Zweiten Weltkrieg. Zwischen 1945 und 1948 entliess Grossbritannien erhebliche Teile des Empires in die Unabhaengigkeit, einschliesslich Indien, dem „Kronjuwel". Grossbritanniens wirtschafltiche Situation schuf auch eine Anhaengigkeit von den Vereinigten Staaten, die ihren frueheren Buendispartner mit dem Palaestinaproblem unter Druck setzen. In diesem Zusammenhang hatte sich die amerikanische juedische Meinung der zionistischen Sache angeschlossen: Harry Truman, der nach dem Tod Roosevelts das Praesidentenamt uebernommen hatte, suchte fuer die Kongress- und Praesidentenwahlen die Unterstuetzung der Oeffentlichkeit und war daher fuer die juedische Gruppe ein Ansprechpartner.

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Bearbeitung: Dr. Chani Hinker

Created: 16/11/00 Updated: 11/12/00


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