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Das Jahrhundert des Zionismus



Alijah

Alijah aus den Laendern der ehemaligen Sowjetunion
GUS (Gemeinschaft der Unabhaengigen Staaten)

Zwischen 1990 und 1996 verliessen ueber 600.000 Juden die Laender der ehemaligen Sowjetunion, um nach Israel auszuwandern. Diese Juden machen nun zehn Prozent der israelischen Bevoelkerung aus. Der Grossteil wanderte nicht aus zionistischen Gruenden aus; die meisten „Refusniks" und anderen zionistischen Aktivisten waren zwischen 1968 und 1973 gekommen, oder nach ihrer Entlassung aus sowjetischen Gefaengnissen (1979 bis 1986).

Nach mehr als 16 Jahren, darunter vier Jahre im sibirischen Exil, durfte die prominente Gefangene Zions Ida Nudel am 15. Oktober 1987 aus der UDSSR ausreisen

Hintergrund

Zwischen dem Sechs Tage Krieg und dem Jom Kippur Krieg immigrierten 100.000 sowjetische Olim. Dies aenderte sich dramatisch nach dem Jom Kippur Krieg: 1974 war Israel zum ersten Mal mit dem Phaenomen konfrontiert, dass Auswanderer Israel „links liegen liessen". Ungefaehr 21.000 Juden erhielten Auswanderungsvisa aus der Sowjetunion, aber nur 17.000 wanderten in Israel ein. Der Rest wartete in oesterreichischen Transitlagern auf Visa in andere westliche Laender. Dieser Trend verstaerkte sich in den folgenden Jahren, als die Zahl derjenigen, die um 1980 auf ihrem Weg nach Israel „ausfielen", der Zahl jener, die wirklich einwanderten, die Waage hielt. 1987 fassten neunzig Prozent der Auswanderer aus der UDSSR den Entschluss, nicht nach Israel zu kommen. Dies wurde in Israel kontroversiell aufgenommen. Seit dem Beginn der Achtzigerjahre waren die Auswanderungsbeschraenkungen der UDSSR immer strenger geworden, dies aenderte sich auch in der fruehen „Perestroika" Periode in der Mitte der Achtziger nicht, sondern erst am Ende des Jahrzehnts, als sich das sowjetische Regime und die sowjetische Wirtschaft zu „liberalisieren" begannen.

Neue Welle

Eintreffen russischer Einwanderer

1990 schien es, als ob die Aera der Alijah aus der UDSSR zu Ende sei. Doch das Bild aenderte sich abermals und zwar auf gaenzlich unerwartete Weise. Im Fruehling 1990 wanderten monatlich 10.000 Olim ein, und in der Jahresmitte erreichte die Zahl der Einwanderer 50.000. Waehrend der naechsten sechs Monate kamen nochmals 135.000 Olim ins Land. Ein Flugzeug nach dem anderen landete und brachte hunderte Einwanderer. An einem einzigen Wochenende im Dezember kamen 5000.
Von den 200.000 Neuanwanderern stammten 185.000 aus der ehemaligen UDSSR.

Dieser massive Anstieg der Einwanderung aus der UDSSR hatte seine Ursache in einer Reihe von gleichzeitigen Faktoren:

  • Perestroika und Glasnost unter Gorbatschow;
  • Die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage in der UDSSR;
  • Ethnische und politische Auseinandersetzungen in den Randrepubliken der UDSSR;
  • Latenter und offener Antisemitismus. Sowjetische Juden verliessen in Massen die UDSSR. Da die USA ihre Einwanderungsbestimmungen strenger auslegten, wurde Israel fuer die meisten das Reiseziel.

Klita - Absorption oder Integration?

Die Massenalijah von Juden aus der UDSSR, aus der die GUS, die Gemeinschaft Unabhaengiger Staaten hervorging, war keine grundsaetzlich neue Erscheinung. Dennoch, mit Ausnahme der allerersten Jahre nach der Staatsgruendung, hatte Israel niemals so viele Einwanderer auf einmal aufgenommen. In ihren Heimatlaendern hatten diese Juden in Stille den Traum vom Exodus getraeumt, in Israel wurden sie bald von den enormen Problemen, die mit der Einwanderung verbunden sind, eingeholt: Arbeit, Wohnung, Unkenntnis des Hebraeischen, vor allem aber der uebergang von ihrer urspruenglichen Gesellschaftsordnung in die westlich orientierte israelische.

Ein Durchgangslager fuer Einwanderer in den Neunzigerjahren

In der UDSSR waren Juden - unverhaeltnismaessig zu ihrem Prozentsatz in der Bevoelkerung - in wissenschaftlichen Berufen vertreten gewesen: als Aerzte, Mathematiker und Physiker. Auch ihr Anteil in kuenstlerischen Berufen war ausserordentlich hoch. Die Einwanderungswelle seit 1990 ist vor allem durch das signifikante Ueberwiegen von Erwachsenen mit hoeherer Ausbildung gekennzeichnet. Ihr Beitrag zum Staat Israel und zu seiner Gesellschaft, ihr Potential als Wissenschaftler, Aerzte, Akademiker, Techniker, Forscher und Kuenstler ist unbestritten von grosser Wichtigkeit.

Trotzdem gibt es viele Menschen mit speziellen beruflichen Ausbildungen, die der Nachfrage des israelischen Arbeitsmarktes nicht genuegen. Diese Tatsache veranlasste viele, ihre Ausbildung in Umschulungskursen der israelischen Arbeitswelt anzupassen. Dazu gehoeren viele Berufssparten wie Lehrer, Ingenieure auf Spezialgebieten (Eisenbahnwesen, Vertrieb, Forstwesen, etc.), Techniker, wissenschaftliches Personal und alle medizinischen Bereiche.

Junge Menschen mit hoeherer Ausbildung fanden naturgemaess leichter eine Nische als Erwachsene ohne Qualifikationen. Dazu kommt, dass die Eingliederung fuer Einwanderer aus westlichen oder europaeischen Gebieten der ehemaligen Sowjetunion einfacher war als fuer jene aus den suedlichen Republiken (Georgien, Buchara oder dem Kaukasus), wenn man die Teilnahme am Arbeitsmarkt, das Einkommen und die Weiterbeschaeftigung in den urspruenglich erlernten Berufen betrachtet.

Zusammenfassung

Russischer Zionismus und russische Alijah gehoerten im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts zu den Quellen des modernen Zionismus. Die russische Einwanderung verstaerkte sich wieder nach dem Sechs Tage Krieg, und die Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts legten von den Aktivitaeten der juedischen "Refusniks" Zeugnis ab. Wenn die russische Alijah der Neunzigerjahre genaugenommen nicht vom Zionismus motiviert wurde, so wird sie doch - wie jede andere Einwanderergruppe - die israelische Gesellschaft auf ihre besondere Weise praegen.

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Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente, esthers@jajz-ed.org.il
Bearbeitung: Dr. Chani Hinker

Created: 16/11/00 Updated: 11/12/00


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