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100 Jahre Erster Zionistischer Kongress

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Die Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora


Die Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora gehoeren zu jenen Themen, in denen es hinsichtlich der kollektiven Haltung des Volkes viele Hoehen und Tiefen gegeben hat.


1. Die Bedeutung der Terminologie

Im Hebraeischen ist das Gebiet dieser Debatte von Begriffen gekennzeichnet, die die Ideen markieren, die im Mittelpunkt stehen: "lijah" und "Jerida" (siehe oben); "Golah"/"Galut" (Exil), "Tefutza" (Zerstreuung) oder "Pezura" (Zerstreuung). Und alle diese Begriffe sind werte- und gefuehlsbeladen.

  • Die Komplexitaet und Gegensaetzlichkeit des Themas wird auch auf tieferem Niveau reflektiert:
    • - Mythen, auf deren Grundlage fruehere Generationen von Israelis erzogen wurden, wie der Mythos des "neuen Hebraeers", des "neuen Juden", des "neuen Sabra", der Palmachkaempfer und des Landarbeiters.
    • - Dieser Mythos wurde hauptsaechlich durch den Kontrast zwischen dem "neuen" Menschen und einem anderen Mythos, dem "Galut-Juden", konstruiert. Lange Zeit wurde die Figur des "Galut-Juden" im Jischuw mit Verachtung behandelt, aber auch spaeter in Israel, waehrend der "Pionier" oder der "Zionist" Respekt und hohe Wertigkeit genossen. Das Ergebnis war, dass jeder, der nicht in Israel einwanderte, als Verraeter an der Sache betrachtet wurde. Die Ablehnung der Diaspora war eindeutig, und ein Jude aus Israel tadelte im allgemeinen einen Juden aus der Diaspora dafuer, dass er am Wiederaufbau der nationalen juedischen Heimstaette nicht teilnahm.

  • Die meisten dieser Dialoge, die zwischen Israel und der Diaspora stattfanden, basierten auf einem wackeligen Untergrund, wenn Juden der Diaspora beschuldigt wurden, nicht einzuwandern. Finanzielle Zuwendungen an den Staat wurden als Ersatz fuer die Einwanderung empfunden.

  • Auf diese Art entwickelte sich eine ambivalente Beziehung. Wenn Juden der Diaspora als unwillig betrachtet wurden, nach Israel zu kommen, so waren doch die Israelis nicht unwillig, ihr Geld anzunehmen.

  • Es sollte aber auch hervorgehoben werden, dass solche finanziellen Beitraege fuer die Bewohner Zions auch in frueheren Zeiten als "Haluka" akzeptiert wurden. Die Mittel, die auf diese Weise beigetragen wurden, waren hoechst notwendig, um Land zu erwerben und Juden nach Israel zu bringen.

2. Die Essenz der Idee

Die Zionistische Idee besteht grundsaetzlich aus zwei Saeulen::

a) ein souveraener juedischer Staat in Eretz Israel, und
b) die Sammlung der Zerstreuten.

  • Der erste Teil der Idee wurde durch die Gruendung des Staates Israel erfuellt.
  • Was den zweiten Teil betrifft, so gibt es viele Facetten bei den Methoden, dies zu erreichen.

Grundsaetzlich sieht sich der Staat Israel selbst als verantwortlich fuer das Schicksal jedes einzelnen Juden, wo auch immer auf der Welt. So oeffnet er seine Tore und laesst jeden herein, der es wuenscht, zu kommen und dort zu leben.

Der offensichtlichste Ausdruck ist das "Rueckkehrgesetz".

In diesem Zusammenhang wird kein Unterschied gemacht zwischen:

  • Juden, die aus juedisch-zionistischen Gruenden in Israel einwanderten und Juden, die aus ihren Heimatlaendern vertrieben wurden.
  • Jenen, die gezwungen wurden, den Ort, an dem sie lebten, zu verlassen und
  • Ueberlebenden der Schoah oder
  • anderen, die bis heute den Gefahren des Antisemitismus entkommen sind.

Israel traegt unbestritten und eindeutig fuer alle diese Menschen die Verantwortung.


3. Heutige Themen:

Die verbleibenden fundamentalen Fragen sind:

  • A. Wie sollten sich der Staat Israel und die Juden, die dort leben, den Millionen Juden gegenueber verhalten, die woanders leben und nicht in Israel einwandern moechten?
  • B. Auf welcher Basis sollte die Beziehung zwischen Israelis und jenen Juden stehen, die sich nicht als Zionisten definieren oder jenen, die sich als Zionisten sehen, aber nicht in Israel leben wollen?
  • C. Im Bewusstsein, dass nicht alle Juden in Israel leben moechten, denn seit der Zeit des Ersten Tempels gab es und wird es immer juedische Gemeinden ausserhalb Israels geben: Welches sollten die angestrebten und realistischen Ziele hinsichtlich der Vision der Sammlung der Zerstreuten sein und welche zentralen Fragen sollten in diesem Zusammenhang gestellt werden?
  • D. Sollten oder muessten die ideologischen Begriffen die Tatsache akzeptieren, dass es immer Juden geben wird, die es aus persoenlichen oder ideologischen Gruenden vorziehen, ausserhalb Israels zu leben?
  • E. Sollte die Meinung anerkannt werden, nach der es recht und billig ist, dass es zwei Zentren gibt - New York und Jerusalem (nach dem historischen Zentren Babylon und Jerusalem) - in denen die Spannung zwischen beiden Kreativitaet und Konstruktivismus bewirkt, oder
    sollte Jerusalem weiterhin als spirituelles Zentrum des juedischen Volkes gesehen werden, von dem die Tora ausgeht? Welche Bedeutung und welche Auswirkungen haben beide Ansichten?
    Und: sollte Israel nur als spirituelles Zentrum gesehen werden oder auch als Platz, an dem Juden leben?
  • F. Sollten Israelis weiterhin Alijah in den Mittelpunkt ihrer Beziehung stellen oder sollten sie ihre Ressourcen angesichts der Bemuehungen juedischer Gemeinden mobilisieren, die der Ansicht sind, dass die "juedische Kontinuitaet" den Vorrang habe?
    Welche Auswirkungen haben diese Meinungen auf die Rolle der Zionistischen Weltorganisation und die Jewish Agency heute?
  • G. Ist es richtig, weiterhin Spenden fuer Israel vom juedischen Volk zu sammeln, oder sollte der israelische Staat - als der souveraene juedische Staat, der auf dem Standpunkt steht, fuer das ganze juedische Volk verantwortlich zu sein - stattdessen den Diasporagemeinden finanzielle oder ander Hilfe zukommen lassen, wie es auf den Gebieten Erziehung und Religion bereits geschieht?
  • H. In der Rueckschau auf hundert Jahre Zionismus muss daran erinnert werden, dass die ideale und utopische Loesung fuer das juedische Problem immer Zion - Israel lautete. Aber in schwieriger und dunkler Zeit wurden andere Loesungen wie Uganda oder Argentinien ins Auge gefasst, und nach dem Holocaust war jedes Land bereit, seine Tore den Juden zu oeffnen.
    • Zeiten und Umstaende haben sich geaendert. Was ist mit den Ansichten? Und der Realitaet?
    • Das juedische Volk kann nach Zion zurueckkehren, aber nur Teile nehmen diese Gelegenheit wahr. Wie koennte oder sollte diese Situation in Angriff genommen werden?
    • Ist es noetig, Loesungen zu suchen, oder ist es moeglich, mit dem jetzigen Zustand fertig zu werden?
  • IWie geht die religioese Bevoelkerung, die ausserhalb Israels lebt, mit dem Gebot um, in Israel zu leben?

4. Antworten und Botschaften

Fuer jede der obigen Fragen und fuer viele andere ist es moeglich, eine Anzahl von Antworten zu geben. In der israelischen Gesellschaft und innerhalb des gesamten juedischen Volkes gibt es eine Vielfalt von Ansichten, die einander manchmal widersprechen oder miteinander im Konflikt stehen.

Diese Fragen sollten den Studenten gestellt werden. Sie sollten dazu aufgefordert werden, ihre eigene Ansicht auszudruecken, ihr Wissen ueber die Reihe der Meinungen beizutragen, die Probleme in ihrer praezisen Terminologie darzustellen, die Argumente abzuwaegen, damit die Schueler schliesslich ihre eigenen Standpunkte zu einer Materie ausarbeiten koennen, die so grundlegend mit der Existenz des juedischen Volkes verbunden ist.

  • Lange Zeit hindurch basierte die Beziehung zwischen den Juden Israels und jenen der Diaspora auf dem Gefuehl, die Israelis seien die "Kraft vor dem Lager", dem sich die anderen anschliessen sollten. Das war die Botschaft, die den Juden der Diaspora von den Schlichim (Emissaeren) ueberbracht wurde.
  • Waere es nicht eine gute Idee, heute eine andere Terminologie zu waehlen?
    Zum Beispiel: kennenlernen, lernen ueber, Partnerschaft, Wechselbeziehungen, Symmetrie, gegenseitiger Respekt - alle basierend auf einem Dialog zwischen gleichen Partnern.
  • Oder sollte die Botschaft an die Diasporajuden stattdessen lauten, dass die Juden Israels es allein auf sich nehmen, die Heimstaette fuer das gesamte juedische Volk aufzubauen?
  • Einer der wichtigsten Wege, einen Standpunkt zu erarbeiten, ist es, das juedische Volk kennenzulernen. Es ist wichtig, die Geschichte unserer Gemeinden zu kennen, den Kontext, in dem Menschen als Juden leben, die Verbindungen zwischen ihnen und der lokalen Bevoelkerung und der Regierung des Landes, in dem sie leben, ihre Verbindungen mit Israel, etc.
  • Ein anderes Gebiet, das es wert ist, erforscht zu werden, ist die Sehnsucht nach Eretz Israel und das emotionale, aber nicht immer praktische Band der Juden fuer ihr Land, beginnend in fruehester Zeit bis heute. Die Sehnsucht nach Zion fing nicht mit hundert Jahren Zionismus an. Die Zionistische Bewegung konnte die Gebete und die fruehen Bemuehungen der Besiedlung Eretz Israels in eine maechtige Aktivitaet nationalen Ausmasses uebersetzen.

5. Ausfuehrung

  • Zusaetzlich zu Diskussionen, Untersuchungen und des Findens von Standpunkten, sollte die Schule besonderes Augenmerk auf die Mittel der Ausfuehrung richten.
  • Wenn die Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora behandelt werden, scheint es uns besonders wichtig fuer die Klasse zu sein, dieses Gebiet so zu diskutieren, damit jeder Schueler den von ihm entwickelten Standpunkt auch tatsaechlich darlegen kann.
  • Es wird dringend empfohlen, das Thema der Beziehung zwischen Israel und Diaspora in den Diskussionen der Lehrer untereinander und mit den Schuelern gut zu ueberlegen, den Versuch zu machen, praktische Vorschlaege auszuarbeiten, um einen wirklichen Dialog zwischen Israelis und Juden der Diaspora herzustellen, in dem alle Ansichten und Positionen ausgedrueckt werden koennen.
  • Es ist ebenso wichtig, ein Instrument zu finden, mit dessen Hilfe Vorschlaege von der Theorie in die Praxis uebersetzt werden koennen, damit diese Vorschlaege, die mit Respekt fuer die andere Gruppe ausgearbeitet wurden, mit dieser anderen Gruppe persoenlich kontrolliert werden koennen.

 

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Direktor: Dr. Motti Friedman
Web Site Manager: Esther Carciente, esthers@jajz-ed.org.il
Bearbeitung: Dr. Chani Hinker

Created: 16/11/00 Updated: 12/12/00


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