MAPAM ist die Abk?rzung von "Mifleget Po'alim Me'uchedet" - Vereinigte
Arbeiter Partei.
MAPAM wurde im J?nner 1948 durch den Zusammenschlu? der
Arbeiterpartei des HaShomer HaZair und der Achdut HaAvoda Po'alei Zion
gegr?ndet, am H?hepunkt des Kampfes gegen die britische Mandatsregierung. Diese
Fusion repr?sentierte den linken Fl?gel des Zionismus, vor allem seiner auf dem
Kibbutz basierenden Sektionen.
Geschichte: 1930 hatten die Arbeiterparteien in Pal?stina, Achdut
Avoda und HaPoel HaZair, Mapai gebildet. HaShomer HaZair und Kibbutz Artzi, die
mit den sozialistischen Aspekten des Parteiprogrammes von Mapai nicht
einverstanden waren, erkl?rten sich selbst als unabh?ngigen politischen Trend
innerhalb der Histadrut, der Gewerkschaft der Arbeiter. 1936 gr?ndeten Arbeiter
in den St?dten und D?rfern, die sich mit den politischen und sozialen
Anschauungen des HaShomer HaZair identifizierten, aber keinem Kibbutz
angeh?rten, die Sozialistische Liga. 1946 entschied sich HaShomer HaZair
innerhalb von Pal?stina den traditionellen Jugendbewegungscharakter zu ?ndern.
Das Ergebnis war, da? Kibbutz Artzi und die Sozialistische Liga die
Arbeiterpartei des HaShomer HaZair gr?ndeten.
Das Programm der Arbeiterpartei betonte den Aufbau der j?dischen Heimst?tte
und den Klassenkampf. Auf der internationalen Szene hatte sie keine Ber?hrung
mit der Zweiten Internationalen, die sie als reformistisch und
nicht-revolution?r betrachtete. Sie nahm auch an der Dritten Internationalen
nicht teil, die als zu zentralistisch gesehen wurde und den Zionismus als
nationale Befreiungsbewegung des j?dischen Volkes ablehnte. Vor der
Staatsgr?ndung schlug HaShomer HaZair als L?sung des j?disch-arabischen
Konfliktes einen binationalen Staat mit vollen b?rgerlichen und nationalen
Rechtern f?r Juden und Araber vor, Parit?t zwischen Juden und Arabern und
Garantien f?r uneingeschr?nktes j?disches Einwanderungs- und Siedlungsrecht.
Mittlerweile war innerhalb der Mapai ein linker Trend entstanden. Diese
Fraktion brach 1944 ab und bildete die Achdut HaAvoda, die Bewegung f?r die
Einheit der Arbeit.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges, als der Kampf gegen die britische
Mandatsregierung akut wurde, wurden die Kibbutzim die Basis und das
?bungsgel?nde der Untergrund-Verteidigungskr?fte des Jischuw: der Haganah und
vor allem ihrer Sto?truppen, den Palmach-Einheiten. Beide spielten eine wichtige
Rolle in der "illegalen Einwanderung" und den Kibbutzgr?ndungen in unbewohnten
Gebieten, um Sicherheitsposten zu schaffen, aber auch neue wirtschaftliche und
politische Realit?ten. Beide bef?rworteten auch einen sozialistischen Staat in
Pal?stina.
Die Arbeiterpartei des HaShomer HaZair wollte einen binationalen Staat,
Achdut HaAvoda einen sozialistischen Staat in Pal?stina; HaShomer HaZair rief
zur Einheit der beiden linken Parteien auf, Achdut HaAvoda zur totalen Einheit,
was auch Mapai miteingeschlossen h?tte. Als die Vereinten Nationen schlie?lich
entschieden, Pal?stina in einen j?dischen und arabischen Staat zu teilen, und
das Konzept eines ungeteilten Pal?stinas - ob als j?discher oder binationaler
Staat - hinf?llig geworden war, schlossen sich diese Parteien der
sozialistischen Linken zusammen und bildeten MAPAM.
Die Fusion erwies sich als nicht erfolgreich, da die alten Differenzen in
mannigfaltiger Form immer wieder auftauchten. Eine fundamentale Frage war, ob
Araber als Mitglieder von MAPAM akzeptiert werden sollten. Die F?hrer der
fr?heren Achdut schlugen die Gr?ndung einer arabischen Schwesterpartei vor,
HaShomer HaZair hielt dagegen, in einem souver?nen Staat m?ssten alle
politischen und wirtschaftlichen Einheit auf einer territorialen Basis
organisiert werden und nicht auf einer der Nationalit?tsgruppen.
Ein anderes Hauptthema war die Frage des Aktivismus, das Ausma? der
milit?rischen Vergeltungsaktionen nach arabischen Angriffen und israelische
Friedensinitiativen. Achdut bef?rwortete gr?ssere milit?rische Schl?ge gegen
Fedayeen?bergriffe und stand den israelischen Friedensinitiativen skeptisch
gegen?ber. Die Mehrheit in MAPAM lehnte diesen Zugang ab und stellte sich 1956
auch gegen den Sinai-Feldzug.
im September 1954 spaltete sich die Achdut von MAPAM ab und n?herte sich
Mapai.
MAPAM und die Sowjetunion: F?r ihre sogenannte prosowjetische Haltung
in dieser Periode wurde MAPAM oft kritisiert. MAPAM betrachtete die Sowjetunion
als Hauptkraft im Kampf gegen Faschismus und Nationalsozialismus w?hrend des
Zweiten Weltkrieges und f?r die weltweite Verbreitung des Sozialismus nach dem
Krieg. Sie betonte ihre Ablehnung der negativen Haltung der Sowjetunion
gegen?ber dem Zionismus und den kulturellen und nationalen Rechten der Juden
innerhalb der eigenen Grenzen.
Ideologie: Als politische Bewegung der Arbeiterklasse folgte MAPAM
einer marxistisch orientierten Ideologie, deren breite Umrisse von
Ber Borochov, dem zwischen 1905 und 1917 aktiven sozialistisch-zionistischen
F?hrer und Theoretiker, stammten. Borochov lehnte die bedeutende Rolle der
Nationalfrage in Bezug auf die Entwicklung des Klassenkampfes und die Erreichung
des Sozialismus ab. Er begr?ndete die theoretische Grundlage f?r eine
sozialistisch-zionistische L?sung des j?dischen Problems. Die marginale Rolle
des j?dischen Volkes weltweit im wirtschaftlichen und sozialen Sinn wurde als
anormale Situation betrachtet. Daher wollte Borochov das j?dische Problem in der
alten Heimat des j?dischen Volkes konzentrieren, um eine Arbeiterklasse zu
schaffen und eine normalere soziale und wirtschaftliche Struktur. Dies werde,
nach Borochov, zur Gr?ndung eines sozialistischen Staates durch das j?dische
Volk in der historischen Heimat f?hren.
Das Recht und die Pflicht der j?dischen Siedlung in Israel ist universal. Um
eine territoriale Konzentration zu erreichen, ist es notwendig, eine nationale
Heimst?tte zu errichten, die aus einer produktiven B?rgerschaft besteht. Damit
werde die soziale Transformation des j?dischen Volkes herbeigef?hrt. Dies blieb
die Basis des MAPAM-Programmes, ihrer Kibbutzim, des Programmes der
organisierten Arbeiterbewegung und der Grund f?r die weltweite F?rderung der
Jugendbewegung des HaShomer HaZair.
Politische Unabh?ngigkeit und ein j?discher Staat kamen vor der nationalen
und sozialen Befreiung. In diesem Zusammenhang entwickelten MAPAM und vor allem
ihr ideologischer F?hrer Meir Ya'ari Borochovs
Analyse weiter und passten sie den israelischen Gegebenheiten an. Ya'aris Sicht
besteht aus zwei Phasen im Prozess der vollst?ndigen nationalen und sozialen
Befreiung. Die erste Phase fand im Zuge der Gr?ndung und Entwicklung des
j?dischen Staates statt. Sie bezog die fortw?hrende Kooperation aller
Bestandteile des j?dischen Volkes mit ein, die Best?rkung zur Alijah, den Aufbau
Israels als wirtschaftlich und politisch unabh?ngiges Zentrum der Juden und die
Festigung einer produktiven Arbeiterklasse. Die zweite Phase ist eine
Weiterf?hrung der ersten. Sie besteht aus dem Bem?hen, in Israel die Grundlage
f?r eine sozialistische Gesellschaft zu schaffen.
MAPAMs Programm bezog immer mit ein, da? Israel auch von arabischer
Bev?lkerung bewohnt wird. Daher suchte MAPAM immer j?disch-arabische
Zusammenarbeit, um eine L?sung f?r den israelisch-arabischen Konflikt zu finden.
MAPAM spielte eine f?hrende Rolle in der Kampagne zur Abschaffung der
israelischen Milit?rverwaltung in arabischen Gebieten und erreichte gleiche
Mitgliedsrechte f?r arabische Arbeiter in der Gewerkschaft. Obwohl MAPAM rein
chauvinistische Haltungen ablehnte und eine neutrale und b?ndnisfreie
Au?enpolitik bef?rwortete, betonte sie doch immer die Tatsache, da? die Ursache
des israelisch-arabischen Konfliktes in der Nichtanerkennung Israels durch die
meisten arabischen Staaten liege.
1969 bildete MAPAM mit der Mehrheit der israelischen Arbeiterpartei ein
Wahlb?ndnis. Diese Verbindung hielt bis 1984. MAPAM schied wegen der Bildung
einer Nationalen Einheitsregierung mit dem Likudblock aus.
1992 schlo? MAPAM mit der B?rgerrechtsbewegung Raz und dem Schinui das
Wahlb?ndnis Meretz.
Links zu Meretz, der heutigen Mutterpartei des HaShomer HaZair:
Meretz Homepage (Hebr?isch)
Meretz Grunds?tze 1996
(Englisch)